Unterkiefer des Homo heidelbergensis von Mauer wird in Halle zu sehen sein
22. November 2017
Fossiles Fundstück in der Sammlung des Instituts für Geowissenschaften ist bis heute von großem Interesse
Der Unterkiefer des Homo heidelbergensis von Mauer – er gehörte zu einem Mensch, der vor circa 600.000 Jahren gelebt hat – wird seine „Heimat“ im Institut für Geowissenschaften der Universität Heidelberg für einige Monate verlassen. Der fossile Fund wird von Ende November bis zum Mai kommenden Jahres im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle zu sehen. Dort ist er Teil der Sonderausstellung „Klimagewalten – Treibende Kraft der Evolution“. Im Mittelpunkt der Präsentation steht die Entwicklung der Säugetiere seit Beginn ihres Aufstiegs vor 65 Millionen Jahren unter dem Einfluss variierender Umweltbedingungen und Veränderungen des Klimas. Ein reicher Fossilienschatz eröffnet dabei die Möglichkeit, einstige Lebensräume und ihre Bewohner zu rekonstruieren.
In der Evolution der Menschen stellt der Unterkiefer von Mauer einen wichtigen „Baustein“ dar. Er ist der älteste Nachweis von Menschen in Mitteleuropa, wie Privatdozentin Dr. Christina Ifrim vom Institut für Geowissenschaften der Universität Heidelberg erläutert. Der versteinerte menschliche Knochen, der in der Sammlung des Instituts aufbewahrt wird, wurde im Oktober 1907 in der Sandgrube Grafenrain in Mauer entdeckt. „Auch 110 Jahre nach seinem Fund ist das Interesse an diesem Einzelstück ungebrochen, insbesondere seitens der Wissenschaft“, betont Dr. Ifrim. Die Gensequenz des Homo neanderthalensis, der als ein Nachkomme des Homo heidelbergensis gilt, konnte 2010 entschlüsselt und Spuren davon im Genom moderner Menschen gefunden werden.