Studium - B.A. Klassische Archäologie PO 20102
Archäologie als Studienfach
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Archäologie als Studienfach
Archäologie – eine Wissenschaft, viele Studienfächer!
Wer sich für Archäologie interessiert und sich über die Möglichkeiten eines entsprechenden Studiums informieren möchte, sieht sich schnell mit einer verwirrenden Vielfalt an Studienfächern konfrontiert. Noch dazu tragen nicht alle Archäologien diesen Begriff im Namen, denn auch die Ägyptologie oder die Ur- und Frühgeschichte arbeiten archäologisch. Was steckt aber hinter dieser Vielfalt an Archäologien und warum nennt sich unser Fach „Klassische Archäologie“?
Der Begriff Archäologie leitet sich von dem griechischen Wort archaiologia ab, was "Kunde von den alten Dingen" bedeutet. Damit ist bereits die allen Archäologien gemeinsame Grundausrichtung genannt, nämlich eine Fokussierung auf die materiellen Hinterlassenschaften alter Kulturen. Die grundsätzliche Aufgabe aller archäologischen Wissenschaft ist es daher, die materiellen und visuell erfassbaren Zeugnisse in ihrem historischen Kontext zu interpretieren, um so zu einem besseren Verständnis der jeweiligen Kultur zu gelangen.
Da die materiellen Hinterlassenschaften einzelner Gesellschaften ebenso wie deren Geschichte, Sprache und Sozialstrukturen stark divergieren, haben sich die Archäologien gemäß der zu untersuchenden Kulturen in unterschiedliche Fachdisziplinen aufgegliedert. Die historisch gewachsenen Bezeichnungen der Fächer lassen allerdings nicht immer sofort erkennen, welche Kulturen jeweils im Fokus stehen. So beschäftigt sich die Klassische Archäologie, wie unten noch genauer ausgeführt wird, primär mit dem Klassischen Altertum. Andere an der Universität Heidelberg vertretene Archäologien sind die Ur- und Frühgeschichte (schriftlose Kulturen, vor allem in Europa und Asien), die Vorderasiatische Archäologie sowie die Byzantinische Archäologie und Kunstgeschichte, ferner die Ägyptische Archäologie (im Rahmen der Ägyptologie), die Mittelalterliche Archäologie (im Rahmen der Kunstgeschichte) und die ostasiatische Archäologie (im Rahmen der Kunstgeschichte Ostasiens).
Die verschiedenen archäologischen Disziplinen arbeiten zwar alle mit grundsätzlich ähnlichen Methoden wie Ausgrabung, Survey und kulturgeschichtlicher Interpretation, jedoch stets im Bezug auf die jeweiligen historischen Kulturen und Gesellschaften.
Das Fach Klassische Archäologie
Die Klassische Archäologie befasst sich primär mit den materiellen Zeugnissen des Klassischen Altertums, also der griechischen, etruskischen und römischen Kultur. Dabei bezieht sie selbstverständlich Vorstufen und Nachwirkungen sowie Verbindungen zu benachbarten Kulturen ein, ebenso wie sie in den „Randbereichen“ eng mit den entsprechenden benachbarten Fächern zusammenarbeitet.
Der geographische Rahmen des Faches folgt der Verbreitung der griechischen und römischen Kultur in den relevanten Epochen. In erster Linie schließt dies Griechenland, Kleinasien und Italien ein, darüber hinaus den gesamten Raum des Mittelmeeres, zeitweise auch weitere Teile Vorderasiens und Europas. Der zeitliche Rahmen umfasst in Griechenland die minoische und mykenische Kultur der Bronzezeit (3.-2. Jahrtausend v. Chr.), die Welt der griechischen und italischen Stadtstaaten, die hellenistischen Monarchien und Staatenbünde sowie das Römische Weltreich bis zur Spätantike (4.-5. Jahrhundert n. Chr.). In neuerer Zeit haben zudem die Rezeption der antiken Kulturen und die Geschichte der archäologischen Forschung bis in die Gegenwart zunehmend an Bedeutung gewonnen.
Die Kulturen des Klassischen Altertums nur aus einer archäologischen Perspektive zu erforschen, wäre selbstverständlich wenig sinnvoll und würde nur zu einem sehr unvollständigen Bild führen. Daher ist eine enge Zusammenarbeit insbesondere mit den Fächern notwendig, die sich mit den gleichen Kulturen beschäftigen, dabei aber einen anderen methodischen Zugang wählen. Gerade in Heidelberg ist das Netz derartig eng verbundener Nachbardisziplinen besonders dicht, so werden Sprache und Literatur von der Klassischen Philologie, Zeugnisse auf Papyrus von der Papyrologie sowie Politik- und Sozialgeschichte von der Alten Geschichte und Epigraphik abgedeckt. Dementsprechend sind gemeinsame Lehrveranstaltungen ebenso wie interdisziplinäre Forschungsprojekte ein wichtiger Bestandteil unserer Lehr- und Forschungstätigkeit.
