Mittelalterliche Klosteranlagen der Franziskaner in Mitteleuropa

Leitung: Prof. Dr. Matthias Untermann

Wissenschaftliche Mitarbeiterin: Leonie Silberer M. A.

Förderzeitraum: 15. September 2010 bis 14. März 2013

 

Gegenstand des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projekts sind die architektonische Struktur und Nutzung mittelalterlicher Klosteranlagen der Franziskaner. Diese unterscheiden sich in ihrer Gesamt- und Binnenstruktur charakteristisch von Klöstern anderer Orden. Bislang hat dies allerdings noch nicht Anlass zur angemessenen Erforschung der erhaltenen und überlieferten Bauten gegeben.

Da die Franziskaner vornehmlich in der Öffentlichkeit wirken wollten, waren Kreuzgang und Klausur als zentrale Elemente ihrer Ordenshäuser schwer erklärbar. Drei charakteristische Strukturelemente dieser Klosterbauten „zwischen Kirche und Welt“ zeichnen sich bereits ab: Die Klosteranlage scheint auffallenderweise in der Regel um zwei Kreuzhöfe gruppiert zu sein; der „doppelte Kreuzgang“ spiegelt die bekannte Inanspruchnahme ihrer Klosterräume durch Laien und Stadtöffentlichkeit, der die Brüder ausweichen mussten. Eigentümlich ist weiterhin die häufige, demonstrative Integration eines Kreuzgangflügels in das Seitenschiff der Klosterkirche. Unbeachtet blieb schließlich, dass ein Kapitelsaal im deutschen Raum allenfalls in der Frühzeit zum Raumprogramm der Klöster gehörte.

Die erstmalige, detaillierte Analyse der baulichen Dispositionen und Entwicklungen wird ihre Nutzung durch Ordensmitglieder und Stadtbevölkerung klären. Mehr als bei anderen Orden diente die franziskanische Klosteranlage nicht nur der spirituellen und praktischen Organisation des Klosterlebens, sondern musste auch Erwartungen und Bedürfnisse der Laien erfüllen.

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Letzte Änderung: 24.03.2011