Predigten Sommersemesterferien 2019

13.10.2019: Prof Dr. Jörg Neijenhuis über Jos 2,1-21

Liebe Gemeinde! Diese Erzählung von Rahab und den zwei Kundschaftern in Jericho ist mir seit meinen Kindertagen bestens bekannt: schon im Kindergottesdienst habe ich sie gehört. Sie ist mir noch ganz lebendig in Erinnerung, denn diese Geschichte ist ja eine echte Abenteuergeschichte – jedenfalls aus Sicht kleiner Jungen im Kindergottesdienst. Ob sie heute noch genauso erzählt wird, habe ich mich bei der Predigtvorbereitung gefragt und gleich in einer Handreichung für Kindergottesdienste nachgeschaut. Da war ich doch sehr erstaunt, weil diese Geschichte tatsächlich auch heute noch genauso im Kindergottesdienst erzählt wird, wie ich sie aus meinen Kindertagen in Erinnerung habe – und zwar so:
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06.10.2019: Elisabeth Maikranz über Jes 58,7-12

Liebe Gemeinde, Licht wie die Morgenröte, schnelle Heilung, Gerechtigkeit. Starke Gebeine, ein bewässerter Garten, ein nie austrocknender Wasserquell. Und bei all dem Gottes Mitgehen und Dasein. Gott, der stärkend hinter mir steht und meinen „Zug beschließt“. Mit starken Bildern wird im heutigen Predigttext aus dem Jesajabuch ein Leben voller Heil gemalt. Ein Leben, dass in Farben leuchtet – blau schimmerndes Wasser, ein grüner, blühender Garten, Licht wie die Morgenröte. Satte Farben – bunt wie der Herbst, dabei jedoch sprühend vor Lebendigkeit. Und in allem zeigt sich, dass Gott da ist. Gott, der mir zuhört, der zur Stelle ist, der mitzieht, ja schützend hinter mir steht. Welch ein Zuspruch! Welch ein Segen!
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29.09.2019: Prof. Dr. Christian Möller über Lk 10,16-20

Das ist doch merkwürdig, liebe Gemeinde, Jesus sendet seine 12 Jünger aus und zurück kommen 70 – nach neuerer Lesart sollen es gar 72 gewesen sein und nach allerneuster Lesart werden es noch viel mehr gewesen sein, denn es sind ja alle, die sich bis auf den heutigen Tag von IHM aussenden lassen. Ausgestattet und gesendet werdet Ihr mit SEINER Vollmacht: „Wer euch hört, der hört mich; und wer euch verachtet, der verachtet mich; wer aber mich verachtet, der verachtet den, der mich gesandt hat.“ Das also ist die Verheißung, die auf der Sendung Jesu liegt: Wo sein Name bezeugt wird, da setzt er sich selbst aufs Spiel. Er ist selbst mit seiner Kraft dabei.
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22.09.2019: Miriam Pönnighaus über 1 Mose 28,10-22

Da ist er nun unterwegs. Alleine. Weit weg von der Familie. Von der Mutter, bei der er so gern seine Zeit verbrachte, von der er sich verwöhnen ließ. Fern von allem Bekannten. Und dann wird es dun­kel. Der Abend kommt, die Nacht bricht herein. Er muss irgendwo übernachten. Heute kann er nicht weiter. Denn im Dunkeln wird er sich nicht zurecht finden. Und müde ist er auch nach den Ereignis­sen der letzten Zeit. Er ist auf der Flucht vor seiner Vergangenheit. Da gibt es schon so einiges, weswegen er jetzt nicht mehr dort ist, wo er her kommt. Ein unerbittlicher Konkurrenzkampf mit dem Bruder von Anfang an. Am Ende hat er ihn betrogen. Ihn und den Vater, dem er falsches vorgegaukelt hat. Vor dem Zorn seines Bruders ist er jetzt davon gelaufen.
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15.09.2019: Prof. Dr. Michael Plathow über Mk 3,21-35

