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Allein in der UB Heidelberg 700.000 Bücher und Zeitschriften vom Säurefraß betroffen

16. August 2007

Die Universitätsbibliothek Heidelberg pariert den tückischen Angriff mit technischer Raffinesse – Hier ein Beitrag des Uni-Radios mit Dr. Stefanie Berberich


Die Abendländische Kultur ist in Gefahr. Sie wird langsam von innen her zersetzt. Daran sind nicht nur Trash-TV und Terroristen schuld, sondern auch – schlechtes Papier! Etwa 2,5 Millionen historische Bücher und Dokumente sind in den baden-württembergischen Archiven vom Säurefraß betroffen. Die Uni-Bibliothek Heidelberg pariert den tückischen Angriff mit technischer Raffinesse.

Der Inhalt von 11 Kilometern Bücherregal gilbt und bröselt im Land dem Verfall entgegen. Allein in der Uni-Bibliothek Heidelberg sind 700.000 Bücher und wissenschaftliche Zeitschriften vom Säurefraß betroffen, klagt die Leiterin der Bestandserhaltung, Dr. Stefanie Berberich.

Das Säure-Problem beginnt etwa im Jahr 1850. Der Papierbedarf wuchs damals so rasant, dass die Industrie mit der traditionellen Herstellung nicht mehr nachkam. Um die Produktion zu beschleunigen, kamen die Ingenieure auf eine verhängnisvolle Idee.

Dr. Berberich ist froh, dass Baden-Württemberg jährlich eine halbe Million Euro in die Erhaltung der Bibliotheksbestände investiert. Was noch zu retten ist, verfrachten die Heidelberger kiloweise in Spezialboxen nach Leipzig, wo die bedrohten Bücher mit hohem technischem Aufwand gerettet werden.

Laborversuche mit künstlicher Alterung versprechen eine Haltbarkeit von 50 Jahren. Nicht viel, wenn man daneben gut erhaltene Handschriften aus dem Mittelalter sieht. Aber genug Zeit, um die Bestände zu digitalisieren. So kommen uns frühere Sparmaßnahmen heute teuer.  Man kann eben überall sparen, nur nicht an der Qualität.
Nils Birschmann

Hier das Interview als Audio(MP3)-Datei (2,2 MB).

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