Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

News

Ruperto Carola bestätigt ihre Spitzenstellung

Zusammengerechnet: In allen drei aktuellen internationalen Rankings mischt Heidelberg vorne mit

Gleich in drei aktuellen internationalen Rankings konnte die Ruperto Carola ihre Position unter den führenden Universitäten weltweit untermauern. So belegt sie im QS World University Ranking vom September Platz 55 und liegt damit im deutschlandweiten Vergleich auf dem zweiten Rang hinter der Technischen Universität München. In der auf einzelne Wissenschaftsbereiche bezogenen Auswertung des Rankings sind die Heidelberger Lebenswissenschaften und die Medizin wie in den letzten beiden Jahren deutschlandweit an der Spitze. Jeweils unter den Top 50 finden sich außerdem die Naturwissenschaften mit Platz 31 sowie die Geistes- und Kulturwissenschaften, in denen sich die Ruperto Carola um vier Ränge auf Platz 35 verbessert hat. Das QS World University Ranking gewichtet das akademische Ansehen, das Betreuungsverhältnis von Wissenschaftlern zu Studierenden, die Zitationen pro Forscher, das Ansehen bei Arbeitgebern sowie die Quote internationaler Wissenschaftler und Studierender. Grundlage für die Bewertung sind Statistiken sowie Umfragen unter Akademikern und Personalchefs.

Ihre Spitzenposition des vergangenen Jahres konnte die Ruperto Carola im sogenannten Shanghai-Ranking, dem Academic Ranking of World Universities, mit Rang 62 behaupten. Im Deutschlandvergleich kommt sie hiermit erneut auf den dritten Platz nach der Technischen Universität (53) und der Ludwig-Maximilians-Universität (60) in München. Das Shanghai-Ranking misst vor allem den wissenschaftlichen Einfluss der Hochschulen, deshalb ist für die Wertung überwiegend die Forschung entscheidend: Publikationen und Zitationen in internationalen Wissenschaftsmagazinen machen 40 Prozent der Wertung aus, mit dem Nobelpreis oder der Fields-Medaille ausgezeichnete Forscher und Alumni 30 Prozent, die am häufigsten zitierten Wissenschaftler 20 Prozent sowie die Forschungsleistung gemessen an der Größe der Institution zehn Prozent.

Im Times Higher Education (THE) World University Ranking von Anfang Oktober belegt die Heidelberger Universität Platz 78. Damit bestätigt sie Platz drei unter den besten deutschen Hochschulen nach der Ludwig-Maximilians-Universität München und der Universität Göttingen. Das Ranking beruht auf verschiedenen Indikatoren in fünf Leistungsbereichen, zu denen vor allem die Felder Lehre, Forschung und Zitationen mit jeweils 30 Prozent gehören.

„Immer prekärer werdende Unterfinanzierung“

Zusammengeschlossen: Forschungsorientierte Universitäten haben „German U15“ gegründet

Mit der Zielsetzung, die Bedingungen für Wissenschaft, Forschung und Lehre zu verbessern, werden 15 große forschungsorientierte und medizinführende Universitäten in Deutschland künftig ihre strategischen Interessen gemeinsam vertreten. Ihr Anliegen ist es, die Lehr- und Forschungsleistungen, das gesellschaftliche Wirken sowie die Wissen schaffenden und ökonomischen Potenziale der führenden deutschen Volluniversitäten der Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft stärker bewusst zu machen. Aus Anlass der Gründung von „German U15“ wurden die Aufgaben und künftigen Arbeitsfelder des Zusammenschlusses am 12. Oktober in Berlin, dem Sitz des Vereins, der Öffentlichkeit vorgestellt. In „German U15“ haben sich die Freie Universität Berlin, die Humboldt-Universität zu Berlin, die Universitäten Bonn, Frankfurt, Freiburg, Göttingen, Hamburg, Heidelberg, Köln, Leipzig und Mainz, die Ludwig-Maximilians-Universität München und die Universitäten Münster, Tübingen und Würzburg zusammengefunden.

