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Vortrag: „Der Bann des Fremden“

5. Dezember 2014

Frank Reuter vom Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma über die Rolle der Fotografie bei der Genese des „Zigeuner“-Bildes

Mit der Frage, wie Fotografien ein scheinbar allgemeingültiges Bild des „Zigeuners“ konstruieren und dokumentieren, beschäftigt sich der Historiker Dr. Frank Reuter in einem Vortrag an der Universität Heidelberg, zu dem der Arbeitsbereich „Minderheitengeschichte und Bürgerrechte in Europa“ des Lehrstuhls für Zeitgeschichte am Historischen Seminar am 9. Dezember 2014 einlädt. Anhand ausgewählter Bildbeispiele sollen sowohl die Entstehungsbedingungen dieser Bilder als auch deren zeitübergreifende Wirkung auf den Betrachter vorgestellt werden. Der Vortrag „Der Bann des Fremden. Die fotografische Konstruktion des ‚Zigeuners‘“ findet im Übungsraum 1 des Historischen Seminars, Grabengasse 3-5, statt. Beginn ist um 18.15 Uhr.

Der auf Stereotypen beruhenden Darstellung der „Zigeuner“ liegen, so Dr. Reuter, bestimmte Stigmatisierungsmuster und gesellschaftliche Funktionen zugrunde. „Eine jahrhundertealte Ikonografie des Fremden macht den ‚Zigeuner‘ zur Projektionsfläche für Überlegenheitsvorstellungen und Angstbilder, aber auch für exotische Sehnsüchte.“ Fotografische Repräsentationen eines „Zigeuner“-Bildes finden sich in Schulbüchern, auf Bildpostkarten, in populären Magazinen oder auch als Propagandafotos. Dem gegenüber stehen historische Privat- und Familienfotos von Sinti und Roma. „Diese Selbstzeugnisse geben Einblicke in die Lebenswirklichkeit der Menschen und bilden einen Kontrast zu jenen tief verwurzelten Vorurteilen, die die öffentliche Wahrnehmung der Minderheit und ihre Darstellung in den Medien bis heute bestimmen“, erläutert Frank Reuter, der wissenschaftlicher Mitarbeiter am Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma in Heidelberg ist. Der Vortrag beruht auf seiner an der Universität Oldenburg entstandenen Dissertation.

Seitenbearbeiter: E-Mail
Letzte Änderung: 05.12.2014
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