Corpus der demotischen magischen Texte
Bislang ist unser Bild von demotischer Magie im Wesentlichen durch einige wenige Handschriften der späten Römerzeit geprägt, vor allem den großen magischen Papyrus von London und Leiden (BM 100070 + Leiden I 383). Dies hat dazu beigetragen, daß sie vorrangig als neue, nicht direkt mit den älteren ägyptischen Traditionen verbundene Entität wahrgenommen wurde.
Neue Identifizierungen von Handschriften zeigen jedoch, daß es weitaus mehr demotische magische Texte als bislang angesetzt gibt und ihre chronologische Spannbreite ebenso wie ihr inhaltliches Spektrum weitaus vielfältiger sind, als man gedacht hatte.
Es ist geplant, sowohl die neu identifizierten als auch die bereits publizierten demotischen magischen Texte in einem Corpus zu präsentieren. Dies soll als Pendant zu den für die griechischsprachigen magischen Texte bereits bestehenden Corpora PGM und SM fungieren. Jeder Text wird mit Photographie, Umschrift, Übersetzung sowie philologischem Kommentar präsentiert, bei schwieriger lesbaren Stücken treten Zeichnungen hinzu. Indizes sollen das Corpus für Nutzer leichter zugänglich machen.
Als Mitarbeiterin in dem Projekt ist Kirsten Dzwiza beschäftigt, die derzeit an einer Neuedition des großen magischen Papyrus von London und Leiden arbeitet [Hier Link zur dortigen Projektbeschreibung einfügen] und in Zukunft pLeiden I 384 vs., pBM 10588 und pLouvre 3229 neu bearbeiten soll. Der Projektleiter selbst wird Anrufungen an Imhotep sowie zahlreichere kleinere, bislang meist unpublizierte Stücke vorlegen.