Thomas Holstein hat den HMLS Investigator Award erhalten
10. Dezember 2015
Preis der Heidelberger Molekularen Lebenswissenschaften ist mit 100.000 Euro dotiert
Foto: Rothe
Für seine wegweisenden Impulse, Zoologie und Pflanzenwissenschaften an der Universität Heidelberg zu einer fächerübergreifenden Erforschung von Organismen zu verbinden, hat Prof. Dr. Thomas Holstein den diesjährigen „HMLS Investigator Award“ erhalten. Damit werde der Biologe, der den „initial push“ für die Gründung des Centre for Organismal Studies (COS) gegeben habe, insbesondere auch als „Brückenbauer“ geehrt, sagte Prof. Dr. Thomas Rausch, der Koordinator der Initiative „Heidelberg Molecular Life Sciences“ (HMLS) ist. Prof. Holstein konnte den mit 100.000 Euro dotierten Preis in einer Feierstunde am 9. Dezember 2015 entgegennehmen. Die Laudatio auf den Preisräger hielt der stellvertretende geschäftsführende Direktor des COS, Prof. Dr. Joachim Wittbrodt. Zudem gab der Preisträger Einblicke in seine Forschungsarbeiten.
Thomas Holstein (Jahrgang 1953) studierte Biologie an der Universität Wien (Österreich), an der er auch promoviert wurde. Als Universitätsassistent war er drei Jahre an der Universität Zürich (Schweiz) tätig, ehe er von 1983 bis 1993 an der Ludwig-Maximilians-Universität München forschte und sich dort auch habilitierte. Anschließend übernahm der Wissenschaftler eine Professur für Entwicklungsbiologie an der Universität Frankfurt, später dann den Lehrstuhl für Zellbiologie an der Technischen Universität Darmstadt. Im Jahr 2004 wurde er an die Fakultät für Biowissenschaften der Universität Heidelberg berufen. Prof. Holstein ist Mitglied und Co-Koordinator des Exzellenzclusters CellNetworks sowie Initiator des vor zehn Jahren gegründeten Nikon Imaging Center, das als „Industry on Campus“-Projekt der Universität Forschern Zugang zu hervorragenden Bildgebungsverfahren im Bereich der Mikroskopie bietet. Im April dieses Jahres wurde Thomas Holstein zum Präsidenten der Heidelberger Akademie der Wissenschaften gewählt.
In seinen Forschungsarbeiten befasst sich Prof. Holstein insbesondere mit Fragestellungen der Evolutions- und Entwicklungsbiologie. Neben der Entwicklung einfacher Tiere – dazu gehört der Süßwasser-Polyp Hydra – zählt auch die vergleichende Genomik zu den Arbeitsbereichen des Biologen. Weitere Schwerpunkte bilden neuronale Netzwerke und Signalmoleküle, die in der Stammzellbiologie und der Regeneration von Gewebe essentiell sind. Am COS leitet er die Abteilung „Molekulare Evolution und Genomik“. Mit dem im Jahr 2010 gegründeten Centre for Organismal Studies wurden die bisherigen Institute für Zoologie und für Pflanzenwissenschaften an der Fakultät für Biowissenschaften in einer gemeinsamen, interdisziplinären Forschungseinrichtung zusammengeführt. Über die Grenzen biologischer Organisationsstufen hinweg untersuchen die COS-Wissenschaftler Entwicklung, Aufbau und Strukturen von Organismen.
Mit seinem Einsatz für das Centre for Organismal Studies habe Thomas Holstein auch einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung des Forschungsstandortes insgesamt geleistet, so die Würdigung der Preis-Jury, die zugleich Prof. Holsteins Engagement in der Lehre hervorhebt. Die Initiative HMLS – der Heidelberger Molekularen Lebenswissenschaften – ist Teil des im Zukunftskonzept der Ruperto Carola verankerten Forschungsfeldes „Molekular- und zellbiologische Grundlagen des Lebens“. Darin eingebunden sind die Fakultät für Biowissenschaften, die Medizinischen Fakultäten Heidelberg und Mannheim, das Max-Planck-Institut für medizinische Forschung, das Deutsche Krebsforschungszentrum und das European Molecular Biology Laboratory.