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Harte Prüfung für künstliche Kniegelenke

11. Januar 2007

Mit einem „Kniesimulator“ werden im Biomechaniklabor der Orthopädischen Universitätsklinik Heidelberg Prothesen auf ihre Haltbarkeit untersucht


Wie lange hält ein künstliches Gelenk? Im Dauertest des Biomechanik-Labors der Orthopädischen Universitätsklinik Heidelberg können jahrelange Belastungen simuliert und Hüftprothesen auf ihre Haltbarkeit geprüft werden. Erstmals sind nun auch Kniegelenke auf dem Prüfstand. Das Labor, das 1996 seine Arbeit aufgenommen hat und u.a. durch Fördermittel des Landes Baden-Württemberg finanziert wird, hat nun sein ursprüngliches Spektrum der Untersuchung künstlicher Hüftgelenke um die Kniegelenksuntersuchung erweitert. Das Labor ist eine der wenigen universitären Einrichtungen in Deutschland, die derartige Tests vornehmen kann. Dort laufen mehrere Studien, die bewährte Modelle und innovative Prothesen-Prototypen prüfen.


Harte Prüfung für künstliche Kniegelenke
Im "Kniesimulator" der Orthopädischen Universitätsklinik Heidelberg sind sechs Knieprothesen gleichzeitig im Dauertest.
Foto: Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg

„In Deutschland werden jedes Jahr ca. 120000 künstliche Kniegelenke implantiert“, erklärt Professor Dr. Marc Thomsen, Leiter des Biomechanik-Labors. Dabei werden die verschlissenen oder nicht mehr funktionstüchtigen Gelenkoberflächen ersetzt. „Die derzeit verwendeten Prothesen halten bei den meisten Patienten 12 bis15 Jahre und länger“, so Professor Dr. Volker Ewerbeck, Ärztlicher Direktor an der Orthopädischen Universitätsklinik Heidelberg.


Schmerzfreie Beweglichkeit durch künstlichen Gelenkersatz


Meist ist langjähriger Verschleiß (Arthrose), manchmal eine Verletzung, die Ursache für die Zerstörung des eigenen Kniegelenkes. Schmerzen und Entzündung machen das Gehen zur Qual oder sogar unmöglich. Wird das zerstörte Gelenk bei einer Operation entfernt und durch ein künstliches Gelenk ersetzt, kann der Patient seine schmerzfreie Beweglichkeit wiedererlangen, im besten Falle sogar Ausdauersport treiben. An der Orthopädischen Universitätsklinik Heidelberg werden jährlich rund 600 Hüftgelenksprothesen implantiert und 400 Operationen zum Kniegelenksersatz vorgenommen.

Mit zunehmender Sicherheit des Eingriffs und Perfektion der Prothesen werden auch jüngere Patienten unter 60 Jahren immer häufiger mit einem künstlichen Kniegelenk versorgt. Umso wichtiger sind aussagekräftige Daten zur Haltbarkeit der Prothesen. Denn wie bei jedem anderen technischen Gelenk findet im Laufe der Zeit Verschleiß statt: Die Prothese muss dann möglicherweise ersetzt werden.


Simulator ahmt natürliches Bewegungs- und Laufmuster perfekt nach


Im Heidelberger Biomechanik-Labor werden mehrere Prothesen-Typen rund um die Uhr getestet. So können innerhalb von 10 Monaten die Belastungen durchlaufen werden, denen das künstliche Knie normalerweise in 10 Jahren standhalten muss. Das System ist in der Lage Bewegungs- und Laufmuster des Kniegelenkes perfekt nachzuahmen.

Das Ziel der Forschung ist es, Knie-Endoprothesen-Systeme genauer zu verstehen und zu verbessern. Bei innovativen Verfahren gilt es die Risiken, die mit der Einführung eines neuen Systems verbunden sind, zu minimieren und dadurch die Sicherheit für den Patienten langfristig zu erhöhen.


Bei Rückfragen:
Prof. Dr. Volker Ewerbeck Telefon (Sekretariat) 06221 96 6302
Prof. Dr. Marc Thomsen Telefon 06221 966378
E-Mail: thomsen@implantatforschung.de

Weitere Information im Internet:
www.implantatforschung.de
www.orthopaedie.uni-hd.de



Bei Rückfragen von Journalisten:
Dr. Annette Tuffs
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Universitätsklinikums Heidelberg
und der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg
Im Neuenheimer Feld 672
69120 Heidelberg
Tel.: 06221 / 56 45 36
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Handy: 0170 / 57 24 725
E-Mail: Annette_Tuffs@med.uni-heidelberg.de
www.klinikum.uni-heidelberg.de

Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg

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