Abgeschlossene Qualifikationsarbeiten seit 1996

Magisterarbeiten
Dissertationen
Habilitationsschriften

I. Magisterarbeiten

Claus Ambos: Akkadische Baurituale. Eine Einführung anhand des Textes BMisc. XII und seiner Parallelen (abgeschlossen 1998; Betreuung: Prof. Maul)


Andrea Bonhagen: Die sumerischen Schuilas (abgeschlossen 1997; Betreuung: Prof. Maul)


Caroline Britt: Die Katzenomina der Omenserie Schumma alu (abgeschlossen 2002; Betreuung: Prof. Maul)


Anmar Fadhil: Unveröffentlichte Briefe aus dem spätaltbabylonischen Archiv des Litib-libbaschu aus der Stadt Sippar (abgeschlossen 2007; Betreuung: Prof. Maul)


Kathleen Händel: Die Samanu-Beschwörungen aus Mesopotamien und Ägypten. Magisterarbeit im Fach Ägyptologie (abgeschlossen 2007). Betreuung: Prof. Dr. Hans-Werner Fischer-Elfert (Leipzig) und Prof. Dr. Stefan M. Maul (Heidelberg).


 Oliver Kalkbrenner: Neue Fragmente des babylonischen Gilgamesch-Epos (abgeschlossen 2006; Betreuung: Prof. Maul)


Ulrike Lorenz: Ischtar als persönliche Göttin: Assyrische Personennamen mit dem theophoren Element "Ischtar" als Quelle der Volksfrömmigkeit (abgeschlossen 2002; Betreuung: Prof. Maul)


Giovanna Matini: "u4-dam ki àm-ús" . Untersuchungen zu einem altorientalischen Hymnus auf das Gotteswort im sumerischen Emesal-Dialekt   (abgeschlossen 2009; Betreuung: Prof. Maul)


Wiebke Meinhold: Das Festhaus von Assur. Ein Gotteshaus im 1. Jahrtausend v. Chr. (abgeschlossen 2001; Betreuung: Prof. Maul)


Strahil Panayotov: "Die Lampe am Krankenbett". Untersuchungen zu altorientalischen Gebeten an den Lichtgott Nuska (abgeschlossen 2009; Betreuung: Prof. Maul)


Anais Schuster: Die Steinbeschreibungsserie abnu schikinschu (abgeschlossen 1996; Betreuung: Prof. Maul)


Lisa Wilhelmi: LKA 135: Ein neuassyrisches Ritual, um einen entflohenen Sklaven wieder zurückzubringen (abgeschlossen 2006; Betreuung: Prof. Maul)


 

II. Bachelorarbeiten

Joanna van de Löcht: Die Ritualtafel zu ilï ul ïde (abgeschlossen April 2011; Betreuung: Prof. Maul)


Saskia Baderschneider: Ein sumerischer "Weihwassersegen". Edition eines zweisprachigen sumerisch-akkadischen Gebetes aus Assur (abgeschlossen April 2012; Betreuung: Prof. Maul)


Adrian C. Heinrich: Rituelle Dämonenabwehr im Alten Orient - Ein 'Ritual zur Abwehr eines Krankheit verursachenden Totengeistes' aus neuassyrischer Zeit (abgeschlossen Oktober 2012). Bachelorarbeit im Studiengang Religionsgeschichte. Betreuung: Prof. Ahn (Erstgutachter) und  Prof. Maul  (Zweitgutachter)


Stefan Kerres: Altbabylonische Schulungstexte aus dem Sin-Kaschid-Palast (Uruk) in der Uruk-Warka-Sammlung der Universität Heidelberg (W20248,6-10) (abgeschlossen April 2013; Betreuung: Prof. Hilgert)


Juan Aguilar: Depots von Böses abwehrenden Figurinen unter den Fußböden des sogenannten Haus des Beschwörungspriesters in Assur (abgeschlossen Juli 2013; Betreuung: Prof. Maul)