Themen des Faches
Die Klassische Archäologie umfasst die materiellen und künstlerischen Zeugnisse der griechischen, etruskischen und römischen Kultur in ihrer ganzen Breite:
- Siedlungen und Umwelt,
- Gebäude und Gräber mit ihren Ausstattungen,
- Gegenstände des sozialen Lebens und des religiösen Kultes,
- Werke der Bildenden Kunst.
Seit dem 18. Jahrhundert stand die Geschichte der antiken Kunst im Zentrum der Klassischen Archäologie. In neuerer Zeit ist das Fach stärker auf Kontexte der sozialen Lebenswelt sowie auf Phänomene und Fragen der Kulturgeschichte ausgerichtet.
Klassische Archäologie in Heidelberg
Das Heidelberger Institut für Klassische Archäologie kann dank seiner beachtlichen Personalstärke nicht nur die Kerngebiete der Griechischen und Römischen Archäologie, sondern auch in Deutschland eher selten vertretene Bereiche wie die minoisch-mykenische Archäologie und die Provinzialrömische Archäologie abdecken. Weiterhin bieten sich durch die enge Vernetzung mit den Nachbarinstituten im Rahmen des ZAW und die Einbindung in gleich mehrere interdisziplinäre Großprojekte (Exzellenzcluster Asia and Europe, SFB Materielle Textkultur) zahlreiche Gelegenheiten, sowohl durch zusätzliche Lehrveranstaltungen als auch durch häufige Tagungen neue Perspektiven in der Forschung kennenzulernen. Ein besonderes Anliegen des Institutes ist es dabei stets, den Studierenden eine Verbindung von breiten fachlichen Grundlagen mit hoher theoretischer Kompetenz zu vermitteln. Die besondere Attraktivität des Studienortes Heidelberg resultiert zudem auch aus der Existenz des institutseigenen Antikenmuseums und der Abgusssammlung, der umfangreichen Institutsbibliothek von internationalem Rang sowie dem DFG-geförderten Sondersammelschwerpunkt ‚Klassische Archäologie’ an der Universitätsbibliothek.
Formalia rund ums Studium
Allgemeines
An vielen Universitäten kann Klassische Archäologie nicht als einzelnes Fach, sondern nur im Rahmen eines festen Fächerverbundes studiert werden, der je nach Ausrichtung eher archäologisch, kunsthistorisch oder auch inhaltlich auf das klassische Altertum ausgerichtet ist. In Heidelberg vertreten wir die Ansicht, dass Studierende eine möglichst große Freiheit bei der Wahl ihres zweiten Faches haben sollten, damit dieses gemäß der eigenen Interessen und Neigungen ausgesucht werden kann.
Der B.A. Klassische Archäologie kann daher als 1. Hauptfach (75% oder 50%), als 2. Hauptfach (50%) oder als Begleitfach zu 25% studiert werden. Als zweites Fach kommen neben den thematisch nahe liegenden Disziplinen wie den anderen Archäologien oder der Alten Geschichte auch Fächer wie Geographie, Kunstgeschichte, Computerlinguistik oder Öffentliches Recht in Frage. Eine vollständige Liste bietet der Fächerkatalog.
Einschreibung
Das Studium kann im Winter- wie im Sommersemester begonnen werden. Der Studiengang ist bei Einschreibung zulassungsfrei, d.h. eine Bewerbung am Institut ist nicht notwendig. Deutsche Studieninteressiert können also direkt das Online-Einschreibeverfahren der Universität nutzen, ausländische Bewerber können sich an das Akademische Auslandsamt wenden.
Sprachkenntnisse
Zu Beginn des Studiums müssen keinerlei fachspezifische Sprachkenntnisse nachgewiesen werden. Ausländische Studienbewerber, die ihr Abitur nicht in Deutschland erworben haben, müssen allerdings einen Deutschtest ablegen bzw. ein entsprechendes Zertifikat vorlegen.
Bei Antritt zur B.A.-Abschlussarbeit (i.d.R. in oder nach dem 6. Semester) müssen im Hauptfach (75% und 50 %) Kenntnisse in Englisch und einer weiteren, fachrelevanten modernen Fremdsprache sowie Latinum oder Graecum nachgewiesen werden. Latinum oder Graecum können – letzteres v.a. im Hinblick auf eine Fortsetzung des Studiums mit einem Master – im Rahmen eines in den Studienverlauf integrierten Moduls nachgeholt werden. Im Begleitfach (25%) entfallen die Sprachvoraussetzungen.
Gliederung des Studienganges
Der Studiengang ist grundsätzlich in Module gegliedert, die gemäß des Prozentanteils der Studiengänge mit den Buchstaben A (75%), B (50%) und C (25%) bezeichnet sind. Die aufsteigende Nummerierung der Module bedeutet nicht, dass diese durchgängig in der so indizierten Reihenfolge besucht werden müssen oder sollen.
