Siegel der Universität Heidelberg
Bild / picture

Heidelberg als Inbegriff einer romantischen Stadt

27. Februar 2007

Das Zusammenspiel von reizvoller Lage, Schlossruine und langer Geschichte war ausschlaggebend – Günther Debons posthum erschienener " Fragmente"-Band


Gemeinhin – und vor allem bei den zahlreichen Touristen – gilt Heidelberg als die "romantische" Stadt schlechthin. Seit rund 200 Jahren darf man sich dieses Prädikats rühmen, das seinen Ursprung hat in einer der bedeutendsten Phasen der deutschen Geistesgeschichte, die als "Heidelberger Romantik" bekannt ist. Anlässlich der 200-jährigen Wiederkehr dieser besonderen Jahre zu Anfang des 19. Jahrhunderts hat Günther Debon mit seinen "Fragmenten zur Heidelberger Romantik" den zahlreichen etablierten Standardwerken weitere interessante Aspekte hinzugefügt.

Eine altkolorierte Aquatinta-Radierung von Johann Hürlimann (1821)  
"Eine altkolorierte Aquatinta-Radierung von Johann Hürlimann (1821) mit dem Titel "Ansicht von Heidelberg, nahe dem Harlaß genommen", die sich an einer 1820 entstandenen Zeichnung von Johann Jacob Meyer orientiert. Das Blatt stammt aus der Folge "Malerische Reise nach Heidelberg". In der französischen Ausgabe erfahren wir, dass die Zeichnungen "mit großer Sorgfalt vom Maler koloriert" sind.
Foto: Titelbild

Den chronologischen Anfang in der Reihe jener, die Heidelberg als "romantisch" empfanden, machte wohl Georg Primavesi, der 1803 eine Reihe von zwölf Radierungen des Heidelberger Schlosses ankündigte und dabei das "Romantische dieses Prachtwerks" rühmte. Damit war ein Anfang gemacht, auf den zahllose Maler und Dichter aufbauen konnten. Dass hierbei auch solch illustre Gestalten wie Brentano oder Goethe auftauchen, verwundert nicht. Viel interessanter ist hingegen die Frage, warum gerade Heidelberg dazu auserkoren war, ein oder vielmehr das Zentrum der deutschen Romantik zu werden.

Denn weder die landschaftlich reizvolle Lage noch die Ruine des Heidelberger Schlosses noch die lange Geschichte der einstigen Residenz der Pfalzgrafen bei Rhein kann man als spektakulär genug ansehen. Indes war es wohl die Kombination aus diesen und noch weiteren Faktoren, die Grund waren für die besondere Karriere der Stadt. Deutlich wird dies auch in den von Günther Debon – der Anfang Dezember 2005 verstarb – zusammengestellten 19 Kapiteln.

Zum Überleben beigetragen

Sie bieten Einblicke in die Entwicklung der Heidelberger Romantik in ihren verschiedenen Ausformungen in Kunst, Literatur und Wissenschaft sowie Informationen zu deren wichtigsten Persönlichkeiten. Das facettenreich geschriebene Buch konzentriert sich dabei jedoch nicht nur auf die Hochphase der Heidelberger Romantik mit ihren Hauptvertretern Joseph von Eichendorff, Achim von Arnim, Clemens von Brentano oder eben Johann Wolfgang von Goethe, sondern schlägt auch einen Bogen über Nicolaus Lenau bis Victor Scheffel und Wilhelm Meyer-Förster, der mit seinem Werk "Alt-Heidelberg" – es bildete die Vorlage für das Musical "Der Studentenprinz" – nicht nur das Bild der Stadt bis in unsere Zeit bestimmte, sondern wohl auch zum Überleben Heidelbergs im Zweiten Weltkrieg beitrug.

Heiko P. Wacker
© Rhein-Neckar-Zeitung


Info: Günther Debon: "Fragmente zur Heidelberger Romantik". Verlag Regionalkultur, Ubstadt-Weiher 2006. 240 S., 48 meist farbige Abb., fester Einband; ISBN-10: 3-89735-452-7 / ISBN -13: 978-3-89735-452-4, 14,90 Euro.



Rückfragen bitte an
Irene Thewalt
Pressestelle der Universität Heidelberg
Tel. 06221 542311, Fax 542317
presse@rektorat.uni-heidelberg.de

Seitenbearbeiter: Email
zum Seitenanfang