Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis SoSe 2004

Vorlesung: Die Geschichte des Alten Orients

(FÜR HÖRER ALLER FAKULTÄTEN)

Donnerstag, 9.15-10.45 h, NUni, ehem. Senatssaal

Prof. Maul

Die Vorlesung bietet einen Überblick über die Geschichte der Hochkulturen des Zweistromlandes, Syriens, Palästinas, Anatoliens und Irans von den Anfängen bis zur arabischen Eroberung im 7. Jh. unserer Zeitrechnung.

Teilnahmevoraussetzungen: Keine; für Hörer aller Fakultäten.

Einführende Literatur (zur Vorbereitung): D. O. Edzard, Geschichte Mesopotamiens. Von den Sumerern bis zu Alexander dem Großen, München 2004; M. van de Mieroop, A History of the Ancient Near East c.3000 - 323 BC, Oxford 2003; H. J. Nissen, Geschichte Altvorderasiens, München 1999; K. R. Veenhof, Geschichte des Alten Orients bis zur Zeit Alexanders des Großen, Grundrisse zum Alten Testament Band 11, Göttingen 2001.

Beginn: 22.04.2004


Seminar: Die Sintflut. Die altorientalischen Vorstellungen vom urzeitlichen Weltengericht

Freitag, 10.15-11.45 h, Sandgasse 7, Raum 010

Prof. Maul

Nur wenige Jahre, nachdem die assyrisch-babylonische Keilschrift entziffert war, erregten die Ergebnisse assyriologischer Forschungen in einer breiten Öffentlichkeit großes Aufsehen. Im Dezember 1872 stellte der britische Altorientalist G. Smith auf einer Sitzung der Londoner Society of Biblical Archaeology das Bruchstück einer Tontafel vor, das man in der assyrischen Hauptstadt Ninive im Schutt des Palastes des Assyrerkönigs Assurbanipal gefunden hatte. Das Tafelfragment, geschrieben im 7. vorchristlichen Jahrhundert, gehörte zu einer Dichtung, in der in formvollendeter poetischer Sprache die Geschichte von der Sintflut und dem "Überaus-Weisen" erzählt wurde. Dieser hieß in der neu entdeckten keilschriftlichen Fassung der Erzählung zwar nicht Noah, sondern Uta-napischti, aber wie Noah war Uta-napischti der alles vernichtenden Flut mit Hilfe einer nach genauen Vorgaben angefertigten Arche entkommen, in der, auf göttlichen Rat, auch die Tiere das urzeitliche Weltengericht überlebt hatten. Die bis in Einzelheiten gehenden Parallelen zwischen dem neuen "heidnischen" Sintflut-Mythos und der wohlbekannten Noah-Erzählung des ersten Buches der Thora (Gn 6-9), ließen keinen Zweifel daran, daß die Verflechtungen des biblischen mit dem uralten mesopotamischen Gedankengut weitaus enger waren, als man es je zuvor angenommen hatte.
In dem Seminar sollen anhand der Originaltexte in sumerischer, akkadischer und griechischer (Berossos) Sprache den mesopotamischen Vorstellungen von der großen Flut und dem Stellenwert nachgegangen werden, den die Flut in den Geschichtsentwürfen und dem Weltbild des Alten Orients besaßen.

Teilnahmevoraussetzungen: Kenntnisse des Akkadischen; Kenntnisse des Sumerischen dringend erwünscht; Kenntnisse des Altgriechischen erwünscht.

Leistungsnachweise: Referate und kursbegleitende Übungen.

Einführende Literatur (zur Vorbereitung): R. M. Best, Noah's Ark and the Ziusudra Epic. Sumerian Origins of the Flood Myth, Winona Lake 1999; A. R. George, The Babylonian Gilgamesh Epic. Introduction, Critical Edition and Cuneiform Texts, Vol. I und II, London 2003 [zur XI. Tafel]; W. W. Hallo, Information from Before the Flood: Antediluvian Notes from Babylonia and Israel, Maarev 7 (1991), 173-181; A. D. Kilmer, The Mesopotamian Concept of Overpopulation and Its Solution as Reflected in the Mythology, OrNS 41 (1972), 160-179; W. G. Lambert, A. R. Millard, Atra-hasis. The Babylonian Story of the Flood, Oxford 1969; B. B. Schmidt, Flood Narratives of Ancient Western Asia, in: J. Sasson (Hrsg.), CANE IV (1995), 2337-2351 [Überblick]; C. Wilcke, Weltuntergang als Anfang. Theologische, anthropologische, politisch-historische Interpretation der Sintflutgeschichte im babylonischen Atram-hasis-Epos, in: Adam Jones (Hrsg.), Weltende. Beiträge zur Kultur- und Religionswissenschaft, Wiesbaden 1999, 63-112.

