Predigten im Wintersemester 2013/14

Predigtplan Wintersemester 2013/14

02.02.2014: Universitätsprediger Prof. Dr. Helmut Schwier über Bachkantate Nr. 100

Liebe Gemeinde, welch eine Musik! Komplex komponiert, mitreißend musiziert ergreift sie Herzen und Sinne. Da bewegt sie innerlich und äußerlich, berührt mich mit ihren Klängen, ihrem Rhythmus, ihrem Gesang. Hier ist alles stimmig: Zuversicht und Gottvertrauen klingen festlich mit Bläser- und Streicherklang, sind sicher und fest wie die Pauke und im Geflecht der Stimmen und Instrumente unerschütterlich verankert. „Was Gott tut, das ist wohlgetan“ – so beginnt jede Strophe; und am Ende der ersten und der letzten Strophe heißt es: „Drum lass ich ihn nur walten“. Ein starkes Bekenntnis! Von außen betrachtet ist solches Gottvertrauen umstritten – vornehm ausgedrückt! Bei youtube habe ich zu unserer Kantate folgenden Kommentar gefunden: „Was Gott tut, das ist wohlgetan? Unsinn! Bach war verrückt. Er hatte zwanzig Kinder. Zehn starben im Kindesalter.“ Der Kommentator bezeichnet sich selbst als „Rationalist“. Er ist in seinen Kommentaren zu dieser wie zur anderen geistlichen Musik nicht gerade zimperlich und verhöhnt christliche Texte. Wie dem auch sei – die harsche Kritik von außen verbündet sich ja auch mit eigenen Anfragen und Zweifeln, wird existentiell. Könnte ich so etwas singen oder sprechen, wenn ich selbst in Not gerate, wenn ich am Abgrund, wenn ich am Grab stehe?
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26.01.2014: Prof. Dr. Ingrid Schoberth über Apg 10,12-35

Liebe Gemeinde, „ in jedem Volk, wer ihn fürchtet und recht tut, der ist ihm angenehm“ - reicht das, geht das so einfach? Einfach nach Cäsarea mitgehen, Kornelius treffen, wenn er schon extra bittet, zu kommen? Ist das wirklich so einfach? In dieser Geschichte werden große religiöse Einsichten, Haltungen, Angelerntes und Dinge, die man tut bzw. nicht tut … einfach, so scheint es, über Bord geworfen. Und so wird das nun auch in der Apostelgeschichte erzählt. Damit das alles geschehen kann, dass eingefahrene Haltungen nicht mehr gelten und sich schließlich durchsetzt, dass es eben vor Gott keine Unterscheidungen gibt und er die Person nicht ansieht, darum wird diese Geschichte heute, mitten im 21. Jahrhundert, gepredigt. Es ist eine kräftige Geschichte, die hier erzählt wird. Eines fügt sich ins andere, bis schließlich Kornelius genau weiß, was es mit dem Evangelium auf sich hat. Das ist Zielpunkt und Endpunkt einer spannenden verwickelten Geschichte, die an so manche anderen Geschichten erinnern lässt, die um des Evangeliums willen geschehen.
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19.01.2014: Dr. Heike Springhart über Hebr 12,12-25a

Liebe Gemeinde, außer Atem und außer sich sehen die beiden in den goldgleißenden Altarraum der Kirche: das üppig verzierte Chorgestühl, der reich geschmückte Altar, die Säulen und Marienstatuen – unendlich pompös und dabei unnahbar. Die Orgel setzt ein, mit gesenktem Haupt ziehen die Männer des Ordens ein. Und zwischen drin Benno, ihr Bruder Benno. Wie ein Film laufen die letzten Tage vor ihrem inneren Auge ab. Vor wenigen Tagen noch hätten sie all das nicht erwartet. Benno, Arbo und Tassilo – die drei verbliebenen Brüder des Cantorianer-Ordens. Die Geschichte dieses fiktiven Ordens erzählt der Film „Vaya con Dios“. Bis kurz nach der Wende konnten sie ihr Kloster im Brandenburgischen Auersberg halten. Ihre Ordensregel ist einfach und basiert auf zwei Überzeugungen: „Der Heilige Geist ist Klang.“ und: „Wir sind im Gesang bei Gott.“ Wenn sie sich zum gemeinsamen Gebet und herrlichen Gesang versammeln, dann öffnet sich der Himmel. Sie kommen ohne Hierarchie aus – und sind nicht nur deswegen den Jesuiten ein Dorn im Auge. Seit 1693 sind sie verfolgt und es gibt nur noch zwei Klöster dieses Ordens. Auersberg und Montecerboli in der Toskana.
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12.01.2014: Prof. Dr. Christoph Strohm über Jes 42,1-9