Die beteiligten Universitäten wollen durch enge Zusammenarbeit die Bedingungen für Spitzenforschung, forschungsgeleitete Lehre und den wissenschaftlichen Nachwuchs fördern und zugleich die Bedeutung der großen deutschen Volluniversitäten in der Gesellschaft sichtbar machen. Der Vorsitzende der U15, Heidelbergs Rektor Prof. Dr. Bernhard Eitel, erklärte dazu: „Nicht erst die Exzellenzinitiative hat gezeigt, dass es ,die‘ Hochschulen nicht gibt. Hochschulen haben unterschiedliche Aufgaben, Potenziale und Kompetenzen in einer arbeitsteiligen deutschen Wissenschaftslandschaft. Die U15 fordern daher, in Gesetzgebungsverfahren, bei Aufgabenverteilungen und mit Blick auf Förderinstrumente diese Arbeitsteilung in den Blick zu nehmen.“

Wie der stellvertretende Vorsitzende betont, der Präsident der Freien Universität Berlin, Prof. Dr. Peter-André Alt, verstehen sich die U15 als Forschungsuniversitäten, in denen Forschung und Lehre eine untrennbare Einheit bilden. Voraussetzung dafür seien vor allem die akademische Freiheit und die Autonomie der Universität. Prof. Alt: „Die U15 treten ein für starke Grundlagenforschung und eine damit verbundene forschungsgeleitete Lehre, die verantwortungsvolle Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler heranbildet. Der akademischen Nachwuchsförderung als Mittel der Zukunftssicherung für Deutschland und Europa gilt höchste Priorität.“

Mit Blick auf die Hochschulfinanzierung fordern die U15, dass Bund und Länder künftig gemeinsam nicht nur einzelne Vorhaben sondern dauerhaft auch Forschung und Lehre an Hochschulen fördern können. Die Politik müsse über die Grenzen der Parteien hinweg rasch zu Einigungen kommen und die entsprechende Änderung des Grundgesetzes noch in dieser Legislaturperiode in die Wege leiten, um auf die immer prekärer werdende Unterfinanzierung bei steigenden Studierendenzahlen und intensivierter Forschungsleistung zu reagieren – und Lösungen für den Fortgang der Exzellenzfinanzierung zu finden.

www.uni-heidelberg.de/universitaet/german-u15

Kontakt:

Telefon: 0 30/83 87 31 00
E-Mail: presse@german-u15.de

Siehe auch: German U15: Forschungsstarke Universitäten gründen Bündnis

„Milky Way“ ebnet den Weg für die Astrophysik

Zusammengeschaltet: Supercomputer ist bis zu 8000-mal schneller als übliche Rechner

Der astrophysikalischen Forschung an der Universität Heidelberg steht ein neuer Supercomputer zur Verfügung. Der auf den Namen „Milky Way“ getaufte Rechner ist bis zu 8000-mal schneller als herkömmliche Computer und soll aufwändige Simulationen zur Entstehung von Sternen und Spiralgalaxien vornehmen. Seine Besonderheit ist die elektronische Architektur, die auf dem Einsatz einer Vielzahl spezieller Grafikprozessoren basiert. An der Entwicklung von „Milky Way“ waren Wissenschaftler des Zentrums für Astronomie der Universität Heidelberg (ZAH) maßgeblich beteiligt. Der Rechner soll insbesondere für Projekte des Sonderforschungsbereichs „Das Milchstraßensystem“ genutzt werden.

Der neue Supercomputer ist mit Grafikprozessoren, sogenannten GPUs ausgestattet, die im Gegensatz zu üblichen Prozessoren (CPUs) mehrere Hundert Rechenkerne besitzen. Dadurch wird es möglich, mathematische Operationen sehr effizient und hochparallel auszuführen. Entwickelt wurde „Milky Way“ in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern des Forschungszentrums Jülich; dort wurde er vor Kurzem am Institute for Advanced Simulation in Betrieb genommen. „In Jülich kann der Rechner mit einem ähnlichen System verbunden und die Leistung dadurch noch einmal gesteigert werden“, begeistert sich Prof. Dr. Rainer Spurzem vom Zentrum für Astronomie der Ruperto Carola.

