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Europa neu denken: Die lange Geschichte der Globalisierung

Pressemitteilung Nr. 144/2015
7. September 2015
Frühneuzeittag an der Universität Heidelberg beleuchtet Europas Weg in die Moderne

Was verstehen wir unter Europa? Wie dieses Konzept von der Frühen Neuzeit bis heute immer wieder neu ausgehandelt wurde, diskutieren rund 200 Wissenschaftler aus dem In- und Ausland auf dem diesjährigen Frühneuzeittag. Die Tagung findet vom 17. bis zum 19. September 2015 am Historischen Seminar der Universität Heidelberg statt. Unter dem Titel „Globale Verflechtungen – Europa neu denken“ liegt ein besonderer Schwerpunkt auf den vielfältigen Beziehungen europäischer Staaten zur außereuropäischen Welt zwischen dem 15. und 19. Jahrhundert. Bei der dreitägigen Veranstaltung handelt es sich um die 11. Arbeitstagung der Arbeitsgemeinschaft Frühe Neuzeit im Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands.

„Vorstellungen von Europa und europäischer Kultur sowie die Ansätze zu einer gemeinsamen europäischen Geschichte konstituierten sich über die Jahrhunderte sowohl durch Abgrenzung als auch im Austausch mit dem Anderen. So veränderte sich mit dem Blick auf das Fremde zunehmend die Wahrnehmung des Eigenen“, erklärt Privatdozentin Dr. Susan Richter vom Historischen Seminar der Ruperto Carola, die die Tagung organisiert hat. „Ein wesentlicher Faktor für Europas Weg in die Moderne lag und liegt in dem Versuch, die eigene Vergangenheit zu strukturieren und damit zugleich ein europäisches Wertesystem zu erschaffen und als universell darzustellen – mit politischen Folgen bis in die Gegenwart.“

Die Vorträge in Heidelberg beschäftigen sich unter anderem mit der Konsumkultur, dem Wissenstransfer, der Innovationskultur, aber auch mit Kriegen und Machtkonflikten in der europäischen Geschichte. Im Mittelpunkt stehen dabei die globalen Beziehungsgeflechte, die etwa in kolonialen Unterdrückungsverhältnissen, aber auch in diplomatischen Verhandlungen sichtbar werden können. Weitere Beiträge befassen sich mit den Grenzen Europas, vor allem im Osten und im Süden. So wird etwa die historische Entstehung der Ukraine im 17. und 18. Jahrhundert nachgezeichnet, deren Namensgebung sich von „U Kraina“ – „Am Rande“ ableitet. Beleuchtet wird zudem das Verhältnis zu Russland und der Türkei. Die Abgrenzung zum damaligen Osmanischen Reich wurde unter anderem an der Gegenüberstellung von Orient zu Okzident sichtbar. Wie sich diese Randzonen zwischen Kontinuität und Wandel gestalteten und wie sich ihr Verhältnis zu Europa entwickelte, wird ein Thema der Diskussionen sein. Über Grenzen hinweg gab es aber auch einen regen Austausch Europas mit anderen Teilen der Welt. So wurden etwa Zierpflanzen aus Südamerika oder Porzellan aus China eingeführt sowie diplomatische Beziehungen mit verschiedenen Regionen aufgebaut.

In einer öffentlichen Abendveranstaltung werden der Historiker Prof. Dr. Thomas Maissen, Direktor des Deutschen Historischen Instituts in Paris, und die Sinologin Prof. Dr. Barbara Mittler, Direktorin des Exzellenzclusters „Asien und Europa im globalen Kontext“ der Universität Heidelberg, am Beispiel der „Renaissance“ erörtern, ob und gegebenenfalls wie man europäische Epochenbegriffe auf andere Weltregionen anwenden kann. Die Diskussion findet am 18. September in der Aula der Alten Universität, Grabengasse 1, statt. Beginn ist um 19.30 Uhr.

Der Kongress „Globale Verflechtungen – Europa neu denken“ wird unterstützt von dem Exzellenzcluster „Asien und Europa im globalen Kontext“ der Ruperto Carola und der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Eine Teilnahme an der Tagung ist per Anmeldung vor Ort möglich.

Seitenbearbeiter: E-Mail
Letzte Änderung: 07.09.2015
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