Bereichsbild
Biographische Zeittafel
1901
-05
Studium der Kunstgeschichte in Berlin bei Heinrich Wölfflin und Adolph Goldschmidt.
1906 Promotion in Berlin bei Wölfflin.
1908
-12
Lehrtätigkeit als Habilitand an der Technischen Hochschule in Karlsruhe.
1910 Habilitation in Karlsruhe.
1912 Umhabilitierung nach Berlin.
1915 Einrückung zum Kriegsdienst.
1916 Versetzung als Beamter der Zivilverwaltung nach Brüssel.
1918 Entlassung aus dem Kriegsdienst.
1919 Berufung an die Technische Hochschule Hannover.
  Ernennung zum ordentlichen Professor an der Universität Breslau.
1929
-30
Erster Forschungsaufenthalt an der Bibliotheca Hertziana in Rom.
1930 Grisebach nimmt den Ruf nach Heidelberg an.
1933 Zweiter Forschungsaufenthalt an der Bibliotheca Hertziana in Rom.
1937 Zwangsweise Versetzung in den Ruhestand.
1937
-46
Inneres Exil in Timmendorfer Strand und Potsdam.
1946 Emeritierung in Heidelberg.
1947 Grisebach werden die „akademischen Rechte und Pflichten eines aktiven ordentlichen Professors“ zuerkannt.
  Aufnahme in die Heidelberger Akademie der Wissenschaften.
2007 Erstmalige Verleihung des August-Grisebach-Preises für eine herausragende Promotion am Instiut für Europäische Kunstgeschichte in Heidelberg.
 

1930 – 1950 August Grisebach – „wahr und aufrichtig und gütig‟

„Ein schmunzelnder und langer Herr‟

Hermann Lenz: Andere Tage. Köln 1968.

August Grisebach und Sohn Hans, 1929. © Institut für Europäische Kunstgeschichte, Universität Heidelberg.

August Grisebach und Sohn Hans, 1929. © Institut für Europäische Kunstgeschichte, Universität Heidelberg.

Der Schriftsteller Hermann Lenz (1913-1998) hat seinem einstigen Doktorvater August Grisebach (1881-1950) in seinem Roman „Andere Tage“ ein literarisches Denkmal gesetzt. Lenz charakterisiert Grisebach als „schmunzelnden und langen Herrn“, der sich sogar die Mühe macht, den Erzähler nach einem misslungenen Referat persönlich zuhause aufzusuchen, um ihm Mut zu machen.

„Diese Art kunsthistorischer Literatur ist mir die liebste‟

Heinrich Wölfflin an August Grisebach, 21. Februar 1936

Handschriftliche Notizen und Arbeitsabbildungen zu Römische Porträtbüsten der Gegenreformation (1936). © Institut für Europäische Kunstgeschiche, Universität Heidelberg.

Handschriftliche Notizen und Arbeitsabbildungen zu Römische Porträtbüsten der Gegenreformation (1936). © Institut für Europäische Kunstgeschiche, Universität Heidelberg.

1936 erscheint Die Römische Porträtbüsten der Gegenreformation, Frucht zweier Forschungsaufenthalte in Rom in den Jahren 1929-30 und 1937. Die Publikation bereitet nicht nur dem einstigen Lehrer Heinrich Wölfflin „eine wahre Freude,“ sondern fand auch international Anklang, wie positive Besprechungen im Art Bulletin und im Burlington Magazine belegen. Besonderes Lob gilt dabei auch den Abbildungen, die teilweise von der Bibliotheca Hertziana eigens angefertigt werden.

„Köstlichen Besitz an Geist und echter Kraft und Tiefe verschleudert‟

Hermann Maas an August Grisebach, 2. Juli 1937

Entlassungurkunde August Grisebachs, 1937. © Maurer, Golo: August Grisebach (1851-1950) - Kunsthistoriker in Deutschland. Ruhpoldin, Mainz 2007, S. 133.

Entlassungurkunde August Grisebachs, 1937. © Maurer, Golo: August Grisebach (1851-1950) - Kunsthistoriker in Deutschland. Ruhpoldin, Mainz 2007, S. 133.

Mit der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten beginnt für Grisebach eine Zeit der Schikanen und Verfolgungen, die 1937 in seiner Zwangspensionierung gipfelt. Die Verschleuderung „köstlichen Besitzes an Geist“, der bereits Kollegen wie Erwin Panofsky (Hamburg) und Rudolf Wittkower (Köln) zum Opfer gefallen waren, trifft so auch das Institut für Kunstgeschichte in Heidelberg. Erst 1947 erhält Grisebach die „akademischen Rechte und Pflichten“ wieder zuerkannt.

Publikationen (Auswahl)

  • Das deutsche Rathaus der Renaissance. Berlin 1906. (Dissertation)
  • Der Garten: eine Geschichte seiner künstlerischen Gestaltung. Leipzig 1910. (Habilitation)
  • Römische Porträtbüsten der Gegenreformation. Leipzig 1936.

Schülerinnen und Schüler (Auswahl, mit dem Jahr der Promotion bzw. Habilitation)

  • Peter Brieger (1924)
  • Klaus Fischer (1948)
  • Günther Meinert (1935)
  • Otto Pächt (1934)
  • Juliane Roh (1934)
  • Sigrid Adelheid Kümmel (1947)
  • Erika Magdalen Baumgärtner (1947)
  • Klaus Fischer (1948)
  • Fritz Seiberlich (1948)
  • Hans Peter Müller (1949)

 

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Letzte Änderung: 20.12.2018
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