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Deutsche Bischofskonferenz: Forschungsprojekt zum sexuellen Missbrauch an Minderjährigen

25. März 2014

Umfassende Studie wird von Wissenschaftlern aus Mannheim, Heidelberg und Gießen durchgeführt

Ein interdisziplinäres Forschungskonsortium mit Wissenschaftlern aus Mannheim, Heidelberg und Gießen wird in einer umfassenden Studie den „Sexuellen Missbrauch an Minderjährigen durch katholische Priester, Diakone und männliche Ordensangehörige im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz“ untersuchen. Das auf dreieinhalb Jahre angelegte Verbundprojekt wird vom Zentralinstitut für Seelische Gesundheit (ZI) in Mannheim, von den Instituten für Kriminologie und für Gerontologie der Universität Heidelberg sowie der Professur für Kriminologie der Universität Gießen durchgeführt. Als Verbundkoordinator leitet Prof. Dr. Harald Dreßing vom ZI das Konsortium.

Ziel der Studie ist es, den sexuellen Missbrauch innerhalb der katholischen Kirche sowohl für die Betroffenen, als auch für die Öffentlichkeit so transparent wie möglich aufzuarbeiten. Im Rahmen eines modularen Projektablaufs sollen dabei Daten aus Kirchenarchiven ausgewertet werden, ergänzt durch externe Datenquellen, die eine vergleichende Analyse mit anderen Formen des institutionellen Missbrauchs ermöglichen. Die Erfahrungen der Opfer sollen nach Angaben der Projektverantwortlichen bereits bei der Entwicklung der Forschungsinstrumente, aber auch bei der Interpretation der Ergebnisse durch Einrichtung eines Beirats von Beginn an mit einbezogen werden.

Das Verbundprojekt sieht zudem vor, die vielfältigen Facetten der Thematik durch semistrukturierte Interviews mit Opfern ebenso wie mit Tätern und mit Kirchenverantwortlichen aufzuarbeiten. Wie die Initiatoren betonen, soll der gewählte Forschungsansatz eine umfassende Analyse des sexuellen Missbrauchs innerhalb der katholischen Kirche ermöglichen, indem in die Untersuchungen voneinander unabhängige Erkenntnisquellen und Perspektiven einfließen. Dabei wollen die Wissenschaftler auch der Frage nachgehen, ob es spezifische Strukturen und Dynamiken innerhalb der katholischen Kirche gibt oder gegeben hat, die Missbrauchsdelikte gefördert haben.

Mitglieder des Forschungskonsortiums unter der Leitung von Prof. Dreßing sind Prof. Dr. Hans-Joachim Salize (ZI), Prof. Dr. Dieter Dölling und Prof. Dr. Dieter Hermann (Institut für Kriminologie), Prof. Dr. Andreas Kruse und Prof. Dr. Eric Schmitt (Institut für Gerontologie) sowie die Kriminologin und Rechtswissenschaftlerin Prof. Dr. Britta Bannenberg (Universität Gießen). Die Deutsche Bischofskonferenz hat das Verbundprojekt am 24. März 2014 in Bonn der Öffentlichkeit vorgestellt.

Seitenbearbeiter: E-Mail
Letzte Änderung: 25.03.2014
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