Sommersemester 2022


Die Lehrveranstaltungen finden je nach Infektionslage in Präsenz oder online statt. Einzelregelungen zur Durchführung und Anmeldung werden am Ende des Kommentartextes angezeigt, die Angaben laufend aktualisiert.

 

Oberseminar


Ss14 JungfrauenKirchenväterkolloquium: Das Briefdossier der Demetrias

2st., Do. 18.00-19.30      Beginn: 28.IV.       Prof. Licht et al.,
Veranstaltungsort: Paläographieraum 027


Vor dem Einfall der Westgoten wie viele andere reiche Familien Roms nach Nordafrika auf ihre dortigen Besitzungen geflüchtet, entschied sich die junge Anicierin Demetrias zu Beginn des V.Jahrhunderts gegen  eine Heirat und für ein gottgeweihtes Leben. Hierfür wurden einige der bedeutendsten christlichen Theologen dieser Zeit um spirituelle Belehrung und geistliche Begleitung gebeten, so etwa Augustinus und Hieronymus. Sie sollen zum Vergleich für den Brief des – später als Häretiker verurteilten – Pelagius herangezogen werden, der im Mittelpunkt des Kolloquiums steht. Die ausgewählten Texte werden von den Teilnehmern gemeinsam gelesen, übersetzt und kommentiert. Alle Interessierten seien herzlich zur Teilnahme eingeladen. Texte werden zur Verfügung gestellt. Ausgabe: Pelagius, Epistula ad Demetriadem, ed. G.Greshake, Freiburg et al. 2015.

 

 

 



Glossen und Stenographie: Der karolingische Vergilkommentar aus den Schulen von Tours und Auxerre

2st., Do 11.15-12.45      Beginn: 21.IV.      Dr. Ast/Prof. Licht, Veranstaltungsort: Paläographieraum 027.


Noch immer ist das umfangreichste Zeugnis der Vergilstudien der 'Karolingischen Renaissance', der «Vergilius Turonensis», unerschlossen, weil die Glossen vielfach in zeitgenössischer Kurzschrift eingetragen sind. Der Codex, der heute in Bern, Burgerbibliothek 165 liegt, wurde im zweiten Viertel des IX. Jahrhunderts in der Schreibschule von St. Martin in Tours kopiert und sparsam annotiert, später in gelehrten Zirkeln des Westfrankenreiches ausführlich glossiert. Ziel des Seminars ist es, die Teilnehmer in das Studium der antiken und frühmittelalterlichen Stenographie einzuführen, im Plenum einen Kommentarteil zu entziffern und Möglichkeiten der traditionellen oder elektronischen Edition auszuloten. Zur Mitarbeit sind alle paläographisch und latinistisch Interessierten eingeladen. Wir beginnen mit der Erschließung der Palinurusepisoden Aen. V,833-871 und Aen. VI,337-383. Zur Kontaktaufnahme: O.Homburger, Die illustrierten Handschriften der Burgerbibliothek Bern, Bern 1962, p.80sq.

Veranstaltungsort: Paläographieraum 027

Hauptseminar


BusbecqImago Turcae. Das Bild des Türken in der lateinischen Literatur des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit

2st., Di 16.00-17.30      Beginn: 26.IV.            Prof. Wiegand, Veranstaltungsort: Paläographieraum 027

Als "Schatten des Wachsenden" nahmen die Europäer die anscheinend unaufhaltsame Ausdehnung des osmanischen Reiches vor allem seit der Eroberung Konstantinopels 1453 wahr. In zahlreichen
Publikationen in lateinischer Sprache setzten sie sich mit der als Bedrohung des christlichen Europa empfundenen Expansion des türkischen Reiches auseinander und suchten nach den Ursachen dieses Erfolges. Im Seminar wird es darum gehen zu untersuchen, welches Bild des Türken in wichtigen lateinischen Texten vermittelt wird. Im Zentrum werden zwei Prosatexte stehen, einmal der Anonymus Septemcastrensis, der als Kriegsgefangener und Sklave mehrere Jahrzehnte im osmanischen Reich lebte und nach der Befreiung seine Erlebnisse niederschrieb, zum anderen "Vier Briefe aus der Türkei" in
 glänzendem Latein von Ogier Ghiselin de Busbeq (Busbeck). Busbeq war seit 1555 Gesandter Kaiser Karls V. an der Hohen Pforte und bietet in seinen Litterae ein differenziertes Bild der Türken. Sein Text beeinflusste die europäische gebildete Öffentlichkeit nachhaltig. Die Texte werden vom Seminarleiter zur Verfügung gestellt.