Beginn: 23.04.2004


Kolloquium: Der Ursprung der Welt in griechischer und altorientalischer Sicht

Blockseminar in Oberflockenbach vom 10.-12. Juli 2004

Prof Halfwassen; Prof. Maul

Die europäische Philosophie beginnt mit der Frage nach dem Ursprung der Welt, welche das dominierende Thema der sogenannten Vorsokratiker darstellt. Die Frage nach dem Ursprung der Welt, die im Zentrum zahlreicher keilschriftlicher Texte steht, verbindet das anfangende "philosophische Denken" in Griechenland mit Denkformen des Alten Orients. Im Rahmen des Seminars sollen die frühen griechischen und die altorientalischen Vorstellungen erarbeitet und verglichen, sowie der Frage nachgegangen werden, inwieweit die altorientalischen Vorstellungen vom Ursprung der Welt die Philosophie der Vorsokratiker beeinflußt oder geprägt haben. Folgenden Themenbereichen wollen wir uns vor allem zuwenden:

 Bereich I:Entstehung und Ordnung des Kosmos.

Bereich II:Entstehung und Ordnung von Erde und Umwelt.

Bereich III:Die Erschaffung des Menschen, der Mensch im kosmischen Zusammenhang.

Bereich IV:Die Entstehung sozialer Ordnungen, die Entfaltung der Geschichte.

Teilnahmevoraussetzungen: Die Teilnahmerzahl ist begrenzt. Erforderlich ist eine persönliche Anmeldung bis zum 30.04.2004 sowie die Bereitschaft zur Übernahme eines Referats.

Leistungsnachweise: Referate

Einführende Literatur (zur Vorbereitung): Walter Burkert, Die Griechen und der Orient, München 2003. Uvo Hölscher, Anfängliches Fragen. Studien zur frühen griechischen Philosophie, Göttingen 1968. A. Heidel, The Babylonian Genesis, Chicago 1951. O. Kaiser u.a. (Hrsg.), Texte aus der Umwelt des Alte Testamentes, Gütersloh 1982-1997.


Übung: Darstellung und Bewertung wissenschaftlicher Neuerscheinungen aus dem Bereich der Altorientalistik

Donnerstag, 11.15-12.45 h, Schulgasse 2, 2.OG

Prof. Maul; Prof. Waetzold; Dr. Schaudig

In dieser Veranstaltung soll neuerschienene Literatur besprochen und die Erstellung wissenschaftlicher Rezensionen eingeübt werden.

Teilnahmevoraussetzungen: Pflichtveranstaltung für Hauptfächler

Leistungsnachweise: Referate und schriftliche Hausarbeiten.

Einführende Literatur (zur Vorbereitung): Literaturliste liegt im Sekretariat aus.

Beginn: 22.04.2004


Übung: Akkadisch II: Babylonisch-Assyrisch

Freitag, 8.15-9.45 h, Sandgasse 7, Raum 010

Prof. Maul

Aufbauend auf dem Einführungskurs Akkadisch I sollen die Teilnehmer nun an die Lektüre vollständiger akkadischer Texte herangeführt werden. Im Mittelpunkt stehen zunächst altbabylonische Briefe und der berühmte sog. Codex Hammurapi. Weiterhin werden anhand von ausgewählten Texten Kenntnisse der babylonischen Literatursprache des ersten Jahrtausends v. Chr. vermittelt.

Teilnahmevoraussetzungen: Akkadisch (Assyrisch-Babylonisch) I.

Leistungsnachweise: Kursbegleitende Übungen.

Einführende Literatur (zur Vorbereitung): R. Borger, Assyrisch-Babylonische Lesestücke, 2. Auflage, Rom 1979; W. von Soden, Grundriß der akkadischen Grammatik, 3. Auflage, Rom 1995.

Beginn: 23.04.2004


Begleitendes Tutorium zu Akkadisch II

Donnerstag, 11.00-12.30 h, Hauptstr. 126, Assyriologie Basement

Dr. Llop

Beginn:


Seminar: Der Mythos Enki und die Weltordnung

Mittwoch, 11.15-12.45 h, Hauptstr. 126, Raum 103

Prof. Waetzoldt

Dieser Mythos preist Enki als einen Gott, der die niedrigeren Gottheiten in ihre Ämter einsetzt. Dadurch schafft er eine neue Weltordnung.
Interessanterweise betrifft diese neue Ordnung nur Südmesopotamien, aber auch Gebiete im persischen Golf, die soweit wir wissen, nie zum Machtbereich eines Herrschers in Mesopotamien gehörten. Ab der altakkadischen Zeit hatte man intensive Handelsbeziehungen bis hin zum Indus-Tal, also dem heutigen Pakistan, geknüpft.
Der Mythos dürfte in der Isin-Zeit in der vorliegenden Form entstanden sein. Ich vermute ältere bis in die altakk. Zeit reichende Vorläufer, doch läßt sich dies bisher schwer nachweisen.
Für diesen 472 Zeilen langen Mythos, der auch im altbabylonischen Schulunterricht behandelt wurde, gibt es bisher 28 Textzeugen. Der Text läßt sich noch nicht vollständig rekonstruieren, es bleiben immer wieder Lücken, auch das Ende ist nur unvollständig erhalten.

