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Faszination Sprachwissenschaft

27. Januar 2007

Heidelberger Romanist Kurt Baldinger starb im Alter von 88 Jahren


Der Rektor in legendärer Zeit (1968/69), Kurt Baldinger, Ordinarius für Romanische Philologie, ist vergangene Woche in seinem 88. Lebensjahr verstorben. Der gebürtige Schweizer wurde mit 27 Jahren an die Berliner Universität berufen, kam 1957 nach Heidelberg und entfaltete von hier aus seine reiche Lehr und Forschungstätigkeit. Ehrenvollen Rufen hat er widerstanden, er hat aber regelmäßig in Straßburg gelehrt und seine Vortragstätigkeit weltweit entfaltet. Er war ein höchst produktiver Gelehrter, der nicht nur wichtige Beiträge zur Geschichte des Französischen und Spanischen gegeben hat, sondern auch maßgeblich in die sprachwissenschaftliche Theoriediskussion der 1960er bis 80er Jahre eingegriffen hat.

Für ihn war sein Fach eine Grundlagenwissenschaft. Wie alles, was er tat, hat er die Sprachwissenschaft mit einer Begeisterung betrieben, die sich im Titel der Sammlung seiner wichtigsten Aufsätze ausdrückt: "Die Faszination der Sprachwissenschaft". Daneben fand er Zeit, die wichtigste romanistische Fachzeitschrift im deutschen Sprachraum, die Zeitschrift für romanische Philologie, einschließlich der Beihefte herauszugeben. Er leitete wissenschaftliche Projekte wie das Wörterbuch zu François Rabelais und zum Altgaskognischen, einer Sprache im Süden Frankreichs, vor allem aber das Altfranzösische etymologische Wörterbuch. Aus seiner Lehre ist eine große Schar von Schülern hervorgegangen, die in Deutschland und im Ausland Lehrstühle innehaben.

Die hohe Wertschätzung der Fachwelt drückt sich in fünf Ehrendoktorwürden aus. Viele Akademien des In- und Auslands haben ihn unter ihre Mitglieder gewählt. Gleichwohl ist Kurt Baldinger dem Romanischen Seminar eng verbunden geblieben, solange sein Augenlicht und seine Gesundheit es zuließen. Eines hat ihn aber nie verlassen: sein Humor, sein Witz, seine Menschlichkeit.

Jens Lüdtke
© Rhein-Neckar-Zeitung


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