Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

Mit dem Botanischen Garten erblühte der Campus im Neuenheimer Feld

Von Ute von Figura

Viele Studierende und Beschäftigte im Neuenheimer Feld kennen ihn als Ort der Ruhe und Erholung – den Botanischen Garten der Universität Heidelberg. Doch seine Aufgaben sind um vieles vielfältiger. Vornehmlich widmet er sich Forschung und Lehre, darüber hinaus unterstützt er den Erhalt bedrohter Pflanzenarten, bietet ein breites Bildungsprogramm und ist eine wichtige Einrichtung des gärtnerischen Handwerks und dessen Ausbildung. Seit nunmehr 100 Jahren befindet sich die Anlage auf dem naturwissenschaftlichen Campus der Ruperto Carola. Ein Grund zum Feiern – und Anlass, das gesamte Gelände mit Gebäuden und Freiflächen zu sanieren und aufzuwerten.

Der Heidelberger Garten blickt auf eine bewegte Geschichte zurück: 1593 entstanden, zählt er zu den ersten Botanischen Gärten überhaupt. Sein ursprünglicher Zweck war der eines Arzneigartens, eines „hortus medicus“, in dem die Mitglieder der Medizinischen Fakultät Heilkräuter studieren konnten und das Fach Botanik gelehrt wurde. Seinen Platz hatte er außerhalb der Stadtmauer am sogenannten Oberen Faulen Pelz – das Gelände in der Altstadt, auf dem heute das Heidelberger Gefängnis steht. In den Wirren des Dreißigjährigen Krieges zerstört, sollten sechs weitere Stationen folgen, bis der Botanische Garten 1915 seinen heutigen Standort im Neuenheimer Feld bezog.

„Damals, vor 100 Jahren, nahm die Campusentwicklung hier ihren Anfang“, erklärt der Direktor des Botanischen Gartens, Prof. Dr. Marcus Koch: „Inzwischen liegt die Anlage inmitten eines pulsierenden Wissenschaftscampus, dessen zentraler Bestandteil sie in vielfacher Hinsicht ist.“

Von der Vergangenheit ...
Repro: Stadtarchiv Heidelberg

Aktuell verfügt der Botanische Garten – eine Einrichtung am Centre for Organismal Studies (COS) Heidelberg – über Gewächshausflächen von 4800 Quadratmetern sowie über rund drei Hektar Freilandbereiche. In seinen Sammlungen, geobotanischen Anlagen und dem Systemgarten zeigt er eine große biologische Vielfalt mit mehreren Tausend Pflanzenarten. Etwa 50 000 Besucherinnen und Besucher kommen jedes Jahr in den Garten; und rund 5000 Personen, darunter viele Kinder und Jugendliche, nehmen alljährlich sein öffentliches Bildungsangebot wahr, die „Grüne Schule“.

... in die Zukunft des Botanischen Gartens.
Repro: Universität Heidelberg

Anlässlich des 100-jährigen Bestehens an seinem Standort im Neuenheimer Feld soll der Botanische Garten nun eine deutliche Umgestaltung und Aufwertung erfahren. Entsprechende Pläne wurden Ende Juni während eines Festakts zum Jubiläum vorgestellt. Ein wesentliches Ziel der Sanierungs- und Baumaßnahmen wird es sein, die Anlage für die Erfordernisse einer modernen Forschungseinrichtung zu rüsten. Zugleich ist geplant, die ursprünglich streng geometrische Struktur des historischen Gartens zu rekonstruieren und die imposante Fassade der Schaugewächshausanlage von 1915 freizulegen. Der Botanische Garten erhält außerdem ein neues Verwaltungs- und Betriebsgebäude, das in der Nähe des Haupteingangs fertiggestellt wird.

http://botgart.cos.uni-heidelberg.de