Luis D. Sáenz Santos: Eine Schreiberübung aus neuassyrischer Zeit (abgeschlossen Oktober 2013; Betreuung: Prof. Maul)


David Konitzny: Eine neuassyrische Urkunde über den Verkauf einer Frau (abgeschlossen Juli 2014; Betreuung: Prof. Maul)


Kurt Voelcker: Rezepte zur Herstellung von Spülmitteln und Einläufen aus neuassyrischer Zeit (abgeschlossen Juli 2015; Betreuung: Prof. Maul)

 


 

III. Masterarbeiten

Victor Gysembergh: Ein "Ritual zur Abwehr des Totengeistes" aus neuassyrischer Zeit. Edition einer Ritualbeschreibung aus Assur (abgeschlossen Juli 2012; Betreuung: Prof. Maul)


Alexander Edmonds: Neo-Assyrian Inheritance Documents from Assur (abgeschlossen September 2013; Betreuung: Prof. Maul)


Ali al-Magasees: Ein unveröffentlichtes "Handerhebungsgebet" an die Göttin Gula aus neuassyrischer Zeit (abgeschlossen September 2014; Betreuung: Prof. Maul)


Adrian C. Heinrich: Das zweisprachige sumerisch-akkadische Balag-Lied K 9270+. Unter Berücksichtigung von Duplikaten und Parallelstellen  (abgeschlossen Juli 2015; Betreuung: Prof. Maul)


Saskia Baderschneider: Die Beschreibung eines Sündenbock-Rituals aus neuassyrischer Zeit, das unter Beteiligung eines "Sängers" (naru) durchgeführt werden sollte (KAR 141 = VAT 13003) (abgeschlossen August  2015; Betreuung: Prof. Maul)


 

IV. Dissertationen

Ali al-Magasees: Die kultische Verehrung der Sterne in Babylonien und Assyrien (Betreuung: Prof. Maul)

Die Dissertation befasst sich vornehmlich mit den Fragen, in welchen Situationen, aus welchem Grund und zu welchem Zweck man sich im Alten Orient mit Opfer und Gebet an Sternbilder und Gestirne wandte. Hierfür werden entsprechende Fest-, Ritual- und Therapiebeschreibungen gesammelt und die dazugehörigen schriftlich fixierten Gebete ediert.


Claus Ambos: Mesopotamische Baurituale
(abgeschlossen 2002; Betreuung: Prof. Maul; publiziert als: Mesopotamische Baurituale aus dem 1. Jahrtausend v.Chr., Dresden 2004)

Baurituale sind in allen wichtigen Sprachen der Keilschriftkulturen Vorderasiens (Sumerisch, Akkadisch, Hethitisch) überliefert. Die Dissertation konzentriert sich auf die mesopotamischen Baurituale des 1. Jahrtausends v. Chr., für die das umfangreichste Quellenmaterial vorliegt. Baurituale besaßen im wesentlichen einen apotropäischen Charakter und wurden bei jeder nur denkbaren Baumaßnahme (dem Bau von Haus, Palast, Tempel, Grab oder Brunnen) durchgeführt, um die Götter gegenüber dem Bauherrn gnädig zu stimmen und um die Stabilität des Bauwerkes zu gewährleisten.


Henrietta Cseke: Die Wirtschafts- und Verwaltungsurkunden aus dem sog. "Haus des Beschwörungspriesters" in Assur (Arbeitstitel) (abgeschlossen 2002; Betreuung: Prof. Maul)

In einem Privathaus im Wohngebiet von Assur (Planquadrat hD8I und hC8I) wurde eine Bibliothek aus neuassyrischer Zeit gefunden, die im Besitz einer Familie war, die die "Beschwörer" (aschipu) des Assur-Tempels stellte. Den größten Teil der Bibliothek bilden literarische Texte, die sich auf die heilkundlichen Aktivitäten des Beschwörungspriesters beziehen. Darüber hinaus fand man in den Ruinen des sog. "Hauses des Beschwörungspriesters" ein kleines Corpus von Wirtschafts- und Verwaltungsurkunden. Diese Texte sind Gegenstand der Dissertation. Neben einer Edition dieser Wirtschafts- und Verwaltungsurkunden soll auch der Frage nachgegangen werden, welche Aufgaben den Beschwörungspriestern von Assur im Bereich der Tempelverwaltung zukam. Neben wenigen Obligationsurkunden finden sich in dem Archiv der Beschwörer vor allem Opferlisten und Aufstellungen über Gerstenzuteilungen.


