Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

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Online-Orientierung für Lehramtsstudierende

Der Selbsttest im Netz soll spätestens ab dem kommenden Jahr verpflichtend sein

Baden-Württemberg hat einen landesweit verbindlichen Selbsttest für künftige Lehramtsstudierende bereitgestellt. Unter der Internetadresse www.bw-cct.de wurde ein entsprechendes Online-Verfahren zur Studienorientierung freigeschaltet. Für Studienanfänger der Lehramtsstudiengänge wird der Selbsttest spätestens ab 2011 verpflichtend. Genutzt werden kann er aber schon jetzt.

Das baden-württembergische Orientierungsverfahren für künftige Lehramtsstudierende besteht im Wesentlichen aus dem bewährten „Career Counselling for Teachers“, das von einer internationalen Forschergruppe um Prof. Johannes Mayr von der Universität Klagenfurt entwickelt wurde. Die Einführung des Selbsttests zur Studienorientierung für den Lehrerberuf war vom Landtag Ende 2007 beschlossen worden.

Die Onlineplattform bietet zudem viele Informationen rund ums Lehramtsstudium in Baden-Württemberg. So stellen sich unter anderem alle Hochschulen mit Lehramtsstudiengängen vor. Die Studiengänge werden mit ihren Charakteristika präsentiert, auch wird eine Prognose zur Lehrereinstellung auf der Website angeboten.

Für alle Studienanfänger soll ab dem kommenden Jahr die Verpflichtung bestehen, ein Orientierungsverfahren – zum Beispiel einen Online-Selbsttest – zu durchlaufen. Dabei werden die Studienbewerber als Zulassungsvoraussetzung lediglich den Nachweis vorlegen müssen, dass sie diese Studienorientierung absolviert haben; die inhaltlichen Ergebnisse jedoch erfährt nur der Studienbewerber selbst. Ein allgemeiner Selbsttest zur Orientierung, der sämtliche Studienangebote der Hochschulen im Land umfasst, wird derzeit ebenfalls erarbeitet.

www.bw-cct.de

Fast neun Millionen Euro für die Lipide

Neuer Sonderforschungsbereich/Transregio an der Ruperto Carola eingerichtet

Als gemeinsamer Verbund der Lipidforschung an den Universitäten Heidelberg, Dresden und Bonn wird an der Ruperto Carola der Sonderforschungsbereich/Transregio „Molekulare Architektur und zelluläre Funktionen von Lipid/Protein-Komplexen“ eingerichtet. Nach erfolgreicher Begutachtung hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hierfür Fördermittel in Höhe von rund 8,66 Millionen Euro bewilligt.

Sprecherhochschule ist die Universität Heidelberg: Im Biochemie-Zentrum (BZH) werden die standortübergreifenden Arbeiten koordiniert. Der SFB/Transregio 83 hat jetzt seine Arbeit aufgenommen und wird von der DFG über einen Zeitraum von vier Jahren gefördert.

Zwischen den unterschiedlichen Reaktionsräumen einer Zelle werden durch die abgrenzenden biologischen Membranen hindurch kontrolliert Substanzen und Informationen ausgetauscht. Diese Membranen setzen sich aus zwei wichtigen Bestandteilen – Lipiden und Proteinen – zusammen. Membranlipide galten ursprünglich als rein strukturelle Komponenten; nun hat sich gezeigt, dass Lipide eine unerwartete Vielzahl physiologischer Funktionen, sowohl beim Transport als auch bei der Signalweiterleitung, kontrollieren. Eine entscheidende Rolle dabei spielen spezifische Protein-Lipid-Wechselwirkungen, von denen bislang jedoch nur ein verschwindend geringer Teil bekannt ist. Langfristiges Forschungsziel ist es, den Beitrag eines jeden Membranlipids für Strukur und Funktion einer biologischen Membran zu verstehen.

Partner des Biochemie-Zentrums im SFB/Transregio sind das Universitätsklinikum Heidelberg, das European Molecular Biology Laboratory (EMBL) in Heidelberg, das Biotechnology Center (BIOTEC) der Technischen Universität Dresden, das Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik in Dresden und das Life & Medical Sciences Institute (LIMES) der Universität Bonn.

