Teilvorhaben B | Globalisierung und Eliten

Mit der zeitgenössischen Globalisierung, die eine Reihe von Vorläufern in der Neuzeit und vor der Neuzeit hatte, verschiebt sich das Gefüge der Austauschsysteme zwischen Staaten, Städten und Zivilisation. Die Verschiebung geht keineswegs in eine einzige Richtung. Kleinere klassische Nationalstaaten gewinnen durch sektorale Spezialisierung an Gewicht, große Nationalstaaten nutzen die Geschichte ihrer Zivilisationen, um Modernisierungswidersprüche zu balancieren und urbane große Räume werden zu den Knoten im globalen Netzwerk, die eine relativ eigenständige global culture hervorbringen. Es ist in vieler Hinsicht ein Prozess ohne Zentrum und Spitze, der selbst die Rede von der Globalisierung in Frage stellt. Eliten sind dadurch definiert, dass sie die Wahlentscheidungen in diesem sich verändernden Gefüge globaler Austauschsysteme formatieren.

Sie sind nicht mit herrschenden Klassen, Machtgruppen und Trägern privilegierten Wissens notwendig identisch, sondern bilden sich erst in den Konsens- und Konfliktprozessen um den Charakter der Globalisierung.

Der Fall, dass sich verschiedene Zivilisationen durch Wanderung und Eroberung begegnen, wird hier auf Dauer gestellt und impliziert möglicherweise andere Repräsentationen der Macht.

Es kann auf die hierarchische Sprache der Architektur zurückgegriffen werden, man kann sich auf die stumme Macht der Verhältnisse verlassen oder den relativen Vorteil beim Zugang zu strategischen Informationen in den Vordergrund stellen, in jedem Falle ist die Frage, wie die Eliten - unter dem Druck von oben und unten - Macht konstruieren.

Macht ist asymmetrisch, indem sie den Unterschied der Durchsetzungschancen zum Tragen kommen lässt, aber auch dynamisch, indem sie die Verknüpfung von Handlungsräumen, Märkten und Gesellschaften ermöglicht, die es ohne sie nicht geben würde.

An vier global cities wie Shanghai, Bangalore, Johannesburg und Sao Paulo wird studiert, wie sie sich in lokale, regionale und globale Urbanität verknüpfen - im Wettbewerb mit nahen und fernen global cities - die Geschichte ihrer Zivilisationen zu nutzen suchen und ihre Rolle in den Staaten, denen sie angehören, aufs Neue definieren.

Wie sich die Eliten, die diesen Prozess formatieren, erkennen und zu erkennen geben, wie Kommunikation und Repräsentation verbunden sind und welcher Typus der Macht dabei entsteht - im Vergleich zu historischen Typen der Macht - möchten wir gerne wissen.

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Letzte Änderung: 23.05.2018