Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

„Für die Zukunft unserer Gesellschaft existenziell“

Als gemeinsames Projekt der Universität und der Pädagogischen Hochschule hat „heiEDUCATION“ das Ziel, Heidelberg zu einem Ort exzellenter Lehrerbildung auszubauen, an dem alle lokalen und regionalen Partner nachhaltig zusammenwirken. Dazu gehört auch der Aufbau der Heidelberg School of Education (HSE), die im Juni vergangenen Jahres als Ort für Vernetzung, für Lehre und für Forschung mit fünf thematisch fokussierten Clustern gegründet wurde. Und vor allem als Ort für die Studierenden: Zu den Arbeitsschwerpunkten der HSE zählen die Betreuung der Hochschüler, die einen Master of Education oder Bachelor mit Lehramtsbezug absolvieren wollen, die Bereitstellung von studienbegleitenden und beratenden Assessment-Offerten in der Lehrerbildung, die Koordination der Praktika, das Qualitätsmanagement sowie die Entwicklung von Konzepten für die Fort- und Weiterbildung der Lehrerinnen und Lehrer. Oliver Fink sprach mit Prof. Dr. Beatrix Busse und Prof. Dr. Gerhard Härle (Foto: Benjamin), den beiden geschäftsführenden Direktoren der HSE, über Aufgaben und Angebote der Einrichtung.

Im Juni 2015 wurde die Heidelberg School of Education gegründet. Worin besteht ihre Aufgabe?

Härle: „Mit insgesamt rund 8000 Studierenden in den lehramtsbezogenen Studiengängen ist Heidelberg der größte Standort der Lehrerbildung in Baden-Württemberg. Der Grundgedanke ist, dass Universität und Pädagogische Hochschule, die ja schon seit Jahrzehnten jeweils eine hervorragende Lehrerbildung anbieten, nun ihre Kompetenzen und Stärken in diesem Bereich zusammenführen. Die HSE ist der sichtbare Ort dieser gemeinsamen Anstrengungen sowie strategisches und inhaltliches Zentrum der neuen Lehrerbildung in Heidelberg.“

Busse: „Aktuell unterstützen wir vor allem die Umsetzung der zum vergangenen Wintersemester neu eingeführten polyvalenten Bachelor-Studiengänge mit Lehramtsbezug und bereiten die für das Wintersemester 2018/2019 geplante Einrichtung der Lehramts-Masterstudiengänge vor. Darüber hinaus haben wir die bisher bestehenden Beratungsangebote für Studierende im Sinne des Gesamtprojekts optimiert und um spezifische Informationsangebote für die neuen Studienstrukturen ergänzt.“

Wo liegen die inhaltlichen Schwerpunkte?

Busse: „Zu den wichtigen Vorhaben zählt die Entwicklung anspruchsvoller Konzepte einer gleichermaßen wissenschaftlich exzellenten wie praxisnahen Lehrerbildung, in denen die Verschränkung von exzellenter Fachwissenschaft und forschungsbasierter Fachdidaktik eine herausragende Rolle spielt. Sie werden im Rahmen von ‚heiEDUCATION‘ für alle lehrerbildenden Fächer auch interdisziplinär erarbeitet. Im Juli haben wir zudem erstmals eine Summer School für die ‚heiEDUCATION‘-Doktoranden zu aktuellen Themen und Forschungsmethoden der Lehrerbildung veranstaltet, die sich auch mit öffentlichen Veranstaltungen an Studierende, Lehrer und Hochschullehrer gerichtet hat.“

Härle: „Auch für eine zukunftsfähige Schule müssen die entscheidenden Impulse aus der Wissenschaft kommen. Deshalb ist Fachwissen auf aktuellem Forschungsniveau kombiniert mit innovativer Fachdidaktik extrem wichtig. Nur so können die zukünftigen Lehrerinnen und Lehrer über Jahrzehnte ihren Unterricht verantwortlich planen und abhalten.“

Wie sehen die weiteren Perspektiven aus?

Härle: „Im Bereich der Infrastruktur freuen wir uns, dass wir voraussichtlich 2018 in ein gemeinsames, von der Universität finanziertes und bereitgestelltes Gebäude auf dem Campus Bergheim einziehen können und dort auch mehr Arbeits- und Begegnungsmöglichkeiten sowie zentrale Beratungsstellen für Lehramtsstudierende haben werden. Momentan ist die HSE noch auf zwei Standorte – auf dem Campus Bergheim und in der Zeppelinstraße – verteilt.“

Busse: „Nach dem ersten Jahr ihres Bestehens sind die Grundstrukturen der HSE geschaffen. Nun geht es darum, ihren Aufbau voranzutreiben und sie als dauerhafte Einrichtung zum Vorteil der Lehrerbildung und der Studierenden sichtbarer zu machen. So wird beispielsweise das hochschulübergreifende lehramtsspezifische Lehrangebot beider Hochschulen für die Bachelor- und Masterphase an der HSE koordiniert; es entstehen ein gemeinsames Prüfungsmanagement und Konzepte zur Weiterbildung von Lehrerinnen und Lehrern im aktiven Schuldienst. Die HSE rückt die Lehrerbildung und ihre große Bedeutung weiter in das Zentrum der Aufmerksamkeit: Ihre Neuausrichtung ist für die Zukunft unserer Gesellschaft und den wissenschaftlichen Erkenntnisfortschritt existenziell.“

www.hse-heidelberg.de

Siehe auch die Publikation des Monitors Lehrerbildung: „Qualitätsoffensive Lehrerbildung – zielgerichtet und nachhaltig?!“ (pdf)