Liebe Gemeinde, Enver S., Abdurrahim Ö., Süleyman T., Habil K., Yunus T., Ismail Y., Theodorous B., Mehmet K. und Halit Y. Gemeinsam ist diesen Menschen, dass sie türkischer oder griechischer Abstammung sind; gemeinsam ist ihnen ferner, dass sie hart gearbeitet und sich kleine Geschäfte oder Unternehmen aufgebaut haben: einen Blumenverkauf, einen Dönerimbiss, eine Änderungsschneiderei oder ein Internetcafe. Alle waren sie noch jung. Sie alle wurden Opfer feiger Gewalt, allein wegen ihrer Hautfarbe oder Herkunft. Ihre Ermordung hat nicht nur ihr Leben zerstört, sondern auch unermessliches Leid über ihre Familien, die Frauen, die Kinder und die Eltern gebracht. Noch schlimmer ist alles geworden, weil die Opfer und ihre Familien dann auch noch selbst in Verdacht gerieten, an den Verbrechen beteiligt gewesen zu sein.
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05.01.2014: Prof. Dr. Jörg Neijenhuis über Röm 16,25-27

Liebe Gemeinde! Viele Menschen spüren, dass wir in Zeiten einer Vertrauenskrise leben. Viele Menschen sagen, dass sie enttäuscht und verärgert sind, dass sie auf Abstand gehen oder schon innerlich gekündigt haben: ihrem Arbeitgeber, der Kirche, dem Staat oder wem auch immer. Manchmal findet die Enttäuschung auch ihren Weg in offenen Protest: man hat wenig Vertrauen gegenüber den meisten politischen Mandatsträgern, die große Versprechungen machen, sie aber nicht erfüllen. Da wird Freiheit versprochen, aber weltweite Spionage betrieben, weil machtpolitische und ebenso wirtschaftliche Motive im Vordergrund stehen. Da werden von bestimmten Internetfirmen neue Möglichkeiten sozialer Kommunikation angeboten, aber in Wirklichkeit werden die preisgegebenen Daten missbraucht, um den Nutzern noch mehr Konsum aufzudrängen, damit ihr Leben angeblich noch glücklicher und noch reicher wird.
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31.12.2013: Pfarrer Dr. Hans-Georg Ulrichs über Hebr 13,8-9b

Heute, liebe Gemeinde, „heute ist morgen schon gestern“, so lautet der Titel einer Gedichtsammlung von Mascha Kaléko, aus der das Gedicht „Abermals ein Jubiläum“ stammt. „Heute ist morgen schon gestern“ heißt auch ein Lied der bekannten Popgruppe TicTacToe. „Heute ist morgen schon gestern“ ist zu einer Floskel geworden, die auch mal gerne in einer Show oder in einem Kabarett zum Jahreswechsel benutzt wird. Das Besondere, auch das emotional Bewegende an diesem Abend, der eigentlich ein ganz normaler Abend mit seinen Stunden und Minuten ist, ist, dass wir die Zeit in ihrem unaufhaltsamen Vergehen von gestern, heute und morgen so intensiv erleben. Zwischen den Jahren und eben an diesem Abend scheint die Zeit zwar nicht still zu stehen, aber doch etwas zu stocken, etwas intensiver als sonst erfahren zu werden – so wie der Sekundenzeiger auf den großen Uhren in den Bahnhöfen bei 12 bzw. 0 kurz stehen bleibt, nur eine kleine Zeit, ein kurzes Stocken, damit die zurückliegende Minute wirklich voll wird und es mit einem Hopser in die nächste Minute gehen kann. Ein intensiviertes Jetzt, das zwischen dem Vergehenden und dem Kommenden zum Stehen kommt. Wir sind auf einer Zeitreise und halten eben inne.
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24.12.2013: Prof. Dr. Jan Christian Gertz über Jes 9,1-6