Veranstaltungsort: Paläographieraum 027

Proseminar/Lektüre


Autorinnen des lateinischen Mittelalters

2st., Di 11.15-12.45      Beginn: 26.IV.           Dr. Wallenwein,     Veranstaltungsort: ÜR2/Hist.Sem.

Auszüge aus Werken ausgewählter Autorinnen werden in dieser einführenden Veranstaltung gemeinsam gelesen, literarische Besonderheiten, Entwicklungslinien und Kontinuitäten von der Merowingerzeit bis ins Spätmittelalter aufgezeigt und nachgezeichnet. Besondere Aufmerksamkeit erfahren hagiographische, biographische und autobiographische Darstellungen (Baudonivia, Hugeburc, Hildegard von Bingen), Briefe (Radegundis, Dhuoda, Mathilde von Tuszien) und Visionen (Elisabeth von Schönau, Birgitta von Schweden). Ein Schwerpunkt wird auf den Werken der ersten deutschen Dichterin in lateinischer Sprache Hrotsvit von Gandersheim liegen. Nachschlagewerke, Hilfsmittel und einschlägige Studien zur mittellateinischen Literatur- und Sprachgeschichte werden im Laufe des Semesters vorgestellt, angewandt und diskutiert. Zum Proseminar wird ein Tutorium angeboten. Zur Kontaktaufnahme: P. Dronke, Women writers of the Middle Ages, Cambridge et al. 1984.

Veranstaltungsort: Ü2/Hist.Sem.


Tutorium zum Proseminar

2st., Mo 14.15-15.45      Beginn: 2.V.              Preis, B.A.,    
Veranstaltungsort: ÜR2/Hist.Sem.

Lektüre


Lectura Vulgatae: Das Buch Judith, kommentiert und der Kaiserin Judith (†843) gewidmet von Hrabanus Maurus (†856)

2st., Mo 11.15-12.45      Beginn: 25.IV.            Dr. Köhler,    Veranstaltungsort: Paläographieraum 027

Die alttestamentliche Heldin Judith, die durch eine 'männliche' Tat ihr Volk Israel gerettet hat, gilt als Vorbild der Keuschheit, weil sie ihrem früh verstorbenen Mann bis an ihr Ende mit weit über 100 Jahren die Treue gehalten hat. Die Aufnahme dieser Geschichte in den biblischen Kanon war nicht unumstritten, jedoch hatte laut Hieronymus das Konzil von Nicäa im Jahr 325 diese beschlossen. Bis in karolingische Zeit war das Buch Judith niemals vollständig kommentiert worden, als Hrabanus Maurus ca. 830 die Namensgleichheit mit der Kaiserin zum Anlaß nahm, den ersten Kommentar zu verfassen, ihn der Gemahlin Ludwigs des Frommen zu widmen und ein prächtiges Figurengedicht voranzustellen. Im Plenum lesen wir Auszüge aus Bibeltext und Kommentar. Textgrundlage: Biblia Sacra iuxta Vulgatam versionem, Stuttgart 52007 und A.Simonetti (ed.), Rabano Mauro: Commentario al libro di Giuditta, Florenz 2008. Die Texte werden in Kopien zur Verfügung gestellt. Eingeladen sind Hörer aller Fächer mit Lateinkenntnissen.


Erstlektüre für Historiker: Johannes de Plano Carpini (†1252), Historia Mongolorum

2st., Mo 16.15-17.45      Beginn: 25.IV.       Dr. Otero Pereira,     Veranstaltungsort: ÜR4/Hist.Sem.

