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Zuwanderer und Staat profitieren von früher Einbürgerung

Pressemitteilung Nr. 27/2015
12. Februar 2015
Studie der Universität Heidelberg zeigt: Ein liberales Staatsangehörigkeitsrecht führt zu mehr Lohn und stabileren Jobs

Eine Liberalisierung des Staatsangehörigkeitsrechts wirkt sich positiv auf die Arbeitsmarktchancen von Zuwanderern aus. Im internationalen Vergleich führt eine schon nach kürzerer Aufenthaltsdauer ermöglichte Einbürgerung zu größeren Lohnsteigerungen und stabileren Beschäftigungsverhältnissen, wie eine Untersuchung der Wirtschaftswissenschaftlerin Prof. Ph.D. Christina Gathmann von der Universität Heidelberg zeigt. Gleichzeitig verbessern sich dadurch auch die Aufstiegschancen von Zuwanderern in besser bezahlte Berufe und Branchen. Der Studie zufolge profitieren auch die Aufnahmeländer ­in Form von steuerlichen Mehreinnahmen und verringerten Sozialausgaben, was insgesamt zu einem größeren gesellschaftlichen Zusammenhalt führt. Zentrale Ergebnisse der Studie wurden nun im Fachjournal IZA World of Labor des Forschungsinstituts zur Zukunft der Arbeit (IZA) veröffentlicht.

„Die Integration von Zuwanderern in den Arbeitsmarkt fällt vielen europäischen Ländern schwer: Meist sind die Neuankömmlinge mit höherer Wahrscheinlichkeit arbeitslos und verdienen weniger als die einheimische Bevölkerung“, erklärt Christina Gathmann, die am Alfred-Weber-Institut für Wirtschaftswissenschaften der Universität Heidelberg forscht und lehrt. In Staaten, die wie Deutschland zuletzt ihre Einbürgerungsbestimmungen liberalisiert hätten, habe eine frühe Einbürgerung die Aussichten der Zuwanderer auf dem Arbeitsmarkt deutlich verbessert. „Besonders stark wächst der Lohn bei Einwanderern aus ärmeren Ländern: Ihre wirtschaftliche Situation unterscheidet sich im Laufe der Zeit nicht mehr von Zuwanderern aus entwickelten Ländern“, erklärt Prof. Gathmann. In Deutschland profitieren demnach besonders Frauen, die ohne Einbürgerung auf dem Arbeitsmarkt oft benachteiligt sind, und Zuwanderer, die in den letzten zwei Jahrzehnten nach Deutschland gekommen sind.

Generell können der Wirtschaftswissenschaftlerin zufolge die Einbürgerungsbestimmungen ein wichtiges politisches Instrument bilden, um die ökonomische Integration von Zuwanderern systematisch zu verbessern. „Dies gilt ungeachtet der Tatsache, dass in diesem Zusammenhang auch so genannte Selbstselektionseffekte eine Rolle spielen: Während es in vielen Fällen der Erwerb der Staatsangehörigkeit selbst ist, der den gesteigerten Arbeitsmarkterfolg auslöst, muss man auch berücksichtigen, dass ohnehin besser integrierte Migranten häufig nicht erst durch den neuen Pass auf den Erfolgsweg geführt werden“, erklärt die Wissenschaftlerin. Ihrer Studie zufolge scheint gleichzeitig die Einbürgerung in Deutschland vor allem eine qualitative und weniger eine quantitative Wirkung auf die Erwerbsbeteiligung von Zuwanderern zu haben.

 

Originalveröffentlichung:
Christina Gathmann, Naturalization and citizenship: Who benefits?, IZA World of Labor 2015 (125), doi: 10.15185/izawol.125

Christina Gathmann und Nicolas Keller, Returns to Citizenship? Evidence from Germany's Recent Immigration Reforms, IZA Discussion Papers 8064, Institute for the Study of Labor

Seitenbearbeiter: E-Mail
Letzte Änderung: 19.02.2015
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