Predigten Wintersemesterferien 2020

19.04.2020: Ungehaltene Kurzandacht von Christian Friedrich

So sicher wie das Amen in der Kirche? Im Sommer findet die Fußball-Europameisterschaft statt. Zu Ostern bieten Kirchen Frühgottesdienste, Frühstück, Osternächte an. Bei den ersten Anzeichen des Frühlings ist die Neckarwiese voller Menschen, die sich sonnen, sportlich betätigen oder grillen. Und am 19. April feiern wir in der Peterskirche einen festlichen Semestereröffnungsgottesdienst – so sicher wie das Amen in der Kirche. Das war vor wenigen Wochen. Und jetzt?
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11.04.2020: Ungehaltene Kurzandacht von Prof. Dr. Peter Lampe zum Karsamstag 2020

Eine Krebspatientin schaut mich aus gezeichnetem Gesicht an und flüstert heiser zu mir herüber, dass wir den Karsamstag im liturgischen Kirchenjahr zu stiefmütterlich behandelten. Allzu schnell der Sprung von der Agonie des Karfreitags ins Licht das Ostertags. Dazwischen einkaufen.
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10.04.2020: Ungehaltene Andacht von Christian Friedrich zum Karfreitag 2020

Gekrönt Die Berichte über die Passion Christi in den Evangelien sind voll von eindrücklichen Symbolen. Eines davon ist die Dornenkrone. Eine Krone, das Zeichen eines Königs, wird dem selbsternannten König der Juden von den ihn misshandelnden Soldaten zum Spott aufgesetzt. Nicht aus Gold, sondern aus Dornen. Diese Krone drückt ein Scheitern aus: Da wollte einer König sein, hat aber keine Macht. Wird vom eigenen Volk verklagt und den Besatzern übergeben, um am Kreuz hingerichtet zu werden. Aber vorher wird er verspottet.
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05.04.2020: Ungehaltene Andacht von PD Dr. Angela Rinn zum Palmsonntag 2020

Meine Ärztin ist fassungslos. Das liegt nicht daran, dass sie keine Atemschutzmasken mehr hat. Lieferengpass, das kann in Corona-Zeiten passieren. Nein, sie ist immer noch außer sich, weil sie das mit den fehlenden Masken einer Patientin erzählt und die dann ganz stolz verkündet habe, dass sie 500 Atemschutzmasken im Keller hortet. „Die könnte ich jetzt teuer verkaufen“, hat die Patientin zufrieden erzählt. Auf den Gedanken, ihrer Ärztin einen Teil dieser Atemmasken zu schenken (oder gar alle!), ist die Patientin nicht gekommen. Ist das Gefühllosigkeit oder grenzenloser Egoismus oder ausgeprägte Dummheit oder alles in Kombination?
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22.03.2020: Ungehaltene Predigt von Prof. Dr. Christian Möller über 2 Kor 1,3-4

Liebe Gemeinde, Warum ist das „Hohelied der Liebe“ so viel bekannter als das „Hohelied des Trostes“? Weil uns das Wort „Liebe“ viel glatter eingeht als das Wort „Trost“: „Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen … die Liebe hört nimmer auf“ – ja, das geht ein wie Honig . Dagegen „Trost“? Man denkt an Trostbonbons, Vertröstungen, Trostpflaster, an Tränen, Weinen und Traurigkeit. Wir greifen nach dem Taschentuch. Wer möchte schon auf Trost angewiesen sein? Bloß das nicht! Dennoch sind wir auf Trost angewiesen, wenn uns Trost fehlt. Wir sagen z.B. von einem Menschen, der keinen Boden mehr unter den Füßen hat: „Der ist nicht ganz bei Trost!“ Ihm fehlt eigentlich alles. Er hat die Orientierung in seinem Leben verloren, er ist irgendwie daneben und macht einen hoffnungslosen Eindruck.
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15.03.2020: Pfarrerin Dr. Katrin König über Lk 9,57-62

I. Wir müssen unseren Alltag ändern und zwar sofort Wir müssen unseren Alltag ändern und zwar sofort. So hören wir im Predigttext für heute. So erleben wir es im Moment. Vor einigen Monaten hätten wir das für unmöglich gehalten: Schulen und Kindertagesstätten schließen, langgeplante Reisen, Sprachkurse, Tagungen und Workshops, Konzerte und andere Veranstaltungen werden kurzfristig abgesagt. Sogar ein Verbot öffentlicher Gottesverdienste steht im Raum. Es ist egal, ob es uns nervt oder überfordert. Es spielt keine Rolle, ob wir Maßnahmen zur Verlangsamung der Ausbreitung des Corona-Virus für angemessen halten oder nicht. Wir müssen unseren Alltag ändern und zwar sofort. In der aktuellen Krisensituation spüren wir den Ernst des Lebens. Das Leben ist wertvoll und schön. Und es ist verletzlich und vergänglich.
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08.03.2020: PD Dr. Doris Hiller über Röm 5,1-11