Liebe Gemeinde an diesem Heiligen Abend! Lauter Jubel auf allen Gassen. Freudengesänge in den letzten Winkeln des Landes. Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben. Das ist der schönste und mächtigste Weihnachtstext aus dem Alten Testament. Ob im April, August oder eben Weihnachten, kaum jemand liest oder hört diese Worte und hat nicht sogleich den großartigen Choral aus Händels Messias im Ohr. Der Jubel über den Anbruch der gerechten Herrschaft und des ewigen Friedens ist so überwältigend, daß er die dunkle Folie in seinem Hintergrund nahezu vollständig verdrängen könnte, wären auch nicht diese Bilder von einer raumfüllenden Präsenz. Das Volk, das in Finsternis wandelt, das Joch auf den Schultern, die Stöcke der Treiber, das Gedröhn der Stiefelschritte und die vom Blut der Besiegten triefenden Mäntel der Soldateska – sie sind verschwunden, untergangen im Jauchzen des Chores, und sind selbst als Bilder eines vergangenen Schreckens bedrückend gegenwärtig. Lassen wir die Bilder von der Gewalt und den Jubel über ihre Überwindung als Ganzes auf uns wirken, dann verknüpfen sie sich beide mit den Geschichten, die das Jahr seit dem letzten Weihnachten schrieb und die auch das Jahr bis zum nächsten Weihnachten schreiben wird. Wie häufig ist ein solcher Jubel nicht schon erklungen?
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15.12.2013: Prof. Dr. Klaus Tanner über Offb 3,1-3

Liebe Gemeinde! Christliche Überzeugungen haben unsere Kultur geprägt. Manche dieser Prägungen nehmen wir gar nicht mehr wahr, weil sie für uns selbstverständlich sind oder wir an solchen Prägungen nichts mehr explizit Christliches identifizieren. Solch eine christliche Prägung liegt z.B. vor in bestimmten Formen des Selbstverhältnisses, der Einstellung zum eigenen Leben und zur eigenen Lebensführung. Der französische Philosoph Michel Foucault hat “Technologien des Selbst” untersucht. Er bezeichnete damit Handlungsweisen und Praktiken, die dazu beigetragen haben, die Wahrnehmung von uns selbst zu verändern. Solch eine veränderte Wahrnehmung bleibt nicht folgenlos. Sie verändert die Lebensführung. Foucault interessierte, wie es in unserer Kultur dazu gekommen ist, dass Formen der Selbstbeobachtung eine so zentrale Rolle spielen und er stieß dabei auch auf das Christentum als eine Kraft, die mit die Weichen gestellt hat für die Ausbildung einer intensivierten Form der Selbstwahrnehmung.
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08.12.2013: Dr. Christoph Koch über Offb 3,7-13

Liebe Gemeinde! Adventszeit. Zeit der offenen Türen. Kinder freuen sich an Adventskalendern. Jeden Tag ein Türchen öffnen. Hinter den Türchen verstecken sich Bilder, Geschichten oder Schokoladenstückchen. Jeden Tag eine kleine Überraschung. Die Türen des Adventskalenders üben in Geduld: Jeden Tag darf nur eine geöffnet werden. Die Türen des Adventskalenders steigern die Erwartung: Wenn alle geöffnet sind, steht das Christkind vor der Tür.
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01.12.2013: Prof. Dr. Helmut Schwier über Hebr 10,19-25