Teilnahmevoraussetzungen: Zwischenprüfung in Sumerisch

Leistungsnachweise: kursbegleitende Übungen

Einführende Literatur (zur Vorbereitung): www-etcsl.orient.ox.ac.uk, number 1.1.3 "Enki and the world order"; C.A. Benito, "Enki and Ninmah" and Enki and the World Order", University Microfilms 1969, S. 77-160. J. Bottéro/S.N. Kramer, Lorsque les dieux faisaient l'homme. 1989, 165-188. W.H.Ph. Römer, Mythen und Epen in sumerischer Sprache, in: Texte aus der Umwelt des Alten Testaments (1993), 402-420. H.L.J. Vanstiphout, Helden en goden van Sumer. Nijmegen 1998, 184-203. H.L.J. Vanstiphout, De Enki-Administratie, of waarom de wereld zo in elkaar zit. in: Revue Belge de Philologie et d'Histoire 1999, 5-51.

Beginn: 28.04.2004


Seminar: Die Herstellung von Bildnissen und Statuen in Ebla und Mesopotamien von ca. 2500 bis 1600 v. Chr.

Dienstag, 11.15-12.45, Sandgasse 7, Raum 803

Prof. Waetzoldt

Götter, Menschen, Tiere und Mischwesen werden als Reliefs, als Rundplastik oder auf Gemälden dargestellt. In diesem Seminar wird es darum gehen, wie man sich diese Darstellungen anhand der Texte vorzustellen hat, welche Materialien zu deren Herstellung Verwendung fanden und in welchen Gebäuden sie zu finden sind. Viele Statuen standen jedoch auch im Freien, z.B. im Hof eines Tempels oder am Kai oder auf einem Platz.
Manche Beschreibungen von Rundplastiken des Königs lassen darauf schließen, daß neben dem König andere Personen dargestellt waren. So wird Lapislazuli für die kupferne Statue des Königs, des Bezwingers (der Völker) vom unteren bis zum oberen Meer, geliefert. Der König wird hier sicher als Krieger, der mehrere Feinde bezwingt, gezeigt.
Behandelt werden sollen ferner die Bekleidung, Schmuckstücke, Waffen, soweit diese bezeugt sind.
Viel Textmaterial gibt es zu den Opfern für die Statuen von Göttern und Königen, anläßlich der verschiedensten Feste und Rituale.
Die Texte aus Mesopotamien bezeichnen Statuen meist als alam, akk. salmu. In Texten aus dem 3. Jahrtausend begegnet dafür häufiger dùl. In Ebla wird ausschlie§lich an-dùl verwendet. Selten begegnet in Mesopotamien der Terminus tamschilu für eine Rundplastik.

Teilnahmevoraussetzungen: Zwischenprüfung in Assyriologie

Leistungsnachweise: kursbegleitende Übungen

Einführende Literatur (zur Vorbereitung): Artikel "alam" in: Pennsylvania Sumerian Dictionary Vol. A/III. Philadelphia 1998, 160-170. Artikel salmu, tamschilu in: von Soden, Akkadisches Handwörterbuch 1078f., 1316f.; Chicago Assyrian Dictionary S. Glückstadt 1962, 77-85. A. Berlejung, Die Theologie der Bilder (= Orbis Biblicus et Orientalis 162). Freiburg/Schweiz, Göttingen 1998. R. Kutscher, The Brockman Tablets at the University of Haifa. Royal Inscriptions. Wiesbaden 1989, S. 80ff. E. Braun-Holzinger, Mesopotamische Weihgaben der Frühdynastischen bis Altbabylonischen Zeit (= Heidelberger Studien zum Alten Orient, Bd. 3, Heidelberg 1991. H. Waetzoldt, Bildnisse von Göttern und Menschen in Ebla, in: S. Graziani (ed.) Studi sul Vicino Oriente Antico dedicati alla memoria de Luigi Cagni (= Istituto Univers. Orient. Dip. di Studi Asiatici. Series Minor LXI), Napoli 2000, 1135-1148.

Beginn: 27.04.2004


Übung: Lektüre leichterer Sumerischer Texte

Mittwoch, 9.15-10.45 h, Sandgasse 7, Raum 010

Prof. Waetzoldt

Dies ist die Fortsetzung der Übung Sumerisch II vom letzten Semester. In dieser Übung werden wir verschiedene Textgattungen kennenlernen. Beginnen möchte ich mit Rechtsurkunden aus der neusumerischen Zeit. Dann sollen einige Briefe folgen. In der 2. Semesterhälfte werden wir dann Bau- und Weihinschriften Gudeas und der Könige der 3. Dynastie von Ur lesen. Wenn noch Zeit bleibt, möchte ich Ihnen auch noch einige interessante Siegellegenden vorstellen.
Ziel dieser Übung ist einerseits eine Vertiefung der Kenntnisse von Grammatik und Syntax und andererseits das Kennenlernen verschiedener Textgattungen mit ihren Besonderheiten und dem darin vorkommenden Vokabular.

