Internationales Symposium zu intrazellulären Transportprozessen
2. Oktober 2014
Mit Prozessen des intrazellulären Transports beschäftigt sich ein internationales Symposium im Bereich der molekularen Lebenswissenschaften, das am 6. und 7. Oktober 2014 an der Universität Heidelberg stattfindet. Rund 220 Wissenschaftler aus ganz Europa diskutieren über aktuelle Erkenntnisse zu der Frage, auf welche Weise und mit welchen Folgen große Molekülverbände innerhalb von Zellen transportiert und am richtigen Platz lokalisiert werden. Die Entschlüsselung dieser molekularen Mechanismen bildet eine wichtige Grundlage für das Verständnis etwa von Diabetes oder neurologischen Erkrankungen wie Alzheimer oder Parkinson. Die Veranstaltung mit renommierten Gastrednern ist das Abschlusskolloquium des Sonderforschungsbereichs „Dynamik makromolekularer Komplexe im biosynthetischen Transport“ (SFB 638), der im Jahr 2004 an der Ruperto Carola eingerichtet wurde und noch bis Ende 2015 zum Thema forscht.
Der Ablauf der intrazellulären Transportprozesse ist wichtig für die Fähigkeit, Proteine in ihrer richtig gefalteten Form zum passenden Zeitpunkt herzustellen und innerhalb einer Zelle oder eines Organismus zur Verfügung zu stellen. „Die korrekte Faltung von Proteinen spielt eine zentrale Rolle bei neurodegenerativen Erkrankungen, zudem nutzen zum Beispiel Viren diese Mechanismen für ihre Bildung und ihren Transport aus infizierten Zellen heraus“, erläutert der Sprecher des Sonderforschungsbereichs, Prof. Dr. Felix Wieland vom Biochemie-Zentrum der Universität Heidelberg (BZH). Im Rahmen ihrer Forschungsarbeiten am SFB 638 konnten die Wissenschaftler unter anderem den Mechanismus der Bildung und des Zellaustritts von Aids-Viren sowie die zellinterne Stelle der Produktion von sogenannten Flaviviruspartikeln beschreiben, wie der Heidelberger Biochemiker erklärt. Im Reagenzglas haben die Forscher zudem Teilstrukturen der Kernpore zusammengesetzt – laut Prof. Wieland ein großer Schritt auf dem Weg zum Verständnis einer der kompliziertesten zellinternen Strukturen.
Im Verlauf des Symposiums „Macromolecular Complexes in Biosynthetic Transport“ wollen sich die Wissenschaftler des Sonderforschungsbereichs gemeinsam mit internationalen Kollegen über aktuelle Forschungsergebnisse austauschen. Die Veranstaltung wird am 6. Oktober mit einem Vortrag des amerikanischen Biochemikers Prof. Dr. James E. Rothman von der Yale School of Medicine eröffnet. Prof. Rothman, der 2013 gemeinsam mit zwei Kollegen mit dem Medizin-Nobelpreis ausgezeichnet wurde, spricht über „DNA-Origami“ – eine Nano-Methode, mit der Membranen gezielt zu Vesikeln geformt werden können. Während des Symposiums halten zahlreiche renommierte Experten aus den molekularen Lebenswissenschaften Vorträge zu verschiedenen Fragestellungen des intrazellulären Transports. Zusätzlich werden Forschungsergebnisse im Rahmen einer Posterpräsentation vorgestellt.