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Die Geschichte des DWI

Die Idee: Diakonik & Theologie


Das eigene Selbstverständnis wissenschaftlich zu reflektieren und die diakonischen Zielvorstellungen daran auszurichten, gehörte schon für Wichern zu den Prämissen seines Tuns.
Am Ausgang des 19. Jahrhunderts führte Theodor Schäfer die wissenschaftliche Begleitung diakonischer Themen zu neuer Blüte. Er äusserte sich 1883 folgendermaßen: "Die Diakonik ist der jüngste Zweig am Baum der theologischen Wissenschaft. Die ersten Anfänge einer Behandlung [...] wurden erst vor wenigen Jahrzehnten gemacht, die Forderung einer eigenen Disziplin ist (heute) erst wenige Jahre alt."

Das katholische Pendant in Freiburg


Im Jahre 1925 wurde das katholische Caritaswissenschaftliche Institut (CWI) an der Universtität Freiburg im Breisgau gegründet. Das Institut bildet heute als "Institut für Caritaswissenschaften und christliche Sozialarbeit" das älteste ökumenische Pendant zum DWI.

Erste evangelische Institution: Das Seeberg-Institut


1927 wurde mit Hilfe des Central-Ausschusses der Inneren Mission das 'Institut für Sozialethik und Wissenschaft der Inneren Mission' in der Universität Berlin gegründet.
Leiter des Instituts wurde der Berliner Systematiker Prof. Reinhold Seeberg. Die Dozenten, darunter Theologen, Mediziner, Sozialarbeiter und Ökonomen, führten die Studierenden in die Thematik ein.

Für den Central-Ausschuß der Inneren Mission sollte das Berliner Institut nur ein Anfang sein; auf Dauer sollten auch an anderen Theologischen Fakultäten vergleichbare Einrichtungen geschaffen werden. Diese Pläne scheiterten jedoch - nicht zuletzt an der Mittelknappheit nach Eintreten der Weltwirtschaftskrise.

Nach 1933 geriet das Institut zunehmend unter Druck, da die "Nationalsozialistische Volkswohlfahrt" auch auf dem Gebiet der wissenschaftlichen Wohlfahrtsforschung ein Monopol beanspruchte. Seeberg leitete das Institut auch in seinem Ruhestand weiter. Nach seinem Tod 1935 konnten sich die Theologische Fakultät, das Ministerium und der Central-Ausschuß nicht auf einen Nachfolger einigen.
Am 23. März 1938 wurde das Seeberg-Institut zu Gunsten des neu gegründeten Sozialwissenschaftlichen Instituts für Volkswohlfahrt geschlossen.

Gründung des DWI


Das Diakoniewissenschaftliche Institut (DWI) wurde am 18. Februar 1954 gegründet - im Beisein von Rektor Prof. Edmund Schlink und dem damaligen EKD-Ratsvorsitzenden Otto Dibelius. Die Konstituierung des DWI wurde von Innerer Mission und Hilfswerk sowie der EKD finanziell unterstützt.
Das Institut wurde der Theologischen Fakultät der Universität Heidelberg übereignet und in den Bereich der Praktischen Theologie eingegliedert.

Für das Institut wurden drei Ziele formuliert:

  • Die sozial-karitative Arbeit der Kirche zu erforschen.
  • Studierende mit diakonischen Tätigkeiten bekannt zu machen.
  • Einführung in die Voraussetzungen für solche Tätigkeiten geben.

In der Nachkriegszeit war deutlich geworden, daß die Leiter diakonischer Einrichtungen häufig nicht hinreichend auf ihren Dienst vorbereitet waren. Herbert Krimm schreibt im Rückblick: "Es gab damals unter den führenden Persönlichkeiten [...] der Diakonie eine ganze Reihe von gesundheitlichen Zusammenbrüchen. Dabei wurde [...] immer wieder die gleiche Klage laut: Wenn uns doch vorher jemand in unsere Arbeit eingeführt hätte, wir hätten uns jahrelange Umwege erspart!"
Es war daher wünschenswert, Möglichkeiten für eine bessere Vorbildung zu schaffen und einen Dialog zwischen Theorie und Praxis zu eröffnen.

 

 

Die Leiter des Diakoniewissenschaftlichen Instituts

KrimmErster Leiter: Herbert Krimm (1954-1970)

Erster Leiter des Instituts war der damalige Privatdozent Dr. Herbert Krimm, der nach 1945 eine der führenden Persönlichkeiten des "Evangelischen Hilfswerks" gewesen war. Krimm war ein Mann mit breiter praktischer Erfahrung, der Diakonie in der lokalen Gemeinde präsent halten wollte als positives und motivierendes Gesellschaftsmodell.
Ihm wurde an die Seite gestellt ein Beirat, der aus Vertretern der Theologischen Fakultät, aus Abgesandten der beteiligten Landeskirchen und aus zwei studentischen Vertretern bestand. Der - inzwischen erweiterte - Beirat verantwortet die Arbeit des Instituts bis heute mit.

 

Ende der 60er Jahre wurde das Lehrprogramm differenziert: Es entstanden ein Schwerpunktstudiengang - parallel zu einem anderen Fachstudium - und ein Aufbaustudium, das im Anschluss an ein Erststudium angeboten wird.

 

 PhilippiPaul Philippi (1971-1985)

Krimms Nachfolger wurde sein langjähriger Assistent Paul Philippi, der bis 1985 Direktor des Institus war. Seine Konzeption von Diakonie kann als christologisch-ekklesiologisch charakterisiert werden. Nach Philippi ist es die Gemeinde, die "als congregatio Verantwortung übernimmt im Bereich sozialer Probleme". Damit widerspricht er bewusst dem "oberflächlich eingebürgerten Gebrauch des Wortes Diakonie".

Unter dem Institutsleiter Philippi wurde das jährlich erscheinende DWI-Info aus der Taufe gehoben.

 StrohmTheodor Strohm (1986-2000)

Von September 1986 bis ins Jahr 2000 leitete Theodor Strohm das DWI. Inspiriert von seinem Lehrer Heinz-Dietrich Wendland, entwickelte Strohm ein Konzept von Diakonie, das auf den Erfahrungen der ökumenischen Bewegung fußt. Zentral ist für ihn der Begriff der "Veranwortlichen Gesellschaft". 

Prof. SchmidtHeinz Schmidt (2001-2009)

Von 2001 bis 2009 war Heinz Schmidt Leiter des DWI. Sein Arbeitsschwerpunkt liegt im diakonischen Lernen als eine Form des moralischen und religiösen Lernens.



 

Prof. Johannes Eurich

Johannes Eurich (seit 2009)

Seit März 2009 ist Johannes Eurich Leiter des DWI.

 

 

Seitenbearbeiter: E-Mail
Letzte Änderung: 13.07.2011
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