Teilnahmevoraussetzungen: Sumerisch II mit Klausur

Leistungsnachweise: kursbegleitende Übungen

Einführende Literatur (zur Vorbereitung): M.-L. Thomsen, The Sumerian Language (Mesopotamia. Copenhagen Studies in Assyriology Vol. 10) 1984. A. Falkenstein, Neusumerische Gerichtsurkunden, Teil 1-3, München 1956-57. D.O. Edzard, Gudea and His Dynasty (= The Royal Inscriptions of Mesopotamia, Early Periods Vol. 3/1), Toronto 1997. E. Sollberger, Business and Administrative Correspondence under the Kings of Ur (= Texts from Cuneiform Sources, Vol. I). Locust Valley 1966; H. Steible, Die Neusumerischen Bau- und Weihinschriften (= Freiburger Altorientalische Studien Bd. 9/1-2) Stuttgart 1991.

Beginn: 28.04.2004


Übung: Sumerisch I (für Anfänger)

Dienstag, 9.15-10.45 h, Sandgasse 7, Raum 010

Prof. Waetzoldt

Das Sumerische gehört zu den agglutinierenden Sprachen wie das Hurritische und Urartäische oder heute das Türkische, Ungarische und Baskische. Sumerisch wurde im 3. Jahrtausend v.Chr. im südlichen Mesopotamien gesprochen und starb bereits um 2000 v.Chr. als gesprochene Sprache aus, blieb aber bis zum Ende der Keilschriftkulturen Sprache des Kults und der Religion. Die Sumerer beeinflußten nachhaltig die anderen Kulturen im Vorderen Orient, und in fast allen akkadischen und hethitischen Texten findet man zahlreiche mit Sumerogrammen geschriebene Wörter.

Teilnahmevoraussetzungen: keine

Leistungsnachweise: kursbegleitende Übungen

Einführende Literatur (zur Vorbereitung): M.-L. Thomsen, The Sumerian Language (Mesopotamia. Copenhagen Studies in Assyriology Vol. 10) 1984 und eigene Unterrichtsmaterialien

Beginn: 27.04.2004


Begleitendes Tutorium zu I

Donnerstag, 15.15-16.45 h, Hauptstr. 126, Assyriologie Basement

O. Kalkbrenner

Beginn: April 2004


Seminar: Die Handelsverträge zwischen Ebla, Emar und Assur

nach Vereinbarung (2 SWS)

Prof. Pettinato

Teilnahmevoraussetzungen:

Leistungsnachweise:

Einführende Literatur (zur Vorbereitung):

Beginn: Juni 2004


Seminar: Die zweisprachigen Wörterbücher von Ebla: Sumerisch und Eblaitisch

nach Vereinbarung (2 SWS)

Prof. Pettinato

Teilnahmevoraussetzungen:

Leistungsnachweise:

Einführende Literatur (zur Vorbereitung):

Beginn: Juni 2004


Übung: Altbabylonische Briefe

Donnerstag, 18.15-19.45 h, Hauptstr. 126, Assyriologie Basement

Dr. Schaudig

Aus der altbabylonischen Zeit sind uns unzählige Briefe in akkadischer, altbabylonischer Sprache erhalten. Je nach Absender unterscheiden wir die beiden großen Gruppen der Privat- und der Königsbriefe. Die Privatbriefe bieten uns einen ungewöhnlich direkten und frischen Blick auf den damaligen Alltag. Die Königsbriefe erlauben uns einen - zumal für historische Zeiten - einmalig tiefen Einblick in das Funktionieren von Verwaltung und Politik. Aus beiden Gruppen sollen exemplarische Beispiele gelesen und inhaltlich besprochen werden.

Teilnahmevoraussetzungen: Einführung ins Akkadische

Leistungsnachweise: Teilnahmeschein

Einführende Literatur (zur Vorbereitung): Altbabylonische Briefe in Umschrift und Übersetzung. Im Auftrage der Königlich Niederländischen Akademie der Wissenschaften (Leiden 1964 - ). W. Heimpel, Letters to the King of Mari. A New Translation, with Historical Introduction, Notes, and Commentary. MC 12 (Winona Lake, IN 2003). W. Sallaberger, "Wenn Du mein Bruder bist, ..." Interaktion und Textgestaltung in alt-babylonischen Alltagsbriefen. CM 16 (Groningen 1999).

Beginn: Nach dem 21.4.2004


Übung: Historische Inschriften aus dem altsumerischen Lagas

Mittwoch, 18.15-19.45 h, Hauptstr. 126, Assyriologie Basement

Dr. Schaudig

Die Inschriften des Königs Ur-Nansche von Lagas und seiner Nachfolger führen uns an den Anfang der mesopotamischen Geschichtsschreibung. Insbesondere der über lange Zeit bald schwelende, bald heiß ausgefochtene Konflikt mit dem benachbarten Stadtstaat Umma um Wasser und Ackerland, welcher nach einer immer neuen "richtigen" Darstellung des Streites vor Göttern und Menschen verlangte, brachte das junge Genre der historischen Inschrift zu einer ersten Hochblüte.

