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Jüdische Mathematiker in der deutschsprachigen akademischen Kultur

18. Oktober 2009
Wanderausstellung an der Universität Heidelberg – Vortrag über Richard Courant

Mit der Leistung und dem Schicksal jüdischer Mathematiker in der deutschsprachigen akademischen Kultur beschäftigt sich eine Wanderausstellung, die vom 20. Oktober bis zum 4. November 2009 an der Universität Heidelberg zu sehen ist. Sie gibt einen Überblick über Leben und Werk zahlreicher Wissenschaftler vom Ende des 19. Jahrhunderts bis zur Verfolgung und Vertreibung im Nationalsozialismus. Gezeigt wird die Ausstellung im Foyer des BioQuant-Gebäudes, Im Neuenheimer Feld 267.

Zur Eröffnung sprechen der Rektor der Ruperto Carola, Prof. Dr. Bernhard Eitel, sowie als lokaler Veranstalter Prof. Dr. Willi Jäger, Direktor des Mathematics Center Heidelberg (MATCH). Zu Gast ist Prof. Dr. Moritz Epple. Der Wissenschaftshistoriker von der Universität Frankfurt hat gemeinsam mit Kollegen die Ausstellung konzipiert. Sie zeigt anhand verschiedener Stationen die Tätigkeit jüdischer Mathematiker in Deutschland und stellt dar, wie sie als Wissenschaftler im deutschen Kaiserreich und in der Weimarer Republik in allen Bereichen der mathematischen Kultur zunehmend eine tragende Rolle spielten. Die Ausstellung erinnert auch an Emigration, Flucht und Ermordung nach 1933.

Ergänzt wird die Wanderausstellung durch zwei Heidelberger Exponate. Zu sehen ist eine Gedenktafel des Mathematikers Prof. Dr. Leo Koenigsberger (1837 bis 1921), eines bedeutenden Gelehrten seiner Zeit. Die von dem Karlsruher Künstler Hermann Volz geschaffene Bronzetafel mit dem Bildnis des Wissenschaftlers hing im damaligen Lesesaal des Mathematischen Instituts und wurde 1936 aus politischen Gründen entfernt. 2004 wurde diese Tafel im Heidelberger Universitätsarchiv wieder aufgefunden und hat seither ihren Platz im Seifert-Raum des Instituts.

Bei dem zweiten Exponat handelt es sich um ein von Adelheid Furtwängler in Öl gemaltes Portrait von Prof. Dr. Heinrich Liebmann (1874 bis 1939), das sein Sohn Prof. Dr. Karl-Otto Liebmann (USA) während eines Gedenkkolloquiums im Juni 2008 der Fakultät für Mathematik und Informatik übergeben hat. Heinrich Liebmann war unter anderem Dekan der Naturwissenschaftlich-Mathematischen Fakultät und von Oktober 1925 bis Ende September 1926 Rektor der Universität Heidelberg. Aufgrund der Anfeindungen wegen seiner jüdischen Abstammung verließ Liebmann 1935 die Ruperto Carola.

Die Ausstellung „Jüdische Mathematiker in der deutschsprachigen akademischen Kultur“ wurde mit finanzieller Unterstützung der Deutschen Telekom Stiftung und in Zusammenarbeit mit dem Jüdischen Museum Frankfurt im Jahr 2006 realisiert. In neu gestalteter Form ist sie nun als Wanderausstellung zu sehen. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 9.00 bis 18.30 Uhr. Der Eintritt ist frei.

In einem Vortrag am Mittwoch, 28. Oktober 2009, spricht Prof. Jäger über „Richard Courant – Mathematik in Göttinger Tradition“. Die Veranstaltung findet im BioQuant-Gebäude, Im Neuenheimer Feld 267, Seminarraum 041, statt und beginnt um 16 Uhr.
Informationen im Internet sind unter www.juedische-mathematiker.de und www.match.uni-heidelberg.de/eventsmatch.php abrufbar.


Hinweis an die Redaktionen:
Die Eröffnungsfeier findet am Dienstag, 20. Oktober 2009, im BioQuant-Gebäude, Im Neuenheimer Feld 267, Seminarraum 041, statt und beginnt um 16.30 Uhr.

Kontakt:
Dorothea Heukäufer
MAThematics Center Heidelberg (MATCH)
Telefon (06221) 54-5617
match@mathi.uni-heidelberg.de

Kommunikation und Marketing
Pressestelle, Telefon (06221) 54-2311
presse@rektorat.uni-heidelberg.de

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