„Mit ‚Milky Way‘ sind wir endlich in der Lage, unsere Vorstellungen von großräumiger Sternentstehung in der Milchstraße durch Computersimulationen effizient zu testen“, so Rainer Spurzem weiter. Auch die Entstehung und Entwicklung von Spiralgalaxien wie der Milchstraße sollen mit dem Rechner simuliert und die Ergebnisse mit konkreten Beobachtungsbefunden verglichen werden. Die Erforschung der Entwicklungsgeschichte der Milchstraße ist das zentrale Thema des SFB 881 „Das Milchstraßensystem“ der Universität Heidelberg, der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mit zunächst rund acht Millionen Euro gefördert wird.

Kontakt:

Dr. Guido Thimm
Zentrum für Astronomie der Universität Heidelberg (ZAH)
Telefon: 0 62 21/54-18 05
E-Mail: thimm@ari.uni-heidelberg.de

Vier von fünf Hochschülern haben geschummelt

Zusammengeklaut: Laut einer neuen Studie sind unlautere Mittel im Studium weit verbreitet

Soziologen aus Bielefeld und Würzburg haben erstmals empirisch untersucht, wie verbreitet das Schummeln im Studium ist. Demnach haben vier von fünf Studierenden mindestens einmal im Semester zu unlauteren Mitteln gegriffen. Dazu zählen die Studienautoren das Anfertigen von Plagiaten, das Abschreiben in Klausuren, das Erfinden oder Verfälschen von Messergebnissen und die Verwendung unerlaubter Hilfsmittel. Nur wenige Täuschungen werden aufgedeckt. Solide Methodenkenntnisse und das Beherrschen von Lernstrategien können nach Ansicht der Forscher Studierende vom Schummeln abhalten. Und: Zufriedene Studierende mogeln weniger.

79 Prozent der Hochschüler haben innerhalb eines Semesters mindestens einmal geschummelt – das ist das zentrale Ergebnis der Fairuse-Studie, die Soziologen der Universitäten Bielefeld und Würzburg im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) erarbeitet haben. Von 2009 bis 2012 wurden hierfür in mehreren Erhebungswellen zwischen 2000 und 6000 Studierende sowie rund 1400 Lehrende verschiedener Fachbereiche an mehreren Hochschulen befragt. Die ZEIT, die die Ergebnisse vorab veröffentlichte, sprach von einer „Schummel-Kultur an deutschen Unis“. Studienleiter Sebastian Sattler aus Bielefeld differenziert: „Ich würde nicht in allen Fällen von Betrug sprechen. Immerhin braucht es deutlich weniger kriminelle Energie, mal einen Spickzettel zu schreiben, als ein glasklares Plagiat abzugeben.“

Letzteres trifft auf knapp jeden fünften Studierenden zu. Das Risiko, beim Plagiieren erwischt zu werden, ist jedoch gering: 94 Prozent der Plagiate bleiben unentdeckt. Laut Sattler werden zu wenige Kontrollen vorgenommen: „Nur ein Viertel der Arbeiten wird stichprobenartig mit Suchmaschinen geprüft und nicht einmal jede fünfte mit einer Plagiatssoftware.“ Dennoch seien viele Doktormütter und -väter seit dem Aufdecken prominenter Plagiatsfälle in Sorge; die Sensibilität für das Thema sei gewachsen.

Der Fairuse-Studie zufolge haben überdies 37 Prozent der Studierenden innerhalb eines Semesters bei Klausuren abgeschrieben. Die Studie richtete den Blick auch auf eine weitere Form des akademischen Betrugs: Etwa ein Drittel der Studierenden in den Naturwissenschaften und der Medizin fälscht oder erfindet demnach Messergebnisse.

Ob Hochschüler schummeln, hängt davon ab, wie sie mit ihrem Studium zurechtkommen. So hat die Studie ermittelt, dass zufriedene Studierende seltener täuschen als unzufriedene. Zu betrügerischem Verhalten neigt eher, wer gestresst ist, starken Konkurrenzdruck empfindet oder mit Prüfungsangst kämpft. Dieser Befund ist für alle Arten des Täuschens und für alle Fächer gültig. Ehrlicher sind darüber hinaus diejenigen, die sich mit den Methoden ihres Faches auskennen.

tm