Ein Post-It klebt am Kühlschrank. Hast du dran gedacht? Schreib es dir doch auf! Ich hab mir extra einen Knoten ins Taschentuch gemacht. Der Reminder ist gesetzt. Alexa programmiert… Liebe Gemeinde, wer unseren Alltag nicht kennt, der muss denken: Menschen sind besonders gründliche Wesen. Sie achten peinlich genau darauf, ja nichts zu vergessen. Oder aber ganz anders: Menschen sind Wesen ohne eigenes Erinnerungs­vermögen. Wozu auch immer sie das, was zwischen den Ohren sitzt, gebrauchen: bestimmt nicht dazu, sich etwas zu merken. Warum sonst gibt es Post-Its nur blockweise zu kaufen und Festplatten mit immenser Speicherkapazität? Reminis-zenzen werden ausgelagert.
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01.03.2020: Prof. Dr. Rainer Albertz über Gen 3,1-24

Liebe Universitätsgemeinde, wenn unser Gott ein großes Projekt startet, das ihm am Herzen liegt, will er offensichtlich genauer wissen, woran er ist. Das lässt sich schon aus der Geschichte am Beginn seines Erlösungswerks ablesen, die wir in der Schriftlesung gehört haben (Mt 4,1–11). Kaum dass Gott den jungen Mann Jesus bei seiner Taufe zu seinem Sohn erklärt hat, lässt er ihn, bevor er seine Tätigkeit beginnen darf, durch den Versucher, den Teufel, auf die Probe stellen. Ob ihm wohl sein Status als Sohn Gottes zu Kopfe steigt? Ob er seinen Heißhunger nach der 40-tägigen Fastenzeit durch ein spektakuläres Wunder stillt? Ob er von den Zinnen des Tempels springt, um Gottes Schutz auszutesten? Ob er von Gott abfällt, wenn der Versucher ihm dafür die Weltherrschaft verspricht? Der junge Mann Jesus besteht diese Prüfung bravourös.
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23.02.2020: Elisabeth Maikranz über Lk 18,31-43

Liebe Gemeinde, „Ich sehe etwas, was du nicht siehst, und das ist…. Gelb!“ Dieses Spiel habe ich früher gerne in Situationen gespielt, in denen es gerade kein Spielzeug gab. Oder in etwas abgewandelter Version auf Autofahrten: Mein Vater und ich zählten die Tiere, an denen wir vorbeifuhren. „Fünf Pferde zur Rechten“ oder „12 Kühe zur linken“ schallte es dann durchs Auto und derjenige, der die Tiere zuerst sah, bekam die Punkte. Genau hinsehen, etwas sehen, was andere noch nicht gesehen haben, Dinge anders sehen.
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16.02.2020: Dr. Friederike Schücking-Jungblut über Hes 2,1-3,3

Das Leben danach. Die Katastrophe ist überstanden. So langsam kommt alles wieder in geregelte Bahnen. Es geht wieder um Leben, nicht nur ums Überleben. Die Aufarbeitung von dem, was war, der Blick zurück ist schwer. Verdrängen und Vergessen ist leichter. Man blickt nach vorn. Einfache Lösungen sind jetzt gefragt. Man arrangiert sich mit den Verhältnissen. Man testet die neuen Freiheiten aus. Wirtschaftlich geht es aufwärts, es scheint wieder eine Zukunft zu geben, für den Einzelnen, für die Gesellschaft, für die Welt. Goldene Zwanziger Jahre…
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09.02.2020: Hochschulpfarrerin PD Dr. Jantine Nierop über Mt 20,1-16

Liebe Gemeinde, Jesus erzählt uns in Mt 20 die Geschichte eines waschechten Pay Gaps, so sieht es zumindest aus auf dem ersten Blick. Was ist ein Pay Gap? Es gibt, bekanntes Beispiel, den Gender Pay Gap: die Differenz des durchschnittlichen Bruttostundenverdienstes von Frauen im Verhältnis zum durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Männern. Laut dem statistischen Bundesamt ist der Gender Pay Gap in Deutschland seit Jahren konstant. Im Jahr 2018 lag der durchschnittliche Bruttostundenverdienst von Frauen um 21 % niedriger als der Verdienst der Männer. Es werden verschiedene Ursachen genannt: Frauen und Männer haben häufige unterschiedliche Erwerbsbiografien. Sie wählen unterschiedliche Berufsfeldern. Es ist das Ziel der Bundesregierung, den Verdienstabstand innerhalb von zehn Jahren auf 10 % zu senken. Eine Sache der Gerechtigkeit. Langfristig soll der Gender Pay Gap natürlich ganz verschwinden.
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Letzte Änderung: 16.10.2019
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