Teilnahmevoraussetzungen: Einführung ins e

Leistungsnachweise: Teilnahmeschein

Einführende Literatur (zur Vorbereitung): E. Sollberger, Corpus des Inscriptions "Royales" Présargoniques de Lagas (Genève 1956). H. Steible, Die altsumerischen Bau- und Weih-inschriften. FAOS 5/1-2 (Wiesbaden 1982); H. Behrens und H. Steible, Glossar zu den altsumerischen Bau- und Weihinschriften. FAOS 6 (Wiesbaden 1983). J.S. Cooper, Reconstructing History from Ancient Inscriptions: The Lagash-Umma Border Conflict. SANE 2/1 (Malibu 1983).

Beginn: Nach dem 21.4.2004


Seminar: Das Mundwaschungsritual und die Investitur von Götterbildern

Mittwoch, 14.15-15.45 h, Sandgasse 7, Raum 010

Dr. Ambos

Das sogenannte Mundwaschungsritual zählt zu den faszinierensten Ritualen, die aus dem Alten Orient überliefert sind. Es wurde auf den beim Einzug eines (neuen) Kultbildes in seinen Tempel und seiner Inthronisation in der Cella durchgeführt. Andere Texte aus dem Umfeld des Mundwaschungsrituales beschäftigen sich mit dem Auszug eines beschädigten Kultbildes aus dem Heiligtum: Zu nächtlicher Stunde verließ die Statue des Gottes mit verhülltem Haupt unter den Klagen der ganzen Bevölkerung den Tempel und wurde in die Werkstatt gebracht - oder, falls eine Reparatur nicht möglich war, dem Fluß übergeben, um auf diese Weise zu ihrem Erzeuger Ea in den Apsu zurückzukehren.

Teilnahmevoraussetzungen: Akkadisch II

Leistungsnachweise: Textlektüre und Kurzreferate

Einführende Literatur (zur Vorbereitung): A. Berlejung, Die Theologie der Bilder. Herstellung und Einweihung von Kultbildern in Mesopotamien und die alttestamentliche Bilderpolemik, OBO 162, Freiburg/Göttingen 1998. C.B.F. Walker und M.B. Dick, The Induction of the Cult Image in Ancient Mesopotamia. The Mesopotamian Mis pî Ritual, SAALT 1, Helsinki 2001.

Beginn:


Seminar: Altorientalische Medizin: Die Anatomie des Menschen

Dienstag, 14.15-15.45 h, Schulgasse 2, 2. OG

Dr. Fincke

Seit Harry Holma im Jahre 1913 seine Studie "Die Namen der Körperteile im Assyrisch-Babylonischen" publiziert hatte, gibt es keine umfassende Darstellung der akkadischen anatomischen Bezeichnungen. Das ist um so bedauerlicher, da Holma's Studie inzwischen vollkommen überholt ist. Grundlage jeder Untersuchung der keilschriftlich überlieferten Anatomie des Menschen sind die im engeren und weiteren Sinne "medizinischen" Quellen, wie medizinische Texte und Serien, die diagnostische Serie (SA.GIG), physiognomische Omentexte (summa alandimmû mit Unterserien), die Omenserie, die sich auf Fehlbildungen bei Neugeborenen bezieht (summa izbu), lexikalische Listen (LÚ = sa; UGU-MU; SAG), und Kommentare zu den eben genannten Textgruppen, aber auch literarische Texte (Mythen, Epen, Königsinschriften, Hymnen und Gebete, Ritualtexte), Gesetzestexte und Privaturkunden, um nur einige zu nennen. Obgleich in der Vergangenheit verschiedene der oben genannten "medizinischen" Quellen veröffentlicht wurden, sind doch die meisten der akkadischen medizinischen Texte und Serien nur in Keilschriftkopie zugänglich.
Das Seminar richtet sich daher an fortgeschrittene Studenten der Assyriologie, die an lexikalischen Untersuchungen interessiert sind. Es gilt, die in der Literatur vorgeschlagenen Bedeutungen der akkadischen Termini kritisch zu prüfen und weitere Belegstellen zu suchen, um am Ende des Seminars eine korrigierte Darstellung der Kenntnis des mesopotamischen Gelehrten über die Anatomie des Menschen präsentieren zu können.

Teilnahmevoraussetzungen: Zwischenprüfung.

Leistungsnachweise: kursbegleitende Übungen.

Einführende Literatur (in Auswahl): P.B. Adamson, "Anatomical and pathological terms in Akkadian". "Part II", JRAS 1979, 2-8, "Part III", JRAS 1981, 125-132, "Part IV", JRAS 1984, 3-18; B. Böck, Die babylonisch-assyrische Morphoskopie, AfO Beih. 27, 2000; M. Civil - R.D. Biggs - H.G. Güterbock - H.J. Nissen - E. Reiner, MSL XII, 1969; M. Civil - B. Landsberger, MSL IX, 1967; M.Civil, MSL SS 1, 1986; J.C. Fincke, Augenleiden nach keilschriftlichen Qellen: Untersuchungen zur altorientalischen Medizin, Würzburger Medizinhistorische Forschungen Band 70, 2000.; N. Heeßel, Babylonisch-assyrische Diagnostik, AOAT 43, 2000; F. Köcher, Die babylonisch-assyrische Medizin in Texten und Untersuchungen, Band I-VI, 1963-1980; R. Labat, Traité akkadien de diagnostics et pronostics médicaux, Paris, 1951.