1. „Drinnen oder draußen“; wer ist drinnen? Wer ist draußen? - Unterscheiden, trennen, polarisieren bindet sich da ein. Immer wieder geschah und geschieht es, dass Menschen „drinnen oder draußen“ sind oder dazu bestimmt werden, auch heute. Als sozialer Trend wird in unübersichtlicher und beschleunigter Zeit diagnostiziert die Spannung zwischen der Herausforderung durch Komplexität einerseits und der Sehnsucht nach Einfachheit andererseits. Die Einfachheit eindeutiger Antworten wird dem nicht nur komplizierten, sondern komplexen Sachverhalt entgegen gesetzt. Denken in Gegensätzen entspricht im Sozialen die Spaltung zwischen den Einen und den Anderen; moralisierend wird zwischen Guten und Bösen getrennt und, emotional mit Angst und Aggressivität besetzt, spricht man von „drinnen oder draußen“. Das gilt für die Spannung zwischen Abgehängten und Etablierten, Einheimischen und Migranten, in christlichen Gemeinden zwischen Frommen und Aufgeklärten usw.
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08.09.2019: Prof. Dr. Adolf-Martin Ritter über Apg 3,1-10

In seinem Evangelium, liebe Gemeinde, hat Lukas viele wunderbare, unver­geßliche Geschichten über Jesu Worte und Taten erzählt (ich er­innere nur an die vom barmherzigen Samariter in Kap. 10 oder die schönste Osterge­schichte des NT überhaupt, die von den Emmausjüngern, in Kap. 24). Mit seiner Apostelge­schichte bietet derselbe Lukas jedoch Neues, eine Ge­schich­te ohne lokale und zeitliche Be­grenzung; eine Geschichte, die weitergeht, so, dass auch wir mittendrin sind. Am Anfang erzählt er von der „Himmelfahrt“ Jesu. Damit ist natürlich nicht ein mär­chenhafter Ortswechsel gemeint, sondern eine neue, veränderte Möglichkeit der Lebens- und Glau­bensbe­dingungen für uns! Durch verän­derte, neue Be­zie­hungen zu ihm!
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01.09.2019: PD Dr. Doris Hiller über Hiob 23

Liebe Gemeinde, Hiob – eine Geschichte, eine Gestalt, ein Name, eine Chiffre. Hiob – und die Botschaften sind im Raum. Skurril inszeniert in den Anfängen: Eine Wette zwischen Gott und Teufel. Es ist leicht, an einen Gott zu glauben, wenn es dem Menschen gut geht. Nimm ihm alles und du wirst schon sehen, wie er es mit der Religion hält. Die Gretchenfrage wird zur Gottesfrage: Fraglich, ja eigentlich unmöglich, angesichts des unermesslichen Leids, noch an einen Gott zu glauben. Du wirst schon sehen: am Ende verlieren alle. Ein teuflisches Spiel.
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25.08.2019: Dr. Friederike Schücking-Jungblut über Mk 12,28-24

Gott segne unser Reden und Hören. Amen! Da steht Jesus mitten in einer Gruppe Schriftgelehrter. Sie debattieren über verschiedene Fragen: Soll man Steuern an den römischen Kaiser, also an die Besatzungsmacht zahlen? Und wie läuft das genau mit der Auferstehung? Das sind wahrlich keine einfachen Fragen. Die Fallhöhe ist hoch. Denn gleich zu Anfang stellt der Evangelist klar, was der Hintergrund dieser Fragen ist: „Und sie sandten zu ihm einige von den Pharisäern und von den Anhängern des Herodes, dass sie ihn fingen in seinen Worten.“ (Mk 12,13) Es handelt sich also nicht um einen gewöhnlichen rabbinischen Diskurs. Vielmehr stellen die religiösen und politischen Autoritäten Fangfragen an Jesus.
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18.08.2019: Prof. Dr. Johannes Ehmann über Phil 3,8-14

