Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

20 Millionen Euro für zwei Forschungsverbünde

Mit zwei Anträgen auf Förderung großer Forschungsverbünde ist die Universität Heidelberg in der aktuellen Bewilligungsrunde der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) erfolgreich gewesen: So unterstützt die DFG den neuen Sonderforschungsbereich „Mechanisms and functions of WnT signaling“ (SFB 1324), in dem Arbeitsgruppen aus den Natur- und Lebenswissenschaften und aus der Medizin die Funktion eines fundamentalen zellulären Signalwegs untersuchen.

Hinzu kommt der neu bewilligte Sonderforschungsbereich/Transregio „Leberkrebs – neue mechanistische und therapeutische Konzepte in einem soliden Tumormodell“ (SFB/TRR 209), der an der Medizinischen Fakultät Heidelberg angesiedelt ist. Hier werden die Wissenschaftler mit Kollegen aus Tübingen und Hannover zur Leberkrebsentstehung und -therapie zusammenarbeiten; Sprecherhochschule ist Heidelberg. Für die beiden Verbünde, die jeweils über vier Jahre gefördert werden, stellt die DFG zusammen fast 20 Millionen Euro zur Verfügung.

Prof. HolsteinIm Mittelpunkt der Forschungsarbeiten am SFB 1324 stehen sogenannte Wnt-Proteine, die zentrale Abläufe in der Embryonalentwicklung, der Zelldifferenzierung und bei der Entstehung von Tumoren steuern, sowie die davon abhängigen molekularen Mechanismen, die bereits sehr früh in der Evolution der Tiere entstanden und auch beim Menschen wichtig sind. „Da der Wnt-Signalweg eine so entscheidende Rolle bei vielen biologischen Prozessen und Krankheiten spielt, zielt der Sonderforschungsbereich darauf ab, die molekularen Mechanismen des Wnt-Signalwegs mithilfe biochemischer, biophysikalischer, genetischer und mathematischer Ansätze zu entschlüsseln – wir wollen diese Prozesse mechanistisch und quantitativ verstehen“, erläutert Prof. Dr. Thomas Holstein (Foto: Universität Heidelberg), Sprecher des SFB. Der mit rund 8,5 Millionen Euro geförderte Verbund umfasst 16 Teilprojekte: Seitens der Universität Heidelberg wirken Forscher des Biochemie-Zentrums, des Centre for Organismal Studies (COS), des Instituts für Angewandte Mathematik sowie der Medizinischen Fakultäten in Heidelberg und Mannheim mit. Ebenso sind Wissenschaftler des Deutschen Krebsforschungszentrums und des European Molecular Biology Laboratory sowie des Karlsruher Instituts für Technologie und der Universitätsmedizin Göttingen beteiligt. Seine Arbeit nimmt der Sonderforschungsbereich im Juli auf.

Prof. SchirmacherIm SFB/TRR 209 werden – ebenfalls ab Juli – drei Themenbereiche bearbeitet: Neben chronischen Entzündungsreaktionen als Folge einer Infektion mit Hepatitis C oder in Verbindung mit einer nicht-alkoholischen Fettleber beschäftigt sich ein zweiter Schwerpunkt mit den molekularen Grundlagen der Wechselwirkung zwischen der Tumorzelle und ihrer Umgebung. Im dritten Forschungsbereich sollen „Bench to bedside“-Ansätze genutzt werden, um vielversprechende Therapieansätze schneller zur klinischen Anwendung zu bringen. Forschungsdaten, Gewebeproben sowie Zell- und Mausmodelle werden in einem zentralen „Teilprojekt Informationsinfrastruktur“ zusammengefasst und stehen dem Verbund für weitere wissenschaftliche Untersuchungen zur Verfügung. Der mit rund elf Millionen Euro geförderte Sonderforschungsbereich/Transregio wird von den Universitäten Heidelberg und Tübingen sowie der Medizinischen Hochschule Hannover getragen und umfasst 18 Teilprojekte. „Mit den drei Standorten haben sich langjährige Forschungspartner und Einrichtungen zusammengetan, deren Kooperation auch in der Vergangenheit fruchtbare Ergebnisse erbracht hat“, betont Prof. Dr. Schirmacher, Ärztlicher Direktor des Pathologischen Instituts der Medizinischen Fakultät Heidelberg (Foto: Universitätsklinikum Heidelberg) und Sprecher des SFB/TRR 209.

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