Anmar Fadhil: Eine kleine Tontafelbibliothek aus Assur (Ass. 15426) (abgeschlossen 2012; Betreuung: Prof. Maul)

Bei den Ausgrabungen der Deutschen Orient-Gesellschaft in Assur wurde im Mai 1909 in den Resten eines neuassyrischen Privathauses, das in der Nähe der inneren Stadtmauer lag, eine Tontafelsammlung entdeckt. Diese trägt die Nummer Ass. 15426 (N6). In der Dissertationsschrift sind die Texte aus dieser neuassyrischen Tontafelsammlung ediert sowie Aufbau und Struktur der Textsammlung analysiert. Diese Analyse liefert nicht nur wichtige Hinweise darauf, von wem und zu welchem Zweck die Bibliothek angelegt wurde, sondern bietet auch neue Einblicke in die Schreiber- und Gelehrtenausbildung im Assyrien des 1. Jahrtausends v. Chr. Zu Vergleichszwecken sind auch andere Tontafelsammlungen herangezogen worden, so etwa die Bibliothek aus dem so genannten „Haus des Beschwörungspriesters“ in Assur, die Tafelsammlung aus Ḫuzirīna (Sultantepe) und die Bibliothek von Kalḫu. Die Arbeit enthält auch eine Studie zu den Charakteristika und der Genese der erwähnten Bibliotheken sowie aller weiteren entdeckten Bibliotheken von Assur, welche die Gelehrtentradition im 1. vorchristlichen Jahrtausend widerspiegeln.


Uri Gabbay: The Sumero-Akkadian Prayer "Ershemma": A Philological and Religious Analysis (abgeschlossen 2008; Betreuung: Prof. Maul; publiziert als: The Eršema Prayers of the First Millennium BC., Heidelberger Emesal-Studien Vol. 2, Wiesbaden 2014)

Das Erschemma-Gebet ist eine kurze Komposition, die wie die Balag-, Schuilla- und Erschahunga-Gebete im Emesal-Dialekt geschrieben wurde. Die ersten Exemplare dieser Gebete stammen aus der altbabylonischen Zeit, und die letzten sind von Abschriften aus der Seleukidenzeit bekannt. Viele jüngere Abschriften haben eine interlineare akkadische Übersetzung des sumerischen Textes.
Die Dissertation versucht, alle Erschemma-Gebete, die aus dem ersten Jahrtausend v. Chr. bekannt sind, mit ihren altbabylonischen Vorläufern zu sammeln und zu edieren. Die Dissertation beschäftigt sich auch mit den philologischen Aspekten, die die zweisprachigen Texte mit sich bringen, sowie mit den religiösen Aspekten der Texte und Rituale.
Die Dissertation wird für die Hebrew-University, Jerusalem, in Zusammenarbeit mit der Ruprecht-Karls Universität, Heidelberg, geschrieben.


Petra D. Gesche: Der Schulunterricht in Babylonien im ersten Jahrtausend v. Chr. (abgeschlossen 1998; Betreuung: Prof. Deller/Prof. Maul; publiziert als: Schulunterricht in Babylonien im ersten Jahrtausend v. Chr., AOAT 275, Münster 2000)

