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Karl-Jaspers-Preis für das Forscherpaar Aleida und Jan Assmann

5. Mai 2017

Universität, Akademie und Stadt würdigen wissenschaftliche Arbeit von internationalem Rang

Preisverleihung

Foto: Rothe

Festliche Preisverleihung in der Aula der Alten Universität (von links nach rechts): Laudator Prof. Dr. Axel Michaels, Erster Bürgermeister Jürgen Odszuck, Preisträger Prof. Dr. Jan Assmann, Preisträgerin Prof. Dr. Aleida Assmann, Rektor Prof. Dr. Bernhard Eitel, Akademiepräsident Prof. Dr. Thomas W. Holstein, Laudatorin Prof. Dr. Barbara Mittler

Mit dem Heidelberger Ägyptologen Prof. Dr. Jan Assmann und der Konstanzer Kulturwissenschaftlerin Prof. Dr. Aleida Assmann hat in diesem Jahr ein herausragendes Forscherpaar den Karl-Jaspers-Preis erhalten. In seiner Ansprache würdigte der Rektor der Ruperto Carola, Prof. Dr. Bernhard Eitel, die Forschungsleistung der beiden Wissenschaftler als „bahnbrechenden Beitrag zu einer interdisziplinären Verständigung“. Ihre wegweisenden und einzigartigen Studien zum kulturellen Gedächtnis und zur Archäologie der literarischen Kommunikation haben ihre Grundlage in einer Reihe von exemplarischen Projekten, die die beiden Wissenschaftler gemeinsam initiiert und durchgeführt haben, wie es in der Begründung zur Vergabe des Preises heißt. Die mit 25.000 Euro dotierte Auszeichnung wird von der Universität zusammen mit der Heidelberger Akademie der Wissenschaften und der Stadt Heidelberg vergeben. Die Preisverleihung fand am 4. Mai 2017 in der Aula der Alten Universität statt.

Grußworte zum Auftakt der Veranstaltung sprachen auch Jürgen Odszuck, Erster Bürgermeister der Stadt Heidelberg, und Prof. Dr. Thomas W. Holstein, Präsident der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Bürgermeister Odszuck unterstrich die Bedeutung von Austausch und Dialog insbesondere auch für eine Stadtgesellschaft. Der Akademiepräsident erinnerte an die interdisziplinäre Verankerung von Wirken und Werk Karl Jaspers‘.

In ihrer Laudatio würdigten Prof. Dr. Barbara Mittler und Prof. Dr. Axel Michaels, Direktoren des Exzellenzclusters „Asien und Europa im globalen Kontext“ der Universität Heidelberg die beiden Preisträger als Begründer einer „Heidelberger Kulturtheorie“. „Jan und Aleida Assmann auszuzeichnen heißt, eine einzigartig fruchtbare Zusammenarbeit zwischen zwei Forschern anzuerkennen, die eine neue Gesprächskultur initiiert und damit die interdisziplinären und kulturellen Grenzen aufgebrochen haben“, so die Laudatoren.

Mit persönlichen Worten dankten die beiden Preisträger für die Ehrung mit dem Karl-Jaspers-Preis. Es sei die erste große gemeinsame Auszeichnung, so Jan Assmann. „Das erfüllt uns mit ganz besonderer Freude und Dankbarkeit.“ In ihren anschließenden Festvorträgen sprachen die Preisträger aus unterschiedlicher Perspektive zum Thema „Das kulturelle Gedächtnis“. Während sich Jan Assmann als Ägyptologe der Vergangenheit widmete, warf Kulturwissenschaftlerin Aleida Assmann einen Blick auf aktuelle Entwicklungen und die Zukunft, um sich dabei auch kritisch mit den Folgen einer neuen Kommunikation im Internet auseinanderzusetzen.

 

Die Auszeichnung

Gestiftet wurde der bisher zehnmal verliehene Preis im Jahr 1983 zum 100. Geburtstag des Philosophen Karl Jaspers (1883 bis 1969). Er wird von der Universität mit ihrem Cluster „Asien und Europa“ sowie der Stadt und der Akademie vergeben. Nach der Satzung des Karl-Jaspers-Preises gilt die aktuell alle drei Jahre ausgelobte Auszeichnung einem wissenschaftlichen Werk von internationalem Rang, das von philosophischem Geist getragen ist. Mit der Ehrung des Forscherpaares Assmann will die Preis-Kommission zugleich den „dialogischen Charakter von Erkenntnisgewinn“ herausstellen.

 

Die Preisträger

Preisverleihung

Foto: Rothe

Festliche Preisverleihung in der Aula der Alten Universität.

Jan Assmann ist Emeritus am Institut für Ägyptologie der Universität Heidelberg, das er von 1976 bis 2003 leitete. Aleida Assmann habilitierte sich an der Ruperto Carola und wurde 1993 an die Universität Konstanz berufen, an der sie bis 2014 die Professur für Anglistik und Allgemeine Literaturwissenschaft innehatte. Die beiden Wissenschaftler wurden vielfach für ihre Forschung ausgezeichnet. Sie sind Mitglied in verschiedenen nationalen und internationalen Wissenschaftsakademien; Jan Assmann gehört auch der Heidelberger Akademie der Wissenschaften an.

 

Der Gelehrte Karl Jaspers

Der Karl-Jaspers-Preis erinnert an einen „Gelehrten, dessen Lebenswerk in Psychopathologie, Philosophie und Weltphilosophie international Anerkennung gefunden hat“. Zudem wollen die Stifter Jaspers‘ „Kampf gegen den Ungeist einer Epoche dankbar würdigen“. Karl Jaspers war als Mitbegründer der Existenzphilosophie einer der wichtigsten deutschsprachigen Philosophen des 20. Jahrhunderts. Von Anfang der 1920er Jahre an lehrte er Philosophie an der Universität Heidelberg. Während der NS-Zeit wurde der Wissenschaftler entlassen und erhielt Publikationsverbot. Die Kriegsjahre verbrachte er isoliert, versteckt und in wachsender Lebensgefahr an der Seite seiner jüdischen Frau.

Nach dem Ende des Nationalsozialismus trug Jaspers wesentlich zur Wiederbelebung der Ruperto Carola bei. Schon im April 1945 versammelte sich in seiner Wohnung ein „Ausschuss zum Wiederaufbau der Universität“, der sogenannte Dreizehnerausschuss, dem namhafte Professoren angehörten. „All diesen Kollegen ist nicht nur die Wiedereröffnung der Universität zu verdanken, sondern auch das Fundament, das den geistigen Neuanfang der Ruperto Carola bildete und auf dem die Universität Heidelberg gründet“, so Universitätsrektor Eitel. „Karl Jaspers Denken kreiste von Beginn an um die Grenzen der wissenschaftlichen Welterkenntnis, ausgehend von der Gewissheit, dass das Denken nicht aufhören muss, wo experimentelle Verfahren und disziplinäre wissenschaftliche Methoden und Techniken nicht hinreichen. Ich bin stolz darauf, dass es heute wieder der ,Lebendige Geist‘ ist, der unsere akademische Gemeinschaft antreibt – in Freiheit und in Verantwortung.“

Seitenbearbeiter: E-Mail
Letzte Änderung: 05.05.2017
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