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Prof. Dr. Werner Arnold
Seminar für Sprachen und Kulturen des Vorderen Orients
derzeit am
Institute for Advanced Studies
The Hebrew University, Jerusalem
Tel. 00972-2-6584945
arnold@uni-hd.de

 
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Wie klingt Mehri?

22. Februar 2013

Tonbandaufnahmen aus dem Mahra-Land im Semitischen Tonarchiv der Universität Heidelberg abrufbar

Bisher unveröffentlichte Aufnahmen in der südsemitischen Mehri-Sprache stehen ab sofort im Semitischen Tonarchiv der Universität Heidelberg zur Verfügung. Die Aufnahmen sind im Rahmen verschiedener Forschungsprojekte und -reisen des Heidelberger Semitisten Dr. Alexander Sima entstanden. Die vom Aussterben bedrohte schriftlose Mehri-Sprache wird im sogenannten Mahra-Land im äußersten Süden der arabischen Halbinsel gesprochen. „Mit fünf weiteren südsemitischen Sprachen, die im Jemen und im Oman verwendet werden, gehört Mehri zu den archaischsten semitischen Sprachen, die bis in die Gegenwart überlebt haben. Insbesondere ihre lautlichen Charakteristika machen sie zu einem interessanten Untersuchungsgegenstand für die semitische Sprachwissenschaft“, erläutert Prof. Dr. Werner Arnold vom Seminar für Sprachen und Kulturen des Vorderen Orients.

Die rund 120 Aufnahmen in der Mehri-Sprache, die im Semitischen Tonarchiv angehört und heruntergeladen werden können, umfassen sowohl autobiographische Beiträge der Sprecher und Berichte aus dem Alltag als auch auch traditionelle Erzählungen und Sprichwörter. Zu den Sprechern gehören ein ehemaliger Lektor am Seminar für Sprachen und Kulturen des Vorderen Orients der Ruperto Carola, der jemenitische Sänger und Dichter ʿAskari Ḥugayrān Saʿd, und dessen Frau. Weitere Aufnahmen mit anderen Sprechern sind auf Forschungsreisen Alexander Simas im Mahra-Land entstanden, der im Jahr 2004 bei einer Exkursion im Jemen tödlich verunglückte.

Die südsemitischen Sprachen der Arabischen Halbinsel, zu denen das Mehri gehört, haben als besonderes Kennzeichnen laterale Konsonanten, wie man sie auch in den keltischen Sprachen und in den nordamerikanischen Indianersprachen findet. In allen anderen semitischen Sprachen sind diese Konsonanten nicht erhalten geblieben. Aufgrund dieser Bewahrung zahlreicher archaischer Formen und Laute ist das Mehri für die semitische Sprachwissenschaft so aufschlussreich.

Seitenbearbeiter: E-Mail
Letzte Änderung: 22.02.2013
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