Alle drei Gewichtungsvarianten des Studienganges sehen für den Einstieg ins Studium ein Basismodul (A/B/C1) vor, das in den ersten zwei Semester abgeschlossen werden soll. Ziel dieses Moduls ist es, sowohl einen thematischen Überblick zum Fach als auch erste Einblicke in grundlegende Methoden zu gewähren.
Der sich anschließende Grundlagenbereich (A2/3, B2, C2) kann bereits parallel zum Basismodul begonnen werden. Ziel der Module ist es, grundlegende fachliche und methodische Kenntnisse anhand der Diskussion exemplarischer Objektgruppen oder Befunde zu erwerben.
Im Hauptfachstudium folgt hierauf der Vertiefungsbereich (A4-6, B3), der die Möglichkeit einer individuellen Schwerpunktbildung in den Bereichen antike Topographie und Siedlungsarchäologie, Bildwissenschaft oder Kulturwissenschaft eröffnet. Zudem sollen die Studierenden hier die in den vorherigen Modulen erworbenen methodischen Kenntnisse anhand exemplarischer Denkmäler vertiefen und so erste Schritte auf dem Weg zu einem eigenständigen wissenschaftlichen Arbeiten unternehmen. Darüber hinaus sollen die Studierenden verstärkt mit wichtigen fachbezogenen Theorien und Modellen vertraut gemacht werden.
Dem praktischen Umgang mit antiken Denkmälern und der Denkmälerkunde ist ein in allen Gewichtungsvarianten enthaltenes Modul (A7, B4, C3) gewidmet, das parallel zu den erstgenannten Modulen besucht werden kann und soll. In den Hauptfachvarianten ist hier auch eine mehrtägige Exkursion vorgesehen, die i. d.R. ins Ausland führt und der Schulung im unmittelbaren Kontakt mit den Objekten dient. Ebenso ist hier eine museumspraktische Übung bzw. alternativ ein Kurs in Vermessungskunde oder archäologischem Zeichnen zu belegen. Ein Grabungs- oder Museumspraktikum ist nur im 75%-Studiengang obligatorisch, kann aber auch in den übrigen Varianten des Studienganges belegt und im Bereich der übergreifenden Kompetenzen eingebracht werden.
Im Hauptfach gibt es ferner ein als Wahlpflichtbereich gestaltetes fachexternes Modul (A8/9, B5/6), in dem entweder die Kurse zur Erlangung des Latinum/Graecum oder aber in benachbarten Fächern belegte Veranstaltungen eingebracht werden können.
Das Studium des BA Klassische Archäologie im 1. oder 2. Hauptfach (75%, 50%) kann bei entsprechend erfolgreichem Abschluss mit dem MA Klassische Archäologie (75%) und dem Promotionsstudiengang fortgesetzt werden. Die Promotion (Dr. phil.) ist in der Regel Grundlage für eine weitere Tätigkeit im Berufsfeld der Klassischen Archäologie.
Prüfungsordnung
Seit dem Wintersemester 2010/2011 gilt eine neue Studienordnung. Diese betrifft nur Studierende, die sich ab diesem Semester neu einschreiben oder das Fach wechseln.
Für Studierende, die sich bis zum Sommersemester 2010 in Heidelberg eingeschrieben haben, gilt weiterhin die ältere Fassung.
Prüfungsordnung BA Klassische Archäologie (gültig ab WS 20010/2011)
Modulhandbuch (Prüfungsordnung gültig ab WS 2010/2011)
Modulhandbuch BA Klassische Archäologie (Hauptfach zu 75%)
Modulhandbuch BA Klassische Archäologie (Hauptfach zu 50%)
Modulhandbuch BA Klassische Archäologie (Begleitfach zu 25%)
Modulübersicht
Modulübersicht BA Klassische Archäologie 75%
Modulübersicht BA Klassische Archäologie 50%
Modulübersicht BA Klassische Archäologie 25%
Gebühren
Seit SoSe 2012 werden keine Studiengebühren mehr erhoben. Weiterhin sind ein Beitrag für das Studentenwerk, ein Beitrag für das Semesterticket in und ein Verwaltungskostenbeitrag zu bezahlen.
Kontakt
Sekretariat
Carolin Gillmeister
Institut für Klassische Archäologie
Zentrum für Altertumswissenschaften (Lageplan)
Marstallhof 4
D-69117 Heidelberg
Tel.: +49 (0)6221-54-2512
Fax: +49 (0)6221-54-3385
E-Mail: klassische.archaeologie@zaw.uni-heidelberg.de
Fachstudienberatung
Dr. Kai Töpfer
Sprechzeiten
Tel.: +49 (0)6221-542530
E-Mail: kai.toepfer@zaw.uni-heidelberg.de