Beginn: 27.04.2004


Übung: Neuassyrische Königsinschriften

Mittwoch, 15.15-16.45 h, Schulgasse 2, 2. OG

Dr. Fincke

Die Inschriften der neuassyrischen Herrscher wurden von Schreibern im Auftrag des Herrschers verfaßt; dementsprechend sind sie zunächst der Propagandaliteratur zuzuordnen. Nichtsdestoweniger zeichnen sie ein detailliertes Bild von den politischen und militärischen Unternehmungen der Könige und sind daher ein unverzichtbares Mittel für geschichtliche Darstellungen der damaligen Zeit. Die neuassyrischen Königsinschriften sind zwar in neuassyrischem Duktus, aber in babylonischer Sprache verfaßt. Anhand dieser Inschriften lassen sich daher die in den Anfängerkursen erworbene Akkadischkenntnisse leicht vertiefen. Das Hauptziel dieses Lektürekurses ist es, die sprachliche Kompetenz im Umgang mit dem Akkadischen zu erweitern.

Teilnahmevoraussetzungen: Akkadisch II.

Leistungsnachweise: kursbegleitende Übungen.

Einführende Literatur (in Auswahl): J. Renger, "Königsinschriften. B. Akkadisch", in: Reallexikon der Assyriologie, Bd. 6, 65-77; R. Borger, Beiträge zum Inschriftenwerk Assurbanipals, 1996; R. Borger, Die Inschriften Asarhaddons, Königs von Assyrien, AfO Beih 9, 1967; E. Frahm, Einleitung in die Sanherib-Inschriften, AfO Bh. 26, 1997; A. Fuchs, Die Inschriften Sargons II. aus Khorsabad, 1994; A.K. Grayson u.a., The Royal Inscriptions of Mesopotamia; M. Streck, Assurbanipal, VB 7.1-2, 1916.

Beginn: 28.04.2004


Seminar: Der Mythos Enuma Elisch

Dienstag, 14.15-15.45 h, Sandgasse 7, Raum 010

Dr. Heeßel

Der Mythos Enuma Elis beschreibt den Aufstieg des Marduk, des Stadtgottes von Babylon, zum höchsten Gott des babylonischen Pantheons. Ausgangspunkt der Erzählung ist der Konflikt zwischen den alten, ursprünglichen Göttern und ihren Nachkommen, den jüngeren Göttern. Nachdem die großen unter den jüngeren Göttern den Kampf scheuen, gewinnt der junge Gott Marduk die entscheidende Schlacht um die Vorherrschaft gegen die Urgötter und wird dafür zum höchsten der Götter erhoben. Darauf hin ordnet er den Kosmos neu und erschafft die Welt so, wie die Babylonier sie kennen. Diesem Teil verdankt die Erzählung auch die moderne Bezeichnung "Weltschöpfungsepos", die allerdings einen Teilaspekt des Mythos überbetont. Mit der Erschaffung des Menschen und der Lobpreisung Marduks endet der über 1000 Zeilen umfassende Text. In dem Seminar soll der ganze Mythos relgionswissenschaftlich ausgewertet und die wichtigsten Textpassagen und die zugehörigen Kommentare gelesen werden. Daneben werden die historischen Gegebenheiten, die der Text spiegelt, und die rituelle Verortung des Mythos untersucht. Auch die politische Umdeutung des Mythos zur Zeit des assyrischen Königs Sanherib wird zu betrachten sein.

Teilnahmevoraussetzungen: Akkadisch II

Leistungsnachweise: Regelmäßige Mitarbeit

Einführende Literatur (zur Vorbereitung): W. G. Lambert--S. B. Parker, The Babylonian Epic of Creation: The Cuneiform Text, Birmingham 1974 (Keilschrifttext); R. Labat: Le poème babylonien de la création, Paris 1935 (Transkription und Übersetzung); W. G. Lambert, in: O. Kaiser (ed.), Texte aus der Umwelt des Alten Testaments III/4, Gütersloh 1994, 565-602; B. Foster, Before the Muses II, Bethesda 1993, 351-402 (Übersetzungen); J. Bottéro, "Les noms de Marduk, l'écriture et la 'logique' en Mésopotamie ancienne", in: M. De Jong Ellis (ed.), Essays on the Ancient Near East in Memory of Jacob Joel Finkelstein, Memoirs of the Connecticut Academy of Arts and Sciences 19, Hamden 1977, 5-28; F.N. Al-Rawi--A.R. George, "Tablets from the Sippar Library. II. Tablet II of the Babylonian Creation Epic", in: Iraq 52 (1990) S. 149-157; W. G. Lambert, "The Assyrian Recension of Enuma Elis", in H. Waetzoldt -- H. Hauptmann (eds.), Assyrien im Wandel der Zeiten, XXXIXe Rencontre Assyriologique Internationale, Heidelberg, 6.-10. Juli 1992 (Heidelberger Studien zum Alten Orient 6), Heidelberg 1996, 77-79; ders., "The Reign of Nebuchadnezzar I.: A Turning Point in the History of Ancient Mesopotamian Religion", in: W. S. McCullough (ed.), The Seed of Wisdom: Essays in Honour of T. J. Meek, Toronto 1964, 3-13; C. Wilcke, "Die Anfänge der akkadischen Epen", in: ZA 67 (1977) 153-216.

