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Neuer wissenschaftlicher Blog zu Manipulation und Korruption

29. November 2016

Forscher der Universität Heidelberg veröffentlichen Hintergründe und Einschätzungen zu Fällen, die in den Medien große Beachtung gefunden haben

Sind die aktuellen Anti-Korruptions-Maßnahmen in China Teil politischer Säuberungen oder ein Schritt auf dem Weg zu mehr Rechtsstaatlichkeit? Was steckt hinter der „Operation Autowäsche“ und dem Kampf gegen Korruption in Brasilien? Warum tricksen und manipulieren Unternehmen, beispielsweise beim Umgehen von Abgas-Normen? Mit Fragen dieser Art beschäftigen sich die Beiträge in einem neuen Blog, den Wissenschaftler des Max-Weber-Instituts für Soziologie der Universität Heidelberg initiiert haben. Zweimal monatlich veröffentlichen darin Mitglieder der Heidelberger Forschungsgruppe für Organization Studies (HeiGOS) Hintergründe und Einschätzungen zu sogenannten Corporate Crime Stories: Dabei berichten sie aus einer soziologischen Perspektive über Fälle von Korruption und Manipulation, die in den Medien große Beachtung gefunden haben.

„Bei den Fällen, denen wir in uns in dem Blog widmen, stehen nicht so sehr die einzelnen Täter und ihre psychologischen Profile im Vordergrund. Vielmehr geht es um Konstellationen und Strukturen, die dazu führen, dass Unternehmen, Interessensvertretungen, öffentliche Einrichtungen oder andere Organisationen illegal handeln“, erklärt Prof. Dr. Markus Pohlmann, der bei HeiGOS den interdisziplinären Forschungsbereich Organisationale Devianz-Studien leitet. „Unseren Blog sehen wir als Beitrag, zu einer wissenschaftlich fundierten Meinungsbildung zu gelangen, wenn es um eine Bewertung von Manipulations- und Korruptionsfällen geht.“

Die Heidelberger Forschungsgruppe für Organization Studies, in der sich Wissenschaftler verschiedener Disziplinen zusammengeschlossen haben, führt wirtschafts-, organisations- und industriesoziologische Studien durch. Im Forschungsbereich Organisationale Devianz-Studien untersuchen dabei Soziologen, Kriminologen und Rechtswissenschaftlern, wie Organisationen zu illegalem Handeln gelangen und wie sie gegebenenfalls wieder auf rechtlich sicheren Boden zurückfinden. Um Hintergründe und Ursachen zu analysieren, gehen die Wissenschaftler neben gesellschaftlichen Ursachen und institutionellen Faktoren auch den rechtlichen Konsequenzen nach. Dabei wollen sie Erkenntnisse der Organisationssoziologie in strafrechtliche Debatten der internationalen Korruptionsforschung einbringen. „Das organisationssoziologische Konzept der ‚organisationalen Devianz‘ liefert dabei einen neuartigen Ansatzpunkt für die Erklärung einer bisher weniger beachteten Form von Kriminalität. Dabei geht es nicht ausschließlich um persönliche Bereicherung, sondern in erster Linie darum, mit welchen Mitteln und Methoden Organisation die Durchsetzung ihrer Ziele erreichen wollen“, erklärt Prof. Pohlmann.

Seitenbearbeiter: E-Mail
Letzte Änderung: 29.11.2016
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