Lebertransplantation als neue Chance?
Klinische Studie an der Chirurgischen Universitätsklinik Heidelberg soll klären, ob Darmkrebs-Patienten mit inoperablen Lebermetastasen von einer Transplantation profitieren
Bietet die Lebertransplantation für Patienten mit Darmkrebs, deren Leber von inoperablen Tochtergeschwülsten (Metastasen) befallen ist, eine Heilungschance? Eine Studie an der Chirurgischen Universitätsklinik Heidelberg soll klären, ob die Transplantation tatsächlich eine Therapieoption ist. Darmkrebs ist eine der häufigsten Krebserkrankungen in Deutschland; jedes Jahr erkranken rund 70.000 Menschen daran. Häufig siedeln sich Metastasen nur in der Leber an. Eine Heilung ist allein durch die vollständige chirurgische Entfernung des Darmkrebs und der Tochtergeschwülste möglich. Oft können sie jedoch nicht vollständig entfernt werden. Eine Lebertransplantation würde dieses Problem beheben, birgt jedoch das Risiko anderer Komplikationen, u.a. aufgrund der Unterdrückung der Immunabwehr, die eine Abstoßung des Organs verhindern soll.
Therapiekonzept war bereits verworfen – Neuer Ansatz aufgrund weiterentwickelter Diagnostik und Therapie
"Bereits vor etwa 20 Jahren wurde dieses Therapiekonzept erprobt, allerdings ohne Erfolg", erklärt Professor Dr. Jan Schmidt, Leiter der Sektion Viszerale Organtransplantation der Chirurgischen Universitätsklinik Heidelberg (Ärztlicher Direktor: Professor Dr. Markus W. Büchler). Denn oft kehrte die Tumorerkrankung nach der Transplantation zurück. Daher gilt eine Lebertransplantation bei Patienten mit Darmkrebs derzeit nicht als sinnvolle Therapieoption.
"Inzwischen haben sich jedoch die Möglichkeiten der Chemotherapie, des Nachweises von Tumorzellen und der Auswahl von Patienten erheblich weiterentwickelt", sagt Professor Dr. Jürgen Weitz, Leiter der Sektion Chirurgische Onkologie an der Chirurgischen Universitätsklinik Heidelberg. Dazu tragen die verbesserte Technik der Lebertransplantation sowie die differenzierte immunsuppressive Therapie nach der Transplantation bei. Deshalb soll mit in einer klinischen Pilotstudie an zunächst 10 Patienten diese Frage erneut untersucht werden.
An der Studie nehmen nur Patienten teil, deren Lebermetastasen nicht chirurgisch entfernt werden können und die eine Reihe weiterer strenger Auswahlkriterien erfüllen. Beispielsweise soll durch ein umfassendes Untersuchungsprogramm ausgeschlossen werden, dass Tumormetastasen bereits andere Organe befallen haben. Verläuft die Pilotstudie erfolgreich, soll das Konzept in einer größeren Studie umfassend geprüft werden.
Information:
Onkologische Sprechstunde, Chirurgische Universitätsklinik Heidelberg,
Tel: 06221-56 6252
Sprechstunde für Hepatobiliäre Chirurgie und Lebertransplantation, Transplantations-Zentrum Heidelberg, Tel: 06221-56 39485
Prof. Dr. Jürgen Weitz
Leiter der Sektion Chirurgische Onkologie Chirurgische Universitätsklinik Heidelberg Im Neuenheimer Feld 110 69120 Heidelberg
Tel.: 06221 / 56 6250 (Sekretariat)
E-Mail: juergen.weitz@med.uni-heidelberg.de
Prof. Dr. Jan Schmidt Leiter der Sektion Viszerale Organtransplantation
Chirurgische Universitätsklinik Heidelberg Im Neuenheimer Feld 110
69120 Heidelberg Tel.: 06221 / 56 6205 (Sekretariat)
E-Mail: jan.schmidt@med.uni-heidelberg.de
Prof. Dr. Markus W. Büchler
Geschäftsführender Direktor der Chirurgischen Universitätsklinik Heidelberg
Im Neuenheimer Feld 110
69120 Heidelberg
Tel.: 06221 / 56 6201 (Sekretariat)
E-Mail: markus.buechler@med.uni-heidelberg.de
Informationen im Internet:
Transplantations-Zentrum Heidelberg:
www.klinikum.uni-heidelberg.de/Transplantationszentrum.103682.0.html
Chirurgische Universitätsklinik Heidelberg:
www.klinikum.uni-heidelberg.de/Chirurgie-Startseite.3741.0.html
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Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg