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Bernd Bukau erhält ERC Advanced Grant

Pressemitteilung Nr. 50/2017
7. April 2017
Europäischer Forschungsrat fördert Projekt des Heidelberger Molekularbiologen mit rund 2,1 Millionen Euro
Prof. Dr. Selim Jochim

Foto: Schwerdt

Prof. Dr. Bernd Bukau

Der Europäische Forschungsrat (ERC) vergibt eine hochdotierte Förderung – einen ERC Advanced Grant für Spitzenforscher in Europa – an den Heidelberger Molekularbiologen Prof. Dr. Bernd Bukau. Über fünf Jahre wird damit ein Forschungsvorhaben an der Universität Heidelberg gefördert, in dem sich der Wissenschaftler mit der Entstehung von Proteinen in Zellen beschäftigen wird. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, wie eine Zelle neu hergestellte Aminosäureketten mit hoher Effizienz in funktionsfähige Proteine und Proteinkomplexe mit dreidimensionaler Struktur „falten“ kann. Prof. Bukau ist Direktor des Zentrums für Molekulare Biologie der Universität Heidelberg (ZMBH) und forscht zugleich am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ). Für die Forschungsarbeiten, die im Sommer 2017 beginnen, stehen rund 2,1 Millionen Euro an Fördermitteln zur Verfügung.

In dem vom ERC geförderten Forschungsprojekt „TransFold – Molecular Biology of Nascent Chains: Co-translational Folding and Assembly of Proteins in Eukaryotes“ befassen sich Prof. Bukau und sein Team mit den Prozessen der Proteinfaltung. Dabei geht es um die Entstehung der für jedes Protein einzigartigen dreidimensionalen Struktur und das Zusammenfügen von verschiedenen Proteinen zu funktionalen Proteinkomplexen. „In Untersuchungen mit Bakterien konnten wir zuvor schon zeigen, dass die Faltung und Assemblierung von Proteinen bereits während der Synthese durch Ribosomen in der Translation, also co-translational stattfindet. Hierbei spielen sogenannte molekulare Chaperone eine wichtige Rolle, die diesen Reifungsprozess assistieren und regulieren“, erläutert der Heidelberger Molekularbiologe.

Die Gruppe von Prof. Bukau will nun herausfinden, wie diese Prozesse in Eukaryoten – von Hefezellen bis zu menschlichen Zellen – ablaufen und wie sie reguliert werden. „Hierbei erwarten wir fundamentale Unterschiede gegenüber den Vorgängen bei Bakterien, da Eukaryoten wesentlich komplexer aufgebaut sind und andere Chaperone besitzen“, betont Bernd Bukau. In dem vom ERC geförderten Projekt werden die Wissenschaftler die bereits durch Vorarbeiten unterstützte Hypothese untersuchen, dass Zellen organisierte Strukturen bilden, in denen sowohl die Synthese durch Ribosomen als auch die Faltung und die Assemblierung von Proteinkomplexen stattfindet. Störungen dieser Strukturen, etwa nach Stresseinwirkung, könnten nach den Worten von Prof. Bukau zu weitreichenden Problemen in der Zelle führen und zu Erkrankungen beitragen.

Bernd Bukau studierte Biologie an den Universitäten in Besançon (Frankreich) sowie Konstanz, wo er auch promoviert wurde. Der Postdoktoranden-Zeit am Massachusetts Institute of Technology in Cambridge (USA) schloss sich die Habilitation am Zentrum für Molekulare Biologie der Universität Heidelberg an. Der Wissenschaftler folgte 1997 dem Ruf auf einen Lehrstuhl für Biochemie an der Medizinischen Fakultät der Universität Freiburg, ehe er im Jahr 2002 an die Ruperto Carola wechselte und eine Professur am ZMBH übernahm, dessen Direktor er seit 2005 ist. Im interdisziplinären Bereich von Biochemie und Molekularbiologie untersucht er dort sowie am Deutschen Krebsforschungszentrum die Mechanismen der zellulären Qualitätskontrolle, bei der es um den Prozess der korrekten Faltung von Proteinen bei ihrer Entstehung und der Reparatur defekter Proteine geht – eine wichtige Grundlage für das Funktionieren menschlicher Zellen. Für seine Arbeiten auf diesem Gebiet wurde Prof. Bukau 1999 mit dem Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft ausgezeichnet.

Der Europäische Forschungsrat vergibt den Advanced Grant an etablierte Spitzenforscher, die mit risikoreichen Forschungsvorhaben in ihren jeweiligen Bereichen neue Wege beschreiten.

Seitenbearbeiter: E-Mail
Letzte Änderung: 18.04.2017
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