Schulunterricht ist von besonderem kulturhistorischen Interesse, weil der Lehrstoff, der in der Schule vermittelt wird, einen tiefen Einblick in die Weltsicht eines Volkes erlaubt. Aus dem ersten Jahrtausend v.Chr. sind einige tausend Übungstafeln babylonischer Schüler erhalten, die lange unbeachtet in den Museen der Bearbeitung harrten. Eine genaue Auswertung eines großen Teils dieser meist sehr schwer lesbaren Tafeln ermöglicht es, das Curriculum jener Zeit bis ins Detail zu rekonstruieren. So läßt sich genau zeigen, wie der Schüler mühevoll anhand von Zeichenlisten und Wortbeispielen das komplizierte System der Keilschrift erlernte. Erst wenn er diese grundlegenden Fähigkeiten erworben hatte, wurde er mit den wichtigsten literarischen und religiösen Texten vertraut gemacht. Diese Texte waren nicht bloß akademischer Natur, sie hatten auch eine Bedeutung im Alltag. Außerdem mußte der Schüler sich Fachwissen in unterschiedlichen Bereichen aneignen, das ihm anhand lexikalischer Listen, die in einer standardisierten Form vorlagen, vermittelt wurde.


Nils P. Heeßel: Die Hand der Götter. Die Bedeutung der Diagnostik für die assyrisch-babylonische Medizin (abgeschlossen 1999; Betreuung: Prof. Deller/Prof. Maul; publiziert als: N. P. Heeßel, Babylonisch-assyrische Diagnostik, AOAT 43, Münster 2000)

Eine Erkrankung wurde im Alten Orient nicht nur als Störung der Körperfunktionen wahrgenommen, sondern verwies gleichzeitig immer auch auf eine Störung des Verhältnisses zwischen dem Kranken und der Götterwelt. Die keilschriftlichen diagnostischen Texten dienten deshalb neben der Benennung der Krankheit vor allem dazu, anhand der zu beobachtenden Symptome die die Krankheit verursachende Gottheit zu identifizieren, um sie dann versöhnlich stimmen zu können. Eine Analyse der Struktur der diagnostischen Texte und des Aufbaus der einzelnen Beobachtungen sowie eine Edition der bislang ungenügend rekonstruierten Kapitel (Tafeln 15-35) des babylonischen Diagnosehandbuchs ermöglichen es, die Relation dieser Texte zu den medizinisch-therapeutischen Texten zu bestimmen und die diagnostischen Texte als wichtigen Teil des 'ganzheitlichen' Ansatzes der babylonisch-assyrischen Medizin zu etablieren. Weiterhin wird die Entwicklung der diagnostischen Texte von der altbabylonischen Zeit bis zum Ende der Keilschriftkultur untersucht und der redaktionelle Prozeß nachgezeichnet, der im 11. Jh. v.Chr. zur Kanonisierung des Handbuchs führte.


Ivan Hrusa: malku : scharru (abgeschlossen 2008; Betreuung: Prof. Maul; publiziert als: Die akkadische Synonymenliste malku = scharru. Eine Textedition mit Übersetzung und Kommentar, AOAT 50, Münster 2010)

Unter den sogenannten lexikalischen Texten zeichnet sich die Serie malku : scharru dadurch aus, daß sie nicht, wie die anderen zweisprachigen Wortlisten, aus sumerisch-akkadischen Gleichungen von Wörtern oder Wendungen besteht, sondern den semitischen Wortschatz bearbeitet, indem sie zu verschiedenen aus dem Akkadischen, aber oft auch aus anderen, vorwiegend semitischen Sprachen stammenden Wörtern (gängigere) akkadische Entsprechungen gegenüberstellt. Die Aufgabe der Dissertation liegt in erster Linie in der kritischen Edition dieser Serie, wobei unpublizierte Textvertreter veröffentlicht werden sollen. Weiter soll die Systematik der Liste untersucht werden: die Prinzipien, nach denen die Liste aufgebaut ist, und wie verschiedene akkadische "Dialekte" und verschiedene andere semitische Sprachen darin gegenwärtig sind. Nach dieser Analyse wird es hoffentlich möglich sein, eine Hypothese zu der schwierigen Frage nach dem "Sitz im Leben" und dem Gebrauch der Liste vorzuschlagen.