Beginn: 27.04.2004


Seminar: Der Harem in Assyrien

Dienstag, 16.15-17.45 h, Hauptstr. 126, Assyriologie Basement

Dr. Llop

Monogamie war in Assyrien die Regel. Ein Mann konnte aber unter bestimmten Umständen zwei oder mehr Frauen haben. In altassyrischer Zeit haben einige Händler neben einer Frau in Assur (assutum-Frau) eine anatolische oder assyrische Konkubine (amtum-Frau) geheiratet, die ihn in seinen Geschäftsreisen in die assyrischen Niederlassungen in Anatolien begleitete. So z. B. heiratete Laqepum, ein Assyrer, Hantala, eine anatolische Frau; er durfte keine weitere Frau in Anatolien nehmen, jedoch in Assur (ICK 1, 3). Von diesen Frauen ist ausserdem eine sehr reiche Korrespondenz erhalten, die über ihre Aktivitäten informiert. Der assyrische König konnte neben seiner Königin andere Konkubinen im Palast unterhalten. Aus der Regierungszeit des Tiglatpileser I. (ca. 1114-1076), des letzten grossen mittelassyrischen Königs, ist eine Sammlung von Regelungen, die sog. Hof- und Harem-Erlasse, erhalten geblieben, die über das Verhalten der Frauen im Palast informieren. So z. B. wurden Frauen, die den Namen des Gottes beim Streiten missbrauchten, getötet (AfO 17, 279, 57). Die Hof- und Harem-Erlasse tragen auch sehr wesentlich zu unserer Kenntnis des täglichen Lebens im assyrischen Hof. Im Palast wohnten nicht nur die Frauen des Königs, sondern auch anderes weibliches und männliches Personal, über die die sog. Hof- und Harem-Erlasse, neben der wirtschaftlichen Dokumentation und Gesetze informieren. Aus der neuassyrischen Zeit sind uns Palastfrauen wie Sammuramat oder Naqia gut bekannt. Sie haben nicht nur deutliche Spuren hinterlassen, die mit Legenden umwoben sind, sondern auch die Politik des Landes tief beeinflusst. Nicht so bekannt wie die Königinnen war die sakintu, die den Haushalt der Königin verwaltete. Ihre Wirtschafstdokumente sind erhaltengeblieben.
Ziel des Seminars ist das direkte Umfeld der wohlhabenden assyrischen Frauen in den drei Perioden der assyrischen geschichtlichen Entwicklung anhand der erhaltenden Dokumentation zu untersuchen.

Teilnahmevoraussetzungen:

Leistungsnachweise:

Einführende Literatur (zur Vorbereitung): Altassyrische Zeit: K.Hecker, Grammatik der Kültepe-Texte, Roma 1968 (AnOr 44); C. Michel, Correspondance des marchands de Kani� au début du IIe millénaire avant J. C., Paris 2001 (LAPO 19) 419-511; C. Michel, Old Assyrian Bibliography of Cuneiform Texts, Bullae, Seals and the Results of the Excavations at Assur, Kültepe / Kanis, Acemhöyük, Alisar and Bogazköy, Leiden 2003 (OAAS, 1 = PIHANS 97).
Mittelassyrische Zeit: E. Weidner, "Hof- und Harems-Erlasse assyrischer Könige aus dem 2. Jahrtausend v. Chr.", AfO 17 (1954-56) 257-93; W. Mayer, Untersuchungen zur Grammatik des Mittelassyrischen, Kevelaer Neunkirchen-Vluyn 1971 (AOATS 2); R. Borger, "Die mittelassyrische Gesetze", in: O. Kaiser (Hg.) Texte aus der Umwelt des Alten Testaments. Gütersloh 1982, Band I, 80-92; Jakob, S., Mittelassyrische Verwaltung und Sozialstruktur. Untersuchunge, Leiden 2003 (CM 29).
Neuassyrische Zeit: G. Pettinato, Semiramide, Milano 1985; Th. Kwasman Ð S. Parpola, Legal Transactions of the Royal Court of Niniveh. Part I: Tiglat-Pileser III through Esarhaddon, Helsinki 1991 (SAA 6) bes. Nrn. 81-99, 247-56; K. Radner, Die neuassyrischen Privatrechtsurkunden als Quelle für Mensch und Umwelt, Helsinki 1997 (SAAS 6) 157-71; S. C. Melville, The Role of Naqia/Zakutu in Sargonic Politics, Helsinki 1999 (SAAS 9); J. Hämeen-Anttila, A Sketch of Neo-Assyrian Grammar, Helsinki 2000 (SAAS 13); M. P. Streck, "Naqi'a" in H. Baker (Hg.), The Prosopography of the Neo-Assyrian Empire, Volume 2, Part II: L-N, Helsinki 2001, 929 f.; J.R. Novotny, "Sammu-ramat or Sammu-ramat" in H. Baker (Hg.), The Prosopography of the Neo-Assyrian Empire, Volume 3, Part I: P-ê, Helsinki 2002, 1083 f.; R. Mattila, Transactions of the Royal Court of Niniveh, Part II. Assurbanipal through Sin-sarru-iskun, Helsinki 2002 (SAA 14) bes. Nrn. 8-14, 174-77.