Kontakt:

Prof. Thomas Söllner
Biochemie-Zentrum
Tel. 0 62 21/54 53 42
E-Mail: thomas.soellner@bzh.uni-heidelberg.de

Ein bundesweit einmaliges Vorhaben

Das Forschungszentrum BioQuant erhält eine brandneue Massenspeichereinheit

Eine in Deutschland bislang einmalige IT-Infrastruktur für die lebenswissenschaftliche Forschung wird mit Mitteln des Bundes und des Landes Baden-Württemberg am interdisziplinären Forschungszentrum BioQuant der Universität Heidelberg realisiert. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat nach wissenschaftlicher Begutachtung die Einrichtung einer Massenspeichereinheit mit einer Kapazität von mehreren Petabyte (Billiarden Byte) am BioQuant-Zentrum empfohlen. Die sogenannte Large Scale Data Facility mit einem Kostenumfang von rund fünf Millionen Euro wird damit eine der größten ihrer Art weltweit sein. Verantwortlich für das Projekt, das insbesondere auch zukunftsweisende Konzepte für das Management großer Datenmengen umfasst, ist Prof. Roland Eils, einer der Gründungsdirektoren von BioQuant.

Die Large Scale Data Facility für die Lebenswissenschaften wird Daten in einer abgestuften Speicherstruktur nach einem Schichtenmodell ablegen. Genutzt werden dazu Hochgeschwindigkeitsspeicher am Erzeugungsort, Plattenspeicher in der zentralen Schicht sowie Bandspeicher in der Archivierungsschicht. Sie ermöglichen eine schnelle Datennahme, eine hochleistungsfähige Analyse und die Langzeitarchivierung der anfallenden Datenmengen. Im Zusammenhang mit diesem Projekt wird auch ein ergänzender Massenspeicher am Standort Karlsruhe zur Etablierung einer landesweiten Datenspeicherlösung für Baden-Württemberg realisiert. Das Vorhaben ist deutschlandweit einzigartig.

Zum Ausbau von Forschung und Lehre in der Systembiologie wurde 2007 das interdisziplinäre Forschungszentrum BioQuant an der Universität Heidelberg eröffnet. Das Zentrum bildet die Kernstruktur eines übergreifenden Netzwerks, das die systembiologischen Forschungsaktivitäten verschiedener universitärer und außeruniversitärer Einrichtungen am Wissenschaftsstandort Heidelberg zusammenführt. Im Mittelpunkt der noch sehr jungen Disziplin der Systembiologie steht die quantitative und ganzheitliche Beschreibung biologischer Prozesse mithilfe mathematischer Computermodelle und computergestützter Simulationen, in denen dynamische, räumliche und zeitliche Aspekte berücksichtigt werden.

Kontakt:

Dr. Angela Oberthür
BioQuant
Tel. 0 62 21/54-51204
E-Mail: angela.oberthuer@bioquant.uni-heidelberg.de

Neues Graduiertenkolleg an der Universität

DFG fördert Doktorandenausbildung in der computergestützten Bildauswertung

Unter dem Dach des Interdisziplinären Zentrums für Wissenschaftliches Rechnen (IWR) wird die Universität Heidelberg das neue Graduiertenkolleg „Spatio/Temporal Probabilistic Graphical Models and Applications in Image Analysis“ einrichten. Die Doktorandenausbildung wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) über einen Zeitraum von viereinhalb Jahren mit rund fünf Millionen Euro gefördert. Damit werden sich von April 2010 an zwölf junge Wissenschaftler Promotionsprojekten zum Leitthema „Räumlich-zeitliche probabilistische graphische Modelle und Anwendungen in der Bildverarbeitung“ widmen.

Graphische Wahrscheinlichkeitsmodelle bilden die Grundlage für eine mathematisch fundierte Auswertung empirischer Daten in vielen Anwendungsbereichen. Das neue Heidelberger Graduiertenkolleg wird insbesondere Anwendungsprobleme der computergestützten Bildauswertung in den Bio- und Umweltwissenschaften sowie der Industrie zusammen mit grundlegenden Problemen der mathematischen Statistik und Optimierung erforschen. Die Kollegiaten werden dabei in einer Arbeitsgruppe von zehn renommierten Mathematikern, Physikern und Informatikern der Ruperto Carola betreut.

„Die Deutsche Forschungsgemeinschaft honoriert mit der Bewilligung dieses Projekts die Bedeutung der mathematischen Statistik und des Wissenschaftlichen Rechnens für die anwendungsorientierte Grundlagenforschung“, betont der Sprecher des Kollegs, Prof. Christoph Schnörr vom Institut für Angewandte Mathematik. Zugleich würdige die DFG damit die exzellente Doktorandenausbildung der Heidelberg Graduate School of Mathematical and Computational Methods for the Sciences, in die auch das neue Kolleg eingebunden sein wird.

Kontakt:

Prof. Christoph Schnörr
Institut für Angewandte Mathematik
Tel. 0 62 21/54 88 75
E-Mail: graphmod@iwr.uni-heidelberg.de

http://graphmod.iwr.uni-heidelberg.de