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Die Angst der Jungakademiker vor dem Versagen

23. Januar 2007

Psychologiestudenten coachen Kommilitonen für ein erfolgreiches Studium – Erste Schritte in die Wunderwelt Lern- oder Motivationsprobleme, Hemmungen vor einem voll belegten Hörsaal zu sprechen oder die Angst in einer Prüfungssituation zu versagen gehören zum Studium irgendwie dazu. Wenn sie aber nicht der Gewöhnung weichen, sondern im Gegenteil immer mehr Raum bekommen, kann sogar der Studienabschluss bedroht sein.


Schweißtreibende Blockaden oder bleierne Antriebslosigkeit haben seit diesem Semester einen neuen Feind: das Coaching für Studierende von Studierenden.

"Bevor aus kleinen Problemen große Probleme werden", schreiben sie sich auf die Fahne, beziehungsweise auf die Aushänge, die in verschiedenen Instituten der Uni Heidelberg pinnen. "Das Coaching richtet sich an Studierende aller Fachrichtungen mit Lern- und Leistungsproblemen. Da geht es häufig um Zeitmanagement, Arbeitstechniken, Stressbewältigung", erklärt Diplom-Psychologin Miriam Stein. Sie leitet das Projekt, das vor zwei Jahren vom Psychologischen Institut der Uni Heidelberg und der Psychotherapeutischen Beratungsstelle des Studentenwerks ins Leben gerufen wurde.

34 Psychologiestudenten aus höheren Semestern bieten ein Coaching von bis zu zehn Einzelgesprächen an. "Dafür werden sie über zwei Semester geschult und können sich in der Supervision austauschen", sagt Stein, die alle Coaches bei Fragen berät und unterstützt. Die Gespräche zwischen Klient und Coach sind vertraulich und kostenfrei. Treffpunkt ist das Germanistische Seminar. "Als es auf das Examen zuging, habe ich einfach gemerkt, ich muss rausfinden, wie ich die Effektivität beim Lernen erhöhen kann", sagt Steffen M. aus Heidelberg, der das Coaching seit November in Anspruch nimmt. Unter Anleitung experimentiert er vor allem mit Lesetechniken, um mit den Stapeln an Prüfungsliteratur fertig zu werden. "Aber es ist gar nicht so einfach, seine Gewohnheiten umzustellen", sagt er. "Man fällt leicht in gewohnte Strukturen zurück." Umden individuellen Zielen einer Einzelberatung näher zu kommen, stellen die Trainer ihren Klienten nicht selten die "Wunderfrage":Wenn einWunder geschehen würde, wie sähe deineWelt dann aus? Diese Vision liefert häufig Ansätze für erste Veränderungen. "Studienschwierigkeiten und private Probleme vermischen sich oft. Misserfolge in Prüfungen können Ausdruck ganz anderer Konflikte sein", so Stein. Schwer belastete Klienten verweisen die Coaches deshalb anweiterführende psychologische Angebote. Im Idealfall findet der Klient unter dem Angebot an Techniken und Möglichkeiten der Problembewältigung die Methode, die zu ihm passt. Im gemeinsamen Gespräch können die Erfahrungen, Fortschritte oder Niederlagen zwischen den Sitzungen hinterfragt und Konsequenzen daraus gezogen werden. Bis zum nächsten Treffen kann der Klient testen, ob eine veränderte Strategie besser klappt.

Nikola Hahn
© Rhein-Neckar-Zeitung


Info: 15 Coaches sind noch frei, Interessenten können sich bei miriam.stein@psychologie.uni-heidelberg.de melden.


Rückfragen bitte an:
Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
Tel. 06221 542310, Fax 542317
michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de
www.uni-heidelberg.de/presse

Irene Thewalt
Tel. 06221 542311, Fax 542317
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