Changyu Liu: Organization, Administrative Practices and Written Documentation at Puzriš-Dagan during the Reign of Amar-Suen (abgeschlossen 2015; Betreuung: Prof. Hilgert)

This dissertation aims to clarify the way that the Puzriš-Dagan organization functioned, by providing a comprehensive study of its organization, administrative practices and the written documentation dating to the reign of Amar-Suen, the third king of the Third Dynasty of Ur (ca. 2112-2004 BC). This study depends on the most abundant Sumerian textual data hitherto, which constitute a promising source for Assyriological studies regarding the understanding of the political, socio-economic, and religious history of the Ancient Near East. By a statistical analysis of text formulary and written documentation, this thesis also contributes to the understanding of ancient Mesopotamian bookkeeping.


Jaume Llop-Raduà: Aportació a l'estudi de les relacions politiques i militars entre Assíria i Babilònia durant la segona meitat del segon millenni a. C. (Beiträge zum Studium der politisch-militärischen Beziehungen zwischen Assyrien und Babylonien in der zweiten Hälfte des zweiten Jahrtausends v. Chr.) (abgeschlossen 2001; Betreuung: Prof. Maul)

Die mesopotamische Geschichte von der Mitte des 2. Jt. bis zum Untergang des assyrischen Reiches ist geprägt von dem Gegensatz zwischen Assyrien und Babylonien. In der Dissertation werden die diplomatischen, militärischen, wirtschaftlichen und ideologischen Aspekte der Beziehung zwischen den beiden benachbarten Königreichen Mesopotamiens in der Zeit zwischen Puzur-Assur III. (ca. 1500 v. Chr.) und Assur-dan II (934-912 v. Chr.) vor allem anhand keilschriftlicher Quellen (jedoch ohne Vernachlässigung der archäologischen Befunde) untersucht.


Giovanna Matini: Lobpreis des Königs der Götter. Zwei sumerische (Kult)lieder an Enlil (abgeschlossen 2015; Betreuung: Prof. Maul)

Das Thema der Promotionsarbeit wird die philologische und inhaltliche Erschließung zweier sumerischer literarischer Kompositionen sein, die im selben Traditionsstrom wie die biblischen Klagepsalmen stehen und in Form und Inhalt enge Parallelen zu diesen aufweisen. Sie gehören zu einer sehr verbreiteten und langlebigen Gattung der keilschriftlichen Literatur, die unter dem sumerischen terminus technicus balag (= "Klagelied") bekannt ist. Die sogenannten "Klagelieder" beschreiben mittels eindrucksvoller Metaphern die verheerenden Konsequenzen des Gotteszornes. Sie wurden länger als zwei Jahrtausende (von der altbabylonischen - 1. Hälfte des II. Jahrtausends v. Chr. - bis in die parthische Zeit - 1. Hälfte des I. Jahrtausends n. Chr.) während des Gottesdienstes im Tempel und im Rahmen diverser Rituale vom sogenannten "Klagesänger" rezitiert und stellen eine der wichtigsten Quellen für die altorientalische Religion dar.


Wiebke Meinhold: Ischtar in Assur. Untersuchung des Lokalkultes der Göttin Ischtar in der Stadt Assur von ca. 2500 bis 614 v.Chr. (abgeschlossen 2006; Betreuung: Prof. Maul; publiziert als: Ischtar in Assur. Untersuchungen eines Lokalkultes von ca. 2500 bis 614 v. Chr., AOAT 367, Münster 2009)

