Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

In dieser Form an keiner anderen Universität

Von Oliver Fink (Text und Foto)

Mit insgesamt 1,5 Millionen Euro fördert das baden-württembergische Wissenschaftsministerium drei Projekte, die dem Aufbau eines umfassenden Qualitätsmanagementsystems an der Universität Heidelberg dienen. Ziel des Programms mit dem Titel „HeiQuality“ ist es, dank verschiedener Maßnahmen neue Standards in Forschung und Nachwuchsförderung, Studium und Lehre sowie Verwaltung und Service zu setzen. Dazu zählen die regelmäßige Bewertung von Studiengängen oder die Stärken-Schwächen-Analyse im Forschungsbereich. Prof. Karlheinz Sonntag, Prorektor für Qualitätsentwicklung, erklärt im Interview, worum es bei „HeiQuality“ geht:

Herr Sonntag, warum braucht die Ruperto Carola ein Qualitätsmanagementsystem?

„Ziel des Programms ist es, mithilfe unterschiedlicher Maßnahmen neue Qualitätsstandards in Forschung und Nachwuchsförderung, in Studium und Lehre sowie in Verwaltung und Service zu setzen. Bereits in der Vergangenheit sind Verfahren zur Qualitätssicherung in einzelnen Bereichen entwickelt worden; jetzt aber geht es darum, ein umfassendes, arbeitsfähiges System zu schaffen. Zu den Werkzeugen gehören zum Beispiel Lehrevaluationen und Drittmittelstatistiken, ausgewertet werden unter anderem Zitationsindices und Rankings.“

Worum geht es in den jetzt, im Rahmen des „Innovations- und Qualitätsfonds“ (IQF) mit je 500 000 Euro geförderten Projekten?

„Herzstück von ,HeiQuality’ ist das Teilprojekt ,Interner Evaluationszyklus‘. Mittels der Aufarbeitung von Daten – zum Beispiel aus Online-Befragungen – sollen inneruniversitär in regelmäßigen Abständen Begutachtungen vorgenommen werden. Bei identifizierten Problemen, zum Beispiel bei mangelnder Drittmittel-Akquise im Bereich Forschung, werden entsprechende Maßnahmen vorgeschlagen. Das Teilprojekt ,Externer Evaluationszyklus‘ sieht vor, dass solche Bewertungen in einem größeren Abstand auch durch externe Gutachter vorgenommen werden. Hier geht es vor allem um langfristige strategische Perspektiven wie beispielsweise Schwerpunktbildung und Profilbildung an der Universität Heidelberg.“

Bei dem dritten Projekt handelt es sich um eine Kooperation mit der Hochschule Mannheim und der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW Mannheim) zum Thema „Erprobung eines Verfahrens zur Beschreibung und Bewertung von Qualitätskulturen“.

„So ist es. Weit über den Bereich der formalen Beurteilung von Lehre oder Forschung hinaus geht es hier um die Entwicklung eines Instrumentariums zur Erfassung von Qualitätskulturen, von geteilten Werten und Einstellungen der Universitätsmitglieder im Hinblick auf Qualität und Qualitätsbewusstsein. Ein solches Instrumentarium gibt es in dieser Form an keiner anderen Universität. Ermöglicht werden soll damit auch eine spezifische Erfassung von Qualitätskultur für unterschiedliche Hochschularten. Deshalb führen wir dieses Teilprojekt auch gemeinsam mit den beiden genannten Partner-Institutionen durch.“

Wie sehen die Perspektiven für den Aufbau von „HeiQuality“ aus?

„Wir wollen ein Instrument schaffen, das den zukünftigen Herausforderungen im Hochschulbereich, was Qualität in Forschung, Lehre und Verwaltung angeht, gerecht wird. Ein leistungsfähiges Qualitätsmanagementsystem ist im Übrigen auch die Voraussetzung für die angestrebte Systemakkreditierung der Ruperto Carola. Damit soll die Universität Heidelberg in die Lage versetzt werden, die vorgeschriebene Bewertung und Begutachtung der im Rahmen des Bologna-Prozesses eingerichteten Bachelor- und Master-Studiengänge eigenständig vorzunehmen und nicht externen Akkretitierungs-Agenturen zu überlassen. Dieser Prozess hin zu mehr Autonomie in diesem Bereich soll 2014 abgeschlossen sein.“

Kontakt:

Prof. Dr. Karlheinz Sonntag
Prorektor für Qualitätsentwicklung
Telefon: 0 62 21/54-23 12
E-Mail: sonntag@rektorat.uni-heidelberg.de

Siehe auch: „Universität Heidelberg baut umfassendes Qualitätsmanagementsystem auf“