Liebe Gemeinde, ein gutes Buch, eine gute Erzählung, ja, auch eine gute Predigt hat immer einen Anfang, und zwar nur einen. Meine Predigt heute hat drei Anfänge. Aber dafür kann ich nichts. Bzw. ich kann es nicht besser. Mein erster Anfang heißt Passion. Vielleicht sollte ich eher passion sagen, denn im Engl. kommt beides zum Ausdruck, worum es hier geht. Der Apostel Paulus ist gefangen in passion, gefangen in Leidenschaft und gefangen in der Passion, dem Leiden Christi. Ja, hier spricht ein Radikaler, es kann einem angst und bange werden bei diesen Worten aus dem Philipperbrief: Christus will er erkennen – kennen WIR ihn nicht schon?
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11.08.2019: Prof. Dr. Harmut Rupp über Jes 2,1-5

Liebe Gemeinde 1. Die Stimmen häufen sich, die von einem Krieg sprechen. Und es finden derzeit auch etliche statt. Die Situationen erhöhen sich, in denen Druck gemacht und auf das Recht des Stärkeren gepocht wird. Verteidigungsausgaben werden erhöht, Waffensysteme werden modernisiert, Konfliktzonen nehmen zu. Schiffe werden beschlagnahmt, Besatzungen werden verhaftet-und keiner weiß, wie Lösungen aussehen. Internationale Verträge werden gekündigt - und die Vertragspartner schieben sich wechselseitig die Schuld zu. Raketen werden neu aufgestellt und mit Atomsprengköpfen bestückt.
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04.08.2019: Julia Nigmann über Joh 6,30-35

Liebe Gemeinde, Brot – alltäglich und besonders, außergewöhnlich zugleich. Alltäglich: Ich gestehe es: Ich für meinen Teil liebe Brot, schon alleine der Duft, der von frischem Brot ausgeht…geradezu himmlisch. Und ich esse so gut wie jeden Tag mein Brot. Vermutlich geht es vielen von Ihnen auch so. Und obwohl ich alltäglich Brot esse, wird es doch nicht gewöhnlich. Dem Brot eignet etwas Besonderes, außergewöhnliches, ja geradezu Heiliges. Ich denke an meine Großmutter, die den Krieg erlebt und überlebt hat, die wußte, was Hunger bedeutet und wie sich Hunger anfühlt. Angesichts der Tatsache, dass in anderen Weltgegenden Menschen Hunger leiden, ihr tägliches Brot, ihr Grundnahrungsmittel, nicht bekommen, hat meine Großmutter es nicht übers Herz gebracht, altes, hartes Brot wegzuschmeißen. Stattdessen wurde es, wenn möglich, verkocht oder für die Tiere im Zoo aufgehoben. Und ja, ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber auch ich tue mich schwer, altes, zu hart gewordenes Brot wegzuschmeißen.
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28.07.2019: Prof. Dr. Johannes Ehmann über 1 Petr 2,2-10

Liebe Gemeinde, es ist ein durchaus interessantes Schauspiel, was gegenwärtig am Theologischen Seminar geboten wird. Dort wird nämlich die Straße gepflastert. Endlich kommen die Bauarbeiten dort zum Ziel. Stein an Stein wächst die Straße, die dann wieder Hauptstraße sein darf. Und weil Heidelberg eine romantische Touristenstadt ist, wird da nicht etwa alles asphaltiert, sondern im Geist der Romantik eben gepflastert – Stein an Stein. Das ist aufwändig und teuer. Aber eben auch interessant. Zwar werden keine Natursteine mehr verbaut, sog. Katzenköpfe, sondern industrielle Massenware in Normsteinen. Aber es ist eben doch eine Kunst, die Steine so zu setzen, dass am Ende eine ebene, zugleich leicht gewölbte Fahrbahn entsteht, die akkurat den Rinnsteinen folgt und die Kanaldeckel umschließt.
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Letzte Änderung: 11.10.2018
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