Die Göttin Ischtar zählt zu den weitest verbreiteten Gottheiten im Alten Orient. Ihre Zuständigkeit für verschiedene Lebensbereiche, insbesondere für Sexualität und Krieg, machten sie in vielen Städten zwischen Euphrat und Tigris, aber auch weit darüber hinaus, beliebt und gefürchtet. In ihrer astralen Gestalt, dem Planeten Venus, war sie allerorts konkret gegenwärtig.
Ziel der Dissertation ist es, die kultische Verehrung dieser Göttin und ihre Bedeutung innerhalb des altorientalischen Weltbildes speziell für die Stadt Assur von der Mitte des 3. bis zur Mitte des 1. Jahrtausends v. Chr. zu untersuchen. Es stellen sich dabei verschiedene Fragen, wie z. B. nach den verschiedenen Gestalten der Göttin Ischtar in Assur, dem Aufbau und der zeitlichen Abfolge ihrer Tempel, ihrem Kultkalender und Kultpersonal, nach dem Rang der Göttin innerhalb des Pantheons der Stadt Assur, ihrem Verhältnis zu anderen weiblichen Gottheiten des assyrischen Pantheons oder nach ihrer Bedeutung für das Königtum bzw. für die einfachen Leute.
Um Antworten auf diese Fragen zu erlangen, ist zunächst ein eingehendes Studium der verschiedenen keilschriftlichen Quellen, wie Bauinschriften, Weihinschriften, Hymnen und Gebete, Ritualtexte, erzählenden Texte sowie Wirtschaftsurkunden und Briefe, notwendig. Die für die Arbeit wichtigsten Texte sollen in neuer Bearbeitung vorgelegt werden. Für eine inhaltliche Auswertung des Quellenmaterials wird neben den relevanten Keilschrifttexten auch der archäologische Grabungsbefund der Ischtar-Tempel in Assur in die Überlegungen mit einzubeziehen sein.


Anais Schuster: Steine als Schutz- und Heilmittel. Untersuchung zur Verwendung von Steinen in der Beschwörungskunst Mesopotamiens im 1. Jts. v. Chr. (abgeschlossen 2002; Betreuung: Prof. Maul; publiziert als: Steine als Schutz- und Heilmittel. Untersuchung zu ihrer Verwendung in der Beschwörungskunst Mesopotamiens im 1. Jt. v. Chr., AOAT 46, Münster 2008)

Wertvollen Steinen wurde im Alten Orient große Bedeutung zugemessen. Sie wurden als Therapeutikum für Krankheiten verwendet und sollten in vielen Lebenslagen Unheil abwenden oder als Talisman Glück bringen. In der projektierten Arbeit soll untersucht werden, auf welche Art und Weise die Steine verwendet wurden, durch welche rituelle Praktiken sie ihre Wirkung entfalten sollten und worin die magische Kraft der Steine gesehen wurde. In einem weiteren Schritt soll der Stellenwert der Steine in der Vorstellungswelt des Alten Orients und ihre Einbindung in das Weltbild näher beleuchtet werden. Die Behandlung des Themas erfordert zunächst grundlegende editorische Arbeit. Ausgangspunkt ist ein Korpus von Texten, das die magische Bedeutung und Verwendung von Steinen zu verstehen hilft. Diese Texte liegen bisher nur zum Teil in keilschriftlicher Kopie vor; die meisten sind noch gänzlich unpubliziert und müssen im Rahmen von Museumsaufenthalten im British Museum in London erst erschlossen werden. Nach Anfertigung von Kopien und Edition der Texte folgt die Analyse und Auswertung des Materials. Um ein Bild von der Bedeutung der Steine zu erhalten, das über die Verwendung in magischen Praktiken hinausgeht, sollen verschiedene Textgattungen hinzugezogen und unter diesem Aspekt beleuchtet werden. Dies sind v.a. Königsinschriften, literarische und lexikalische Texte. Soweit eine Korrelation möglich ist, sollen auch Informationen aus archäologischen Befunden einfließen.


Daisuke Shibata: Die sumerischen Schuilla-Gebete (abgeschlossen 2005; Betreuung: Prof. Maul)