Liebe Gemeinde, Auf einem Empfang trifft man mitunter interessante Leute. Anregende Begegnungen und Gespräche sind nicht ausgeschlossen. Da sagt mein Gegenüber, ein junger Wissenschaftler aus Asien: "Ach, Sie sind Christ, interessant! Und was macht man da so?" Gute Frage! Was würden Sie antworten? Klar ist: eine Antwort muss kurz und prägnant sein und gleichzeitig das Wesentliche umfassen; und die Antwort muss ehrlich und persönlich sein. Gar nicht so leicht, zumal für Theologen! Ich möchte Ihnen über den Weg zu einer Antwort heute Rechenschaft geben. Da sie auch wesentlich sein soll, greife ich zur Bibel. Im Hebräerbrief heißt es im 10. Kapitel (V. 19-25):
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24.11.2013: Prof. Dr. Martin Hailer über Mk 13,31-37

Liebe Gemeinde, haben Sie schon einmal eine Nacht im Freien durchgewacht? Anstrengend ist das schon, aber es kann ein Erlebnis sein. Und es schließt einem etwas auf. Mir ging es einmal so. Vor vielen Jahren, noch als Gymnasiast, war ich mit Freunden beim Bergsteigen. Eine schöne, nicht zu schwere Klettertour in den Bayerischen Alpen nahe Garmisch. Aber wir verstiegen uns trotzdem, und das gleich zweimal. Und das kostete viel wertvolle Zeit. Tja, den Gipfel erreichten wir erst bei Sonnenuntergang und während des Abseilens erwischte uns dann die Nacht. Das ist erstmal nicht sehr romantisch, sondern vor allem: kalt. Also alles anziehen, was man dabei hat, die Füße kommen zusätzlich in den Rucksack, man setzt sich aufs Seil, weil das isoliert, drängt sich aneinander und versucht nicht daran zu denken, wie schrecklich gern man jetzt etwas trinken würde. Das ist der unter Bergsteigern berüchtigten »Biwakdurscht«. Ans Schlafen war nicht zu denken in den langen Stunden dieser Nacht. Und das schon, weil wir ziemlich froren. Aber vor allem: Man sieht und hört, was man sonst nie sieht und hört.
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17.11.2013: Pfarrer Dr. Hans-Georg Ulrichs über Jer 8,4-7

Liebe Gemeinde, gönnen wir uns – fast am Ende des Kirchenjahres – einen Blick in den Himmel. Das ist ein gefährliches Unternehmen, sagen die einen, und weisen unter Bezug auf meinen Vornamen darauf hin, dass derjenige, der den Blick immer nur nach oben richtet, tief fallen und sehr nass werden kann. In den Himmel zu schauen, ist ein gefährliches Unternehmen, rufen die anderen, dürfen wir doch nicht die Dinge in der Horizontalen aus dem Blick verlieren. Aber, liebe Gemeinde, der heutige Blick in den Himmel wird uns nicht gefährden, vielmehr kann er uns und wird er uns aufrichten, wird er uns Orientierung bieten. Der Blick in den Himmel ist eine Befreiung, gerade weil er unsere Beschränkungen überschreitet. Den Blick in den Himmel sollten wir uns nicht nur gönnen, wenn er einmal kirchenjahreszeitlich angesagt ist, sondern gerade in schlechten, in dunklen Zeiten. So ist es auch beim Propheten Jeremia zu lernen.
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10.11.2013: Prof. Dr. Fritz Lienhard über Lk 18,1-8

Brüder und Schwestern, was ist eigentlich Gebet? Gebet Gebet ist ein Seufzer. Gebet, das sind die erhobenen Augen in der Not und die manchmal diffuse Hoffnung auf Hilfe in der Hilflosigkeit. Gebet, das ist das Aufatmen in der Arbeit und Mühe, der Blick weg vom Computer, das Fenster hinaus. Gebet ist also jedermanns Sache, und keiner muss besonders fromm sein, um zu beten. Manche Gebete dürfen auch ruhig so lauten: „Gott, wenn du existierst, rette meine Seele, insofern ich eine habe.“ Gebet ist aber auch das Vertrauen zu Gott, das ihn kindlich um allerlei kleine und große Sorgen bitten kann, und es auch annehmen kann, wenn es anders ausgeht. Also in diesem Sinn: sage mir wie du betest, und ich sage dir, wie dein Gott aussieht.
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03.11.2013: Dr. Fabian Kliesch über Lk 24,13-35

