Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

Wenn der Kollege an der Flasche hängt

Von Oliver Fink

Sofern eine Suchterkrankung am Arbeitsplatz sichtbar wird, ist schnelles Handeln gefragt. Denn der Missbrauch von Suchtmitteln ist nicht nur ein Problem der betroffenen Kolleginnen und Kollegen sondern hat auch Auswirkungen auf das berufliche Umfeld. In solchen Fällen Hilfestellung zu leisten, ist an der Universität Heidelberg Aufgabe des Suchtausschusses.

„Aktuell beraten wir etwa 20 Mitarbeiter. Die meisten kommen über ihre Vorgesetzten zu uns, die Auffälligkeiten oder Unregelmäßigkeiten beobachtet haben. Hauptsächlich geht es um Alkohol- oder Medikamentenmissbrauch“, berichtet Marion Predikant, Leitende Betriebsärztin an der Ruperto Carola. Gemeinsam mit der Psychologin Annette Bellm sowie Vertretern von Personalabteilung, Personalrat, Schwerbehindertenvertretung und Sicherheitsabteilung bildet sie den Suchtausschuss der Universität und des Universitätsklinikums Heidelberg. Obschon die individuelle Beratung und Hilfe im Vordergrund steht, entwickelt das Team auch Konzepte zur Suchtprävention und pflegt den Kontakt zu externen Initiativen in diesem Bereich. Außerdem wirkt der Suchtausschuss bei arbeitsrechtlichen Entscheidungen mit, denn in schwerwiegenden Fällen von Abhängigkeit kann ein Kündigungsverfahren eingeleitet werden.

„Suchtkranke Menschen brauchen die Hilfe ihrer Kolleginnen und Kollegen. An diese appellieren wir, frühzeitig das Gespräch zu suchen – wenn nicht direkt mit den Betroffenen, dann über uns“, so Sonja Bollheimer, die dem Suchtausschuss bereits seit vielen Jahren angehört. Aus einer Suchterkrankung komme man nämlich in der Regel nicht ohne Hilfe von außen wieder heraus.

Der Suchtausschuss mit (von links) Wolfgang Schulte, Antje Kunkel, Sylvia Hetzel, Sonja Bollheimer, Rolf Nonnenmacher, Marion Predikant, Dr. Markus Hoffmann und Annette Bellm (es fehlt Sonja Bittner).
Foto: Fink

Zum individuellen Betreuungsangebot des Suchtausschusses zählen neben persönlichen Gesprächen die Unterstützung mit Blick auf Hilfsofferten zur ambulanten und stationären Behandlung sowie die Beratung bei Fragen der beruflichen Wiedereingliederung. „Alle Kontakte, Gespräche und Entscheidungen in unserem Kreis werden entsprechend der ärztlichen Schweigepflicht selbstverständlich vertraulich behandelt“, betont Marion Predikant.

Um die Beschäftigten für das Thema Suchterkrankungen zu sensibilisieren, nutzt der Suchtausschuss auch öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen. So nahm das Gremium in diesem Jahr an der bundesweiten Aktionswoche „Alkohol? Weniger ist besser“ teil, die vom 13. bis 21. Juni stattfand und unter der Schirmherrschaft von Marlene Mortler stand, der Drogenbeauftragten der Bundesregierung. Der Suchtausschuss der Universität informierte dabei im Neuenheimer Feld über die Suchterkrankung.

Alle Kontaktinfos des Suchtausschusses gibt es auf der Homepage:
www.klinikum.uni-heidelberg.de/Kontakt.136189.0.html