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Anna Katharina Angermann
Transkulturelle Studien
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Historischer Blick auf aktuelle Fragen zu Integration und Migration

21. März 2011

Heidelberger „Transkulturelle Studien“ veranstalteten interdisziplinäre Tagung

Migration im mittelalterlichen Mittelmeerraum war das Thema der internationalen Konferenz „Union in Separation“, die die Nachwuchsforschungsgruppe „Kaufmannsdiasporas“ der Universität Heidelberg Mitte Februar veranstaltet hat. Rund 50 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, vor allem aus Europa, den USA und dem Nahen Osten, diskutierten dabei insbesondere über die Rolle von Diasporas im Handel zwischen unterschiedlichen Kulturzonen. Die Nachwuchsforschungsgruppe „Kaufmannsdiasporas im östlichen Mittelmeerraum (1250 - 1450)“ ist angesiedelt in den „Transkulturellen Studien“, einem zentralen Baustein des Zukunftskonzepts der Universität Heidelberg in der Exzellenzinitiative.

Die Erforschung der Kaufmannsdiasporas im mittelalterlichen Mittelmeerraum zeigt, dass sich die Probleme, die sich aus der Koexistenz oder dem Zusammenleben von Menschen verschiedener Herkunft, Religion, Ethnie und Kultur ergeben, über die Jahrhunderte nicht wesentlich verändert haben. „Während heute etwa darüber gestritten wird, ob und wie in Europa Minarette erwünscht sind, wurde im mittelalterlichen Ägypten beispielsweise diskutiert, unter welchen Bedingungen Kirchen gebaut werden dürfen,“ erklärt Anna Angermann, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Forschungsgruppe. So lassen sich über die historische Forschung grundsätzliche Mechanismen der Integration erschließen. Eine öffentliche Podiumsdiskussion im Rahmen der Konferenz griff die aktuelle Integrationsdebatte auf und ging der Frage nach, welche Beiträge die Geschichtswissenschaft dazu leisten kann.

Ein wesentlicher Aspekt der Tagung war die interdisziplinäre Perspektive, aus der sich neue Erkenntnisse gewinnen lassen. „Wir können beispielsweise den einschneidenden Bevölkerungsrückgang im 14. Jahrhundert infolge der Pest nur vor dem Hintergrund des gleichzeitig ablaufenden Klimawandels nachvollziehen, der die Ausbreitung dieser Infektionskrankheit wahrscheinlich beförderte“, erläutert der Historiker Georg Christ, der Leiter der Heidelberger Nachwuchsforschungsgruppe. Neben Geisteswissenschaftlern, vor allem Historikern, Wirtschaftswissenschaftlern, Rechtswissenschaftlern und Soziologen, waren bei der Konferenz auch Forscher aus den Naturwissenschaften vertreten.

Seitenbearbeiter: E-Mail
Letzte Änderung: 21.03.2011
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