Johannes de Plano Carpini war italienischer Franziskaner, Schüler und Gefährte von Franz von Assisi und leitete eine deutsche Ordensprovinz. Im Jahr 1245 wurde er von Papst Innozenz IV. an den Hof des mongolischen Großkhans gesandt. Ziel der Gesandtschaft war es, Züge der Mongolen nach Europa zu verhindern und mit ihnen ein Bündnis einzugehen, um die Kreuzfahrerstaaten zu sichern. Johannes de Plano Carpini zog von Lyon über Böhmen und Schlesien nach Kiew, reiste dann zur Wolga und zum Fluß Ural. Über die Seidenstraße gelangte er ins Zentrum des mongolischen Reiches und wurde 1246 von Khan Güyük empfangen. In seiner Historia Mongolorum berichtet er über die Lage des Mongolenreiches, die Religion, Bräuche, Kriegstaktik, erzählt die Geschichte der Mongolen und beschreibt seine lange Reise von Europa nach Mittelasien. Obwohl er seine diplomatischen Ziele nicht erreichen konnte, machte er Europa mit den Eigenschaften eines 'legendären' Volkes vertraut. Der Lektürekurs wendet sich an Anfänger mit wenig Lektüreerfahrung. Der Text wird im Plenum gelesen und übersetzt. Textgrundlage: Giovanni di Pian di Carpine, Storia dei Mongoli, ed. Enrico Menestò, Spoleto, 1989.

Übung/Hauptseminar (auch grundwissenschaftlich)


KarolingischeminuskelPaläographie II: «Nationalschriften» des frühen Mittelalters und karolingische Minuskel (für Anfänger)

2st., Mi 9.15-10.45        Beginn: 20.IV.            Prof. Licht,     Veranstaltungsort: Paläographieraum 027

Einführung in das Lesen, Beschreiben und Bestimmen der wichtigsten Schriften des Frühmittelalters. Neu hinzukommende Teilnehmer werden gebeten, bis zum Beginn der Übung F.Steffens, Lateinische Paläographie, Berlin-Leipzig 21929, tab.12, 15, 17, 19, 20 und 24 nachzuarbeiten.


Paläographie IV: «Gotische» und «Humanistische» Schriftarten 

2st., Mi 11.15-12.45      Beginn: 20.IV.            Prof. Licht,    Veranstaltungsort: ÜR1/Hist.Sem.

Einführung in das Lesen, Beschreiben und Bestimmen lateinischer Schrift vom XII. bis zum XV.Jahrhundert mit einem Ausblick auf die moderne Schriftentwicklung. Interessenten ohne Vorkenntnisse möchten bitte kurz per Email (tlicht@ix.urz.uni-heidelberg.de) Kontakt aufnehmen.

Blockveranstaltung

Sommerkurs Paläographie
Sommerkurs Paläographie: Lateinische Schrift

9.15-17.45                29.VIII.-9.IX.       Prof. Licht et al.,   Veranstaltungsort: ÜR1/Hist.Sem.

Gegenstand des Kurses ist die lateinische Schrift (vom Anfang bis ins XX. Jahrhundert) und die Vermittlung ihrer Grundlagen. Fragen zur Schriftgeschichte werden mit traditionellen und modernen Ansätzen diskutiert. Die Teilnehmer erwerben Datierungs- und Lokalisierungssicherheit und eine Lesekompetenz, die zwei Jahrtausende Schriftlichkeit umfasst. Hauptorganisationsform ist die Übung: Einzelne Schrifttafeln werden gemeinsam gelesen, Ergebnisse im Plenum gesichert und methodische Ansätze samt Forschungsliteratur besprochen. Flankiert wird die Übung durch Veranstaltungen, in denen Sonderthemen der Paläographie, neuere Forschungserträge und digitale Methoden vorgestellt werden.

Für die Veranstaltung gelten gesonderte Anmeldemodalitäten; mehr dazu unter diesem Link.

 

 

 

 



 

 

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Letzte Änderung: 25.04.2022
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