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Wasservögel traten zum Gesundheits-Check an

16. Februar 2007

Forscher testen Schwanengänse und Schwäne auf den Vogelgrippe-Virus – Ergebnisse werden in etwa drei Wochen erwartet


Gesund oder mit dem gefährlichen Vogelgrippe-Virus infiziert? Das ist die entscheidende Frage für die Wasservögel am Neckarvorland – und letztlich auch für die Heidelberger Bevölkerung. Deshalb baten Wissenschaftler des Instituts für Pharmazie und Molekulare Biologie der Universität Heidelberg gestern das Federvieh am Neckarvorland zum Gesundheits-Check; doch die Kooperation der Vögel hielt sich in Grenzen.

26 Schwanengänse, zwei Nilgänse, eine weiße Moschusente und zwei Schwäne wurden gestern in die aufgestellten Fangkäfige gelockt; Anlass war ein landesweites Forschungsprojekt des Ministeriums für Ländlichen Raum, das die Vögel auf den H5N1-Virus testen soll. "Wir gehen davon aus, dass die Heidelberger Wasservögel gesund sind, aber ganz sicher wissen wir das eben bisher nicht", erklärte Projektleiter Professor Michael Wink.

Forscher testen Schwanengänse und Schwäne auf den Vogelgrippe-Virus – Ergebnisse werden in etwa drei Wochen erwartet
Sie schnattern zwar fröhlich, aber sind die Schwanengänse am Neckarvorland wirklich gesund? Um sie auf den Vogelgrippe-Virus zu untersuchen, wurden sie gestern eingefangen, beringt, vermessen und gewogen; dann wurden Blut- und Speichelproben genommen.
Foto: Hentschel

Wie es die Arbeitsschutz-Verordnung vorschreibt, trugen die Wissenschaftler denn auch Overall, Mundschutz und Handschuhe, als sie den Schwanengänsen auf den Leib rückten. Angelockt mit Brot und Körnern sollten die eigentlich freiwillig den Weg in den Fangkäfig antreten, doch die Tiere erwiesen sich als unbestechlich; deshalb umzingelten die Forscher sie in einem großen Halbkreis und trieben sie vorsichtig in den Käfig.

Überhaupt war es bei der ganzen Aktion oberstes Gebot, den Tieren so wenig Stress wie möglich zu machen. Deshalb hatte Professor Wink Simone Zwettler vom Vogelverein Altlußheim hinzugezogen, eine Expertin für Wasservögel. "Schwanengänse sind von Natur aus friedlich, Nilgänse und Schwäne sind da schon deutlich aggressiver", erklärte sie und streichelte beruhigend einen frisch eingefangenen Schwan auf ihrem Schoß.

Dem hatte sie einen dunklen Strumpf über die Augen gezogen, "dann denkt er, es ist Nacht und beruhigt sich besser". Alle eingefangenen Vögel wurden zunächst beringt, damit sie für das Forschungsprojekt jederzeit identifiziert werden können. Anschließend wurden sie genau vermessen, vom Nasenloch zur Schnabelspitze, von Schnabelkante zu Schnabelkante, und gewogen.

Schließlich rückten die Forscher den Tieren mit Wattetupfern und Spritze auf den Leib, um eine Speichelprobe aus dem Rachen, eine Kotprobe aus dem After und eine Blutprobe aus der Fußvene zu nehmen. Alle Proben sollen im Chemischen Veterinäruntersuchungsamt Heidelberg auf den Vogelgrippe-Virus getestet werden.

"Das heute war der Basis-Check. Wir werden die Vögel in regelmäßigen Abständen weiter untersuchen, und können anhand der DNA dabei auch feststellen, woher die Vögel kommen, und ob sich viele Zugvögel in Heidelberg aufhalten", so Professor Wink.

Bei Einbruch der Dunkelheit waren gestern alle getesteten Vögel wieder auf freiem Fuß; heute wollen die Wissenschaftler noch einige Tiere nachtesten, danach werden die Fangkäfige wieder abgebaut. In etwa drei Wochen rechnet Professor Wink mit dem Ergebnis der Untersuchungen.

Ingeborg Salomon
© Rhein-Neckar-Zeitung



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