Beginn: 28.04.2004


Übung: Hethitisch II: Texte zur hethitischen Geschichte

Dienstag, 11.15-12.45 h, Hauptstr. 126, Assyriologie Basement

Dr. Strauß

Das Korpus der historischen Texte aus Hattusa umfaßt Staatsverträge, Edikte und Annalen mehrerer Könige. Aber z.B. auch aus Briefen und Gebeten erhalten wir Informationen zur hethitischen Geschichte. In der Übung werden sich die Teilnehmer einen Überblick über die Grundzüge und Eckdaten der Geschichte des Hethiterreiches erarbeiten. Durch die Lektüre ausgewählter Texte sollen dabei die im Hethitisch-Einführungskurs erworbenen Kenntnisse von Schrift und Sprache vertieft werden. Zudem erhalten die Teilnehmer einen Einblick in die verschiedenen Sprachstufen des Hethitischen.

Teilnahmevoraussetzungen: Hethitisch I.

Leistungsnachweise: Kursbegleitende Übungen, Kurzreferate.

Einführende Literatur (zur Vorbereitung): G. Beckman, Hittite Diplomatic Texts, 1996; J. Friedrich, Staatsverträge des Hatti-Reiches in hethitischer Sprache I, MVAG 31/1, 1926; ders., Staatsverträge des Hatti-Reiches in hethitischer Sprache II, MVAG 34/1, 1930; A. Goetze, Die Annalen des Mursilis, MVAG 38, 1933; A. Hagenbuchner, Die Korrespondenz der Hethiter, THeth 15/16, 1989; I. Hoffmann, Der Telipinu-Erlaß, THeth 11, 1984; H. Klengel, Geschichte des hethitischen Reiches, HdO 34, 1999; E. Neu, Der Anitta-Text, StBoT 18, 1974.

Beginn:


Seminar: Hattisch - Hethitische Bilinguen

Mittwoch, 10.15-11.45 h, Hauptstr. 126, Assyriologie Basement

R. Plöchl, M.A.

Das Hattische, auch als Proto-Hattisch bezeichnet, die Sprache der einheimischen vorhethitischen Bevölkerung Anatoliens, ist auf Keilschrifttafeln aus Hattuscha und Ortaköy / Sapinuwa überliefert. Zugang zum Verständnis dieser isolierten Sprache finden wir über eine doch recht grosse Anzahl von mehr oder weniger gut erhaltenen hattisch-hethitischen Bilinguen (Baurituale; Beschwörungsrituale; ein in einem Gewitterritual erzählter Mythos vom Mond, der vom Himmel fiel; Gebete an die Gottheiten des Kultkreises von Zalpa u.a.). Nur durch diese Bilinguen ist das Hattische erschliessbar, bei einsprachig-hattischen Texten erreichen wir rasch die Grenzen unseres Verstehens. Hilfestellung beim Verständnis der hattischen Texte mittels der Etymologie, d.h. durch Heranziehung (angeblich) verwandter Sprachen, scheidet trotz immer wieder postulierter Verwandtschaft mit den modernen Kaukasus-sprachen aus.
Erschwerend kommt bei den hattischen Texten hinzu, dass wahrscheinlich kein einziger von einem native speaker aufgezeichnet wurde; selbst die althethitischen Originaltexte gehen wohl auf hethitische Schreiber zurück, die des Hattischen offenbar nicht mehr mächtig waren. Mit Hilfe der hethitischen Übersetzungen (oder in vielen Fällen besser "Übersetzungsversuche") wollen wir in diesem Seminar versuchen, uns eine Grammatik des Hattischen in seinen Grundzügen zu erarbeiten.
Gute Hethitischkenntnisse sind dafür natürlich die Voraussetzung.
Ein Handout, bestehend aus Literaturangaben und den Umschriften der Texte, wird im Sekretariat zum Kopieren ausliegen.

Teilnahmevoraussetzungen: Gute Hethitischkenntnisse.

Beginn:

Verantwortlich: E-Mail
Letzte Änderung: 09.12.2008
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