Der große chinesische Unbekannte: Zhang Pengchun 张彭春 und die Menschenrechte
Tianjin war viele Jahre der Lebensmittelpunkt der Brüder Zhang Boling 張伯苓 (1876-1951) und Zhang Pengchun 張彭春 (1892-1957). Dort gründete der Ältere die Nankai Schule (die der jüngere besuchte) und später die Nankai Universität (1919). Dort studierten der Politiker Zhou Enlai, der Filmregisseur Sun Yu und der Dramatiker Cao Yu. Noch heute gehört die Universität zu den wichtigsten des Landes.
Der Akademiker
Der kleine Bruder studierte in Amerika und nannte sich dort einfach P. C. Chang (für: Chang Peng-chun). 1915 kehrte er von der Columbia University mit einem M.A. nach China zurück. Später ging er noch einmal zur Columbia Universität und promovierte 1924. In Tianjin übernahm während einiger Auslandsreisen des älteren Bruders der jüngere dessen administrative Aufgaben und unterrichtete auch.
Der Theatermann
Zhang Pengchun interessierte sich (wie auch andere Familienmitglieder) sehr für Musik und Theater und dieser Bereich war ein wichtiges Element der Nankai-Erziehung. Zhang lernte auch den berühmten Pekingopernsänger Mei Lanfang kennen. 1935 begleitete Zhang Mei und die bekannte Filmschauspielerin Hu Die auf einer Reise nach Moskau und Westeuropa. (Die damalige Kuomintang-Regierung wollte zu der Zeit die kulturellen und politischen Beziehungen mit der Sowjetunion verbessern.)
Hier trafen sie unter anderem den Filmregisseur Eisenstein. Ein bekanntes Photo zeigt Mei auf dem Bahnsteig des Berliner „Bahnhof Zoo“.
Der Diplomat und Menschenrechtler
Aufgrund seiner Auslandserfahrung und Englischkenntnisse wurde Zhang zum Botschafter in der Türkei (1942) und später in Chile ernannt. Nach Kriegsende arbeitete Zhang für die von (der amerikanischen Präsidentenwitwe) Eleanor Roosevelt geleiteten UNO-Gruppe für Menschenrechtsfragen, die die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte formulierte (10. Dezember 1948).
Zhang Pengchun, der weder in der VR China noch auf Taiwan gelebt hatte, starb 1957 in den USA. Der ältere Bruder starb 1951 in der Volksrepublik in der sein Schüler Zhou Enlai Regierungschef geworden war.
Literatur:
Nankai daxue xiaoshi (1919-1949). Tianjin, 1989.
HUANG DIANQI: Zhang Pengchun. Beijing, 1995.
LIANG JISHENG: Zhang Boling yu Nankai Daxue. Taiyuan, 1995.
THOMAS KAMPEN: Olympic Games And Human Rights: Zhang Boling And Zhang Pengchun, EACS Newsletter 42/1, June 2009
(http://chinesestudies.eu/wp-content/uploads/2011/10/News42.pdf).
Siehe auch:
Aus Politik und Zeitgeschichte (APuZ 10–11/2016)
UN und Menschenrechte
https://www.bpb.de/apuz/222187/un-und-menschenrechte
Informationen zur politischen Bildung (R POLITISCHEN BILDUNG NR. 297/2007)
Menschenrechte
https://www.bpb.de/izpb/8317/menschenrechte
Kampf um die Menschenrechte
https://www.bpb.de/izpb/8325/kampf-um-die-menschenrechte?p=all
Autor: Dr. Thomas Kampen
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