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Wintersechseck erstrahlt in vollem Glanz

9. Januar 2007

Sonne, Mond und Sterne im Januar – Wie geht es weiter mit der bemannten Raumfahrt?


Zu keiner anderen Jahreszeit ist der Sternhimmel so reich an hellen Sternen wie im Winter und bietet deshalb seinen schönsten Anblick. Der Hauptorientierungspunkt ist das so genannte Wintersechseck, das von den Sternen Kapella im Sternbild Führmann, Aldebaran im Stier, Rigel im Orion, Sirius im Großen Hund, Prokyon im Kleinen Hund und Pollux im Sternbild Zwillinge gebildet wird.

Sirius, der hellste Stern des Nachthimmels überhaupt, ist knapp neun Lichtjahre von unserem Sonnensystem entfernt (ein Lichtjahr entspricht etwa 10 Billionen km). Sein Name stammt aus dem griechischen und bedeutet soviel wie "verbrennen". Sirius ist mehr als doppelt massiver als unsere Sonne, dadurch ist er heller und heißer als sie. Zudem ist Sirius mit einem Alter von nur 300 Millionen Jahren noch ein sehr junger Stern. Nur noch die Planeten Venus und Jupiter sowie gelegentlich Mars übertreffen Sirius an Helligkeit.


Warum sich der Nachthimmel mit der Jahreszeit ändert


Seit Jahrtausenden weiß der Mensch, dass der Anblick des Sternenhimmels sich im Laufe des Jahres ändert. Zur selben Abendstunde sehen wir im Winter andere Sternbilder als im Frühling, Sommer oder Herbst. Grund dafür ist die Drehung der Erde um die Sonne im Laufe des Jahres. Die Nachtseite der Erde zeigt je nach Jahreszeit einen anderen Ausschnitt des Sternhimmels (auf dem Bild sehen wir nachts das Sternbild Fische, während auf der Tagseite die Sonne im Sternbild Jungfrau steht).


Der Tierkreis mit Sonne, Erde (blauer Punkt) und Mars (roter Punkt)
Der Tierkreis mit Sonne, Erde (blauer Punkt) und Mars (roter Punkt)


Wer die Planeten des Sonnensystems am Nachthimmel finden möchte, kann die Sternbilder des Tierkreises als Referenzsystem benutzen. Die zwölf Tierkreissternbilder bilden ein Band, das das Sonnensystem umkreist und sich in der selber Ebene wie die Planeten befindet. Es lohnt sich deshalb, sie zu kennen! Auf dem Bild steht z.B. Mars (von der Erde aus gesehen!) als roter Punkt vor dem Sternbild Stiers.


Sonne, Mond und Planeten


Die Wintersonnenwende liegt gerade hinter uns, die Tage werden wieder länger. Am 3. Januar durchläuft die Erde den sonnennächsten Punkt ihrer Sonnenumlaufbahn, dann trennen uns 147 Millionen Kilometer vom Zentralgestirn. An demselben Tag ist Vollmond. Neumond findet dementsprechend am Morgen des 19. statt. Venus ist weiterhin Abendstern.

Sie baut ihre Sichtbarkeit zum Monatsende hin weiter aus. Jupiter ist hingegen nur in den frühen Morgenstunden sichtbar, am Monatsanfang ab 6:30 Uhr, am Monatsende schon ab 5 Uhr. Saturn kann fast die ganze Nacht beobachtet werden. Seine Aufgänge verfrühen sich von 20 Uhr (1.) auf 18 Uhr (31.). Merkur, Mars, Uranus und Neptun sind diesen Monat praktisch nicht beobachtbar.


Quo vadis, Raumfahrt?