Die sumerischen Schuilla-Gebete gehören, neben den Balag-, Erschemma- und Erschahunga-Gebeten, zu den Gebeten, die im Emesal-Dialekt verfasst und von den Kalu-Priestern bei verschiedenen kultischen Gelegenheiten vorgetragen wurden. In einem umfangreichen Katalog von Gebeten im Emesal-Dialekt aus Ninive (IVR 53+) sind die Incipits von insgesamt 47 Schuilla-Gebeten aufgeführt. Die Schuilla-Gebete wurden zumindest im 1 Jt. v. Chr., und mit sehr großer Wahrscheinlichkeit auch im 2. Jt. v. Chr., im Rahmen jährlich veranstalteter Feste, u.a. im sog. Neujahrsfest von Babylon, vorgetragen.
Die Hauptaufgabe der Arbeit besteht in der philologischen Edition aller bekannten Schuilla-Gebete, wobei auch unpublizierte Textvertreter veröffentlicht werden. Darüber hinaus wird ihr religionsgeschichtlicher Hintergrund, insbesondere ihre Stellung im Kult, untersucht.


Rita Strauß: Hethitische Techniken der Katharsis am Beispiel der Ritualeaus Kizzuwatna (abgeschlossen 2003; Betreuung: Prof. Haas, Berlin; publiziert als: Reinigungsrituale aus Kizzuwatna. Ein Beitrag zur Erforschung hethitischer Ritualtradition und Kulturgeschichte, Berlin [u. a.] 2006)

Einen großen Bestandteil des aus Hattuscha (Bogazköy) überlieferten hethitischen Textkorpus bilden die sog. Reinigungsrituale. Ausgehend von Ritualtexten, deren Verfasser aus Kizzuwatna - einer Region im Süd-Osten des hethitischen Kernlandes - bzw. dessen bedeutendster Kultstadt Kummanni stammen, bucht E. Laroche eine Reihe von Ritualen im CTH unter der Rubrik "rituels kizzouvatniens" (CTH 471-500; vgl. z.B. CTH 404, 757). Die Untersuchung V. Haas' und G. Wilhelms "Hurritische und luwische Rituale aus Kizzuwatna" (1974) zeigt, daß innerhalb der hethitischen Ritualliteratur gerade die Texte kizzuwatnäischer Provenienz von südanatolisch-luwischen und nordsyrisch-hurritischen Einflüssen geprägt sind. Deutliche Beziehungspunkte sind auf sprachlicher und inhaltlicher Ebene auch zur babylonisch-assyrischen Überlieferung faßbar. Darüber hinaus lassen sich indes typisch kizzuwatnäische Elemente isolieren. Im Mittelpunkt der Untersuchung steht eine Reihe von Kizzuwatna-Ritualen, deren Intention die Reinigung des Ritualherrn, der Götter und deren Tempel von verschiedenen Verunreinigungsarten ist (CTH 471, 472, 474, 476, 480, 491). Unter Berücksichtigung weiterer Texte aus dem engeren und weiteren Umfeld dieser Rituale wird versucht, Funktions- und Wirkungsweise verschiedener typisch kizzuwatnäischer magischer Materien und ritueller Techniken, auf die in den Texten oftmals nur durch einzelne Termini oder spezielle formelhafte Wendungen verwiesen wird, zu klären. Eingebettet in einen rekonstruierten Ritualverlauf werden darüberhinaus weitere, in der gesamten hethitischen Ritualliteratur verbreitete Reinigungriten besprochen. Besonderes Augenmerk gilt dabei dem Verhältnis der Kizzuwatna-Rituale zur Ritualistik der Nachbarregionen, des nordsyrischen und mesopotamischen Raumes.
Die Arbeit wurde von Prof. Dr. V. Haas betreut und als Dissertationsschrift an der Freien Universität Berlin eingereicht.


Marcos Such Gutiérrez: Das Pantheon von Nippur im 3. Jahrtausend anhand der schriftlichen Quellen (abgeschlossen 2000; Betreuung: Prof. Waetzoldt)

Nippur wurde im Laufe des 3. Jt. die religiöse Hauptstadt des südlichen Mesopotamiens. Soweit bekannt, besaß Nippur weder politische noch militärische Macht, die, wie später im Fall von Babylon, Assur oder Rom, erklären könnte, warum Nippur diese religiöse Bedeutung erlangte. Deshalb darf man von einem vereinzelten und rätselhaften Phänomen sprechen, dessen Klärung bisher