Predigten Wintersemesterferien 2021

11.04.2021: Prof. Dr. Jörg Neijenhuis über Joh 21,1-14

Liebe Gemeinde! Die österlichen Auferstehungs- und Erscheinungserzählungen zeichnen sich durch eine Fremdheitserfahrung aus. Solch eine Fremdheitserfahrung gegenüber Jesus findet sich auch in der Erscheinungserzählung wieder, die wir als Evangelienlesung gehört haben. Immer wieder wird erzählt, dass die Jünger oder die Frauen am Grab Jesus, den Auferstandenen, nicht wiedererkannt haben. In dieser Erzählung sitzen die Jünger mit Jesus zusammen am Seeufer rund um das Kohlenfeuer, und der Evangelientext sagt, dass sie nicht wagten zu fragen: Wer bist du?
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04.04.2021: Rektor Prof. Dr. Martin-Christian Mautner über Ex 14,8-14.19-23.28-30a; 15,20-21

Liebe Gemeinde. „Canti di liberazione“ - „Lieder der Befreiung“... So heißt eine Komposition für Solisten, Chor und großes Orchester des italienischen Komponisten Luigi Dallapiccola, geschrieben kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs. Das Werk gedenkt der Opfer des Faschismus, des Leidens und der Mühsal – vor allem feiert es die wiedergewonnene Freiheit aus den Fängen des Totalitarismus, indem es selbst sich von Zwängen des herkömmlichen Tonsatzes befreit. Ich wünschte mir, dass das Werk es wieder öfter auf Konzertprogramme schaffte Ein „canto di liberazione“ ist auch das Jubellied, das Miriam anstimmt, sich selbst auf der Pauke begleitend. Den Anlass bietet eine der wichtigsten Befreiungsgeschichten der Menschheitsgeschichte: Das Volk Israel, vormals gedemütigt, versklavt und zur Zwangsarbeit gezwingen, ist auf Gottes Geheiß und mit seiner Hilfe aus Ägypten gezogen und mit seiner Hilfe dem mächtigsten Heer der damaligen Zeit, das ihm nachsetzte, entkommen. Wir haben den biblischen Bericht gehört. Von Befreiung ist da die Rede, von Freude, von Aufatmen und Hoffnung.
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21.03.2021: Dr. Carolin Ziethe über Hiob 19,19-27

Da fragt mich einer: Wie geht es dir? Ich sage: danke, gut. – um mehr zu sagen, fehlt mir der Mut. Denn ‚gut‘ ist doch das, was der andere hören will. Und statt ‚schlecht‘ zu sagen, bleib ich lieber still. Bloß nicht zugeben, dass ‚gut‘ eben doch nur so eine Floskel ist. Lieber: winken und lächeln, normal sein, weiter gehn und unverwandt nach vorne sehn. Nur vor mir selbst gebe ich zu: Ich leide! Wie kann es mir auch gut gehn? In einer Zeit, in der sich die Diskussionen im Kreis drehn, einer Zeit, in der stillstehend vom Fortschritt die Rede ist. Echte Veränderung wird zwar vermisst, und viele halten sich für so unfassbar klug, doch es ändert sich nichts – oder doch nicht genug.
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14.03.2021: Hochschulpfarrerin PD Dr. Jantine Nierop über Joh 12,20-24

Liebe Gemeinde, [Joh 12, 20-24] Jesus benutzt das Bild von einem Weizenkorn, um sein Leben und Sterben zu deuten. Ich versuche mich heute diesem Bild anzunähern mit Hilfe des bekannten Kirchenliedes „Korn, das in die Erde, in den Tod versinkt“ (EG 98). Es wurde 1976 vom damals in der DDR lebenden Lieddichter Jürgen Henkys übersetzt aus der englischen Originalversion («Now, the green blade riseth from buried grain»). Von Henkys sind einige wunderschöne Liedübersetzungen ins Evangelische Gesangbuch eingegang en. Er hat damit wesentlich zu der Öffnung des Evangelischen Gesangbuches für internationales Liedgut beigetragen.
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07.03.2021: Rektor Prof. Dr. Martin Mautner über Eph 5,1-2.8-9

Liebe Gemeinde, Okuli – Augen. So lautet der Name des heutigen 3. Sonntags der Passionszeit. Worum geht es? Wessen Augen sind da gemeint? Wer blickt da wen oder was an? Der erste Augenblick, von dem wir in unserer Bibel lesen, ist der des Schöpfers auf seine Schöpfung. „Und Gott sah, dass es gut war.“ Ein Blick des Wohlwollens, des Wohlgefallens, ein liebevoller Blick... So blickt Gott seine gesamte Schöpfung an.
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28.02.2021: Prof. Dr. Johannes Ehmann über Jes 5,1-7

Liebe Gemeinde, es fängst so schön an, Jesajas Lied vom Weinberg, es hört sich an wie ein Liebeslied. Und ist wohl einst auch ein Liebeslied gewesen. Eine junge Frau mag es gesungen haben als Lied von ihrem Freund, von ihrem Liebling, wie man hier auch übersetzen kann. Und der Liebling hat einen wunderbaren Ort, einen Weinberg mit allem drum und dran, vielleicht ein Stelldichein für die Liebenden, ein Liebesnest. Machen wir‘s weniger romantisch: Ich kenne einen Hobbygärtner, gleich nebenan, und der erste warme Tag hat ihn in seinen Garten geschickt. Und der Gärtner sieht die Schäden des Winters, und er räumt auf, gräbt um, schneidet zurück. Das alles ist mühselig, aber vor allem doch auch liebevoll. Er liebt seinen Garten.
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Letzte Änderung: 16.10.2019
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