Reformation und Ökumene – wie passt das zusammen? Das mögen Sie sich gefragt haben, wenn Sie die Ankündigung auf dem Plakat der Peterskirche gelesen haben „Reformationsfest“ – und hier im Gottesdienst dann begrüßt wurden zum Fest der Ökumene. Nun, was einfach ein Missgeschick war, soll der Predigt als Steilvorlage dienen. Was haben Reformationsfest und eine Feier der Ökumene denn miteinander zu tun? Diese Frage wurde mit Humor und theologischem Feinsinn auch von einem Bewohner des Ökumenischen Wohnheims gestellt. So hat der Theologiestudent Nils Harke, der auch heute hier mitwirkt, es folgendermaßen in seiner Hausandacht auf den Punkt gebracht: Zitat. „Je älter Luther wurde, desto mehr verhärtete sich seine Haltung gegenüber allen anderen Glaubensrichtungen, christlich, wie nichtchristlich. Schriften gegen ehemalige Weggefährten und andere Strömungen der Reformation mischten sich mit Pamphleten gegen Türken und Juden, nebenbei wetterte er weiter gegen den Papst. (...)
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27.10.2013: PD Dr. Doris Hiller über Micha 6,6-8

Liebe Gemeinde, drei Wünsche frei! – Vor unserem inneren Auge erscheint jene kleine Märchenfee, die uns die Illusion eines sorgenfreien Lebens vorgaukelt. Drei Wünsche frei und die frech verschmitzte Kinderantwort fällt uns ein: Als erstes wünsche ich mir, dass sich alle meine Wünsche erfüllen. Aus kindlicher Märchenlogik wird eine übermenschliche Phantasie. Weniger märchenhaft, sondern sehr bodenständig sind die Wünsche junger Menschen, auch der Studierenden unserer Stadt: ein sicherer Arbeitsplatz, ein stabiles Familienleben, Kinder, ein Häuschen mit Garten, friedliches Zusammenleben, eine gerechte Welt … längst mehr als drei Wünsche, aber wenn der private Lebensrahmen stimmt, dann sind wir sowieso wunschlos glücklich. Wunschlos glücklich waren sie keineswegs, damals, im 8. Jh. v. Chr. in Israel und Juda.
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20.10.2013: Pfarrer Dr. Hans-Georg Ulrichs über Mk 2,23-28

Am Anfang des Semesters, liebe Gemeinde, ganz zu Anfang, da muss doch der Prediger etwas Mut Machendes zu sagen wissen, nicht wahr? Was könnte ein mutiges Wort sein, das Mut hervorruft und Mut austeilt? Mut täte gewiss gut, sind unsere Anfangserfahrungen doch, wenn ich darüber nachdenke, ambivalent. Freudestrahlend sagte mir jüngst ein Freund: „Ich komme wunderbar erholt aus dem Urlaub zurück, wir hatten vier klasse Wochen auf einer Insel im Mittelmeer.“ So kann man sicher mit Schwung und wohl auch mutig ins Semester hinein tauchen. Aber kennen wir nicht auch die Erfahrung, dass einen der so genannte Alltag auch rasch wieder in seiner Gewalt hat und die Sommerbräune schnell wieder verblasst, wie man(n) unschwer bei der morgendlichen Rasur feststellen kann. Und so verwundert es auch nicht, daß einige beim Blick auf ihr Semesterprogramm sagen „Ich freue mich drauf“, andere aber vor allem die kommenden Belastungen sehen und sich deshalb keine unbeschwerte Freude einstellen will. Dass allem Anfang ein Zauber innewohne, ist Poesie. Unsere Wirklichkeit ist wohl ambivalenter. Und deshalb verstehe ich wirklich gut, dieses Bedürfnis, diese Sehnsucht danach, am Anfang Mut Machendes mitzubekommen.
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Letzte Änderung: 29.02.2016
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