Auf der Überholspur? “Driving the fast lane towards future’s mobility”: Eine chinnotopia-Veranstaltung am 12. Januar 2021

Wie werden wir in den kommenden Jahrzehnten leben, wie werden wir unsere Mobilität entwickeln, sowohl in den Städten als auch zwischen den Kontinenten? Mit diesen Fragen und vielen innovativen Antworten aus den Forschungslaboren in China und weltweit startete am 12. Januar 2021 die Online-Feature-Reihe chinnotopia: Future designed by China mit der dritten Folge in das neue Jahr.

Mit einer herzlichen Begrüßung stellte das chinnotopia Team um Josie-Marie Perkuhn, Tania Becker und Nancy Wilms Thematik sowie Beitragende zur Sitzung vor. Der Keynote-Referent Till Ammelburg skizzierte die umfassenden wirtschaftlichen und politischen Strategien Chinas zur Umsetzung der autonomen Mobilität. Für das Jahr 2025 plant die VR China z.B. eine hundertprozentige Abdeckung des Verkehrs mit ICV’s (Intelligent and Connected Vehicles). Die intelligent miteinander kommunizierenden Fahrzeuge versinnbildichen die nicht so weit in der Ferne liegende Zukunftsvorstellung der Automotiv-Branche. Mehr Sicherheit im Straßenverkehr soll erreicht werden. Ebenso soll die Umwelt durch effiziente Antriebe und einen flüssigen Verkehr geschont werden, sowie im Rest der Welt die Technologieführerschaft in Sachen Mobilität erlangt werden. Denn der Kampf um alternative Fahrsysteme und Antriebstechnologien wird in China, neben anderen Technologiebereichen wie der Künstlichen Intelligenz (KI), auch als Kampf der politischen Systeme verstanden.

Prof. Andreas Braasch, Mobilitätsexperte an der Hochschule Ruhr West, analysierte in seinem Beitrag die Frage nach dem spezifisch chinesischen Tempo des Mobilitätwandels. Durch den rasanten Bevölkerungszuwachs besonders in den Städten und den daraus resultierenden Problemen wie Verkehrsinfarkt und Smog ist China stärker zu einer zügigen Reaktion „gezwungen“ als Europa. So genannte Smart Cities sollen die Herausforderungen bewältigen. Diese Städte sorgen durch einen flächendeckenden autonomen Verkehr und Car- sowie Bike-Sharing (Stichwort Shared Mobility) für weniger Individualverkehr.

Vier kompakte Diskussionsbeiträge von David Michalik, Fabienne Frauendorfer, Lars Tasche und Enrico Schnick beleuchteten in zwei-bis dreiminütigen Statements spezifische innovationstechnologische Entwicklungen um das Thema Intelligente Mobilität. Warum z.B. wir Sensorik an autonomen Fahrzeugen brauchen und wie diese für intelligentes Verkehrsmonitoring (LiDAR) genutzt wird. Auch die Logistik steht vor einem unabdingbaren Mobilitätswandel. Durch den gestiegenen Anstieg im Transport von Paketen könnte eine Möglichkeit „Crowd Logistic“ heißen. Kunden holen ihre Pakete dann an zentralen Orten, zum Beispiel nach der Arbeit, selber ab und sorgen damit für weniger Verkehr.

Studentinnen und Studenten der Sozialwissenschaft/Politikwissenschaft aus dem Seminar von Frau Perkuhn an der CAU stellten zu Beginn der Diskussionsrunde kritische Fragen zur Anwendung von Simulationstechnologien (Digital Twins) für die Verkehrsplanung und (im Fall Chinas) auch darüber hinaus (Sozialkredit), zu den erheblichen Herausforderungen der Hyperloop/flight Technologie (als Alternative zum Flugverkehr) und zur ethischen Herausforderung, die eine fortschreitende Interaktion oder gar Integration von Mensch und Maschine mit sich bringen: Sollen wir „smart devices“ mit uns tragen, um selbstfahrende Autos auf uns aufmerksam zu machen?

 

Alexander Schlak, TU Berlin

 

Zuletzt bearbeitet von: Stanley Setiawan
Letzte Änderung: 25.05.2021
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