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Memoiren Gunther Morche

Zum Gedenken an Gunther Morche (1940 -2012)

 

Dass Musikwissenschaft aus zwei Komponenten besteht – Musik und Wissenschaft – und dass

beide sich wechselseitig ergänzen und erhellen, dafür war der Heidelberger Musikwissenschaftler,

Universitätsmusikdirektor, Organist und Orgelsachverständige Gunther Morche ein Exempel.

Geboren 1940 in Mannheim, studierte Morche zunächst Theologie in Heidelberg und Paris, erhielt

Orgelunterricht bei Marie-Claire Alain in Paris und Michel Chapuis in Straßburg. Nach kurz-

zeitigem Wirken als Vikar in Wolfisheim bei Straßburg, wandte er sich ganz der Musikwissenschaft

zu. In Heidelberg wurde er 1975 bei Reinhold Hammerstein (dessen Schriften er später zus. mit Vf.

in zwei Bänden herausgab) mit einer Untersuchung der klassischen französischen Orgelmusik

promoviert (Muster und Nachahmung, Bern 1979; Neue Heidelberger Studien zur Musikwissen-

schaft 8).

Weitere Arbeiten zur Orgelmusik schlossen sich an (darunter „geeignet, die Orgelmusik

aller Zeiten und Länder darzustellen“. Bemerkungen zu einem obsoleten Topos, in: Actaorganolocica 17, 1984).

Morche arbeitete als Musikredakteur, lehrte in Karlsruhe und Heidelberg und übernahm nach dem Tod von

Siegfried Hermelink dessen Aufgaben als Akademischer Rat und Universitätsmusikdirektor an der

Universität Heidelberg. Ende 1985 nahm er für drei Jahre die Gelegenheit eines Forschungsaufenthaltes am

Deutschen Historischen Institut in Rom wahrnahm.

 

Bis zu seiner Pensionierung 2005 lehrte und forschte er als Akademischer Rat dann wieder in

Heidelberg, danach noch drei Semester an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende

Kunst Mannheim. Die italienische Vokalmusik des siebzehnten Jahrhunderts und ihre europäischen

Ausstrahlung blieb das Zentrum seiner Forschungen. Seine Erkenntnisse stellte er nicht zuletzt in

zahlreichen Beiträgen für die Neuausgabe der Musik in Geschichte und Gegenwart dar. Morches

Artikel, philologisch und sachlich durch unerschöpfliches Detailwissen abgesichert, zeigen sich

immer neu inhaltlich und sprachlich inspiriert von der Bildung, Geistigkeit und Leidenschaft ihres

Verfassers. 1998 führte Gunther Morche zusammen mit Silke Leopold und Joachim Steinheuer in

Heidelberg ein Internationales Symposion zu Giovanni Valentini durch. Wie weit freilich seine

Kenntnisse und Interessen reichten, spiegelte sich nicht zuletzt in der universitären Lehre mit einem

Themenspektrum von der Motette des 13. Jahrhunderts bis zu Ligeti und zum Serialismus. Hand in

Hand mit seinen Forschungen führte Morche mit befreundeten Sängern und Instrumentalisten

regelmäßig die von ihm gehobenen Schätze unbekannter Motetten des siebzehnten Jahrhunderts

auf. Seine Übertragungen machte er in den letzten Jahren gemeinsam mit dem Physiker Hermann

Hinsch zugänglich im durch eine Fülle an Indices fabelhaft nutzbaren Internetportal QUICS

(Quellen italienischer Concerti des Seicento; aktuell rund 250 Werke von 180 Komponisten).

Sein letzter Eintrag vor seinem Tod am 15. November 2012 war eine Motette von Tullio Cima:

Vanitas est divitias perituras querere.

 

Thomas Schipperges

 

QUICS-Redaktion: E-Mail
Letzte Änderung: 13.01.2015
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