 


Kurz vor Weihnachten brachte das US-amerikanische Space Shuttle "Discovery" zwei Europäer zurück zur Erde: Thomas Reiter hat nach fast sechsmonatigem Aufenthalt auf der ISS wieder festen Boden unter den Füssen, Christer Fugle sang war Besatzungsmitglied der "Discovery" und gefeierter erster Schwede im All. Wie geht es weiter mit der ISS und anderen Projekten der bemannten Raumfahrt? Was die ISS betrifft, so ist zu hoffen, dass sie bis 2010 fertiggestellt ist. Dann wird nämlich die Space Shuttle-Flotte verschrottet und die Versorgung der ISS den Russen mit ihren Sojuz- und Progressraketen überlassen. Während die Versorgung gesichert ist, reicht die Nutzlast dieser Raketen nicht aus, um der ISS neue Module zu verpassen. Aber erklärtes Ziel der bemannten Raumfahrt ist ja nicht die ISS, sondern sind Mond und Mars.

In den nächsten zehn Jahren werden weitere Nationen die außerirdische Bühne betreten: China und Indien schicken sich an, ihre Landsmänner in Erdumlaufbahnen zu bringen, samt dazugehöriger Hardware, versteht sich. Ob das ehrgeizige Ziel der Chinesen, 2010 eine unbemannte Station auf dem Mond zu besitzen, eingehalten werden kann, ist fraglich.

Für 2014 ist die Inbetriebnahme der neuen US-Raumfähre Orion geplant. Anfang 2020 sollen dann wieder US-Amerikaner auf dem Mond spazieren gehen, um 2025 längere Zeit (sechs Monate) dort aushalten zu können. Alle diese Schritte gelten dem erklärten Fernziel des derzeitigen US-Präsidenten, in 25 Jahren einen Menschen auf den Mars zu schicken. Ob dieses Ziel zu halten ist, ist vornehmlich eine Frage der (politischen) Prioritäten.

Vielleicht wird es doch noch 40 Jahre dauern. Vielleicht wird dieser Mensch kein US-Amerikaner, sondern ein Chinese sein. Vielleicht wird Mars als Fernziel zugunsten einer internationalen Mondstation aufgegeben. Vielleicht zugunsten unbemannter Planetenmissionen.

Zweifelsohne ist die bemannte Raumfahrt ein teures (und risikoreiches) Vergnügen. Guckt man sich aber etwa den Etat der Schwedischen Raumfahrtbehörde an, so stellt man fest, dass nur einige Prozent pro Jahr in die bemannte Raumfahrt investiert werden. Der überwiegende Teil des Geldes fließt in Satellitenprojekte. Zumindest in Schweden spricht man deshalb im Zusammenhang mit "Spacewalk" von gutem Preis-Leistungsverhältnis. Zugegeben, die Reise zum Mars wäre ungleich teurer. Wie gesagt ist es eine Frage des Willens, wann ein Mensch das Doppelplanetensystem Erde-Mond zum ersten Mal verlässt. Nur eines ist so gut wie sicher: Dieser Tag wird kommen!

Dr. Cecilia Scorza de Appl/Dr. Andreas Korn,
Zentrum für Astronomie der Universität Heidelberg
© Rhein-Neckar-Zeitung

 


Info: Lehrerfortbildungen für das Fach NWT: Dank der Unterstützung von SAP im Rahmen des Regiosponsoring-Projekts bietet die Astronomieschule e.V. ab Frühjahr 2007

Lehrerfortbildungen für das Fach NWT, welches ab September 2007 in die Schule eingeführt wird und dessen Curriculum astronomische Themen vorsieht. Interessierte Lehrer können sich abends unter 06221-21681 oder cscorza@lsw.uni-heidelberg.de anmelden.

Workshops zu verschiedenen Themen der Astronomie werden an Kindergärten, Grundschulen und Gymnasien kostenlos angeboten. Weitere Information unter 06221 21681 (nur abends) oder über cscorza@lsw.uni-heidelberg.de.


Führungen: Die Landessternwarte Heidelberg-Königstuhl bietet regelmäßige Führungen an, bei denen, gutes Wetter vorausgesetzt, Beobachtungen am Fernrohr durchgeführt werden. Näheres unter 06221-541706 (zwischen 12.00 und 16.00 Uhr) oder unter http://www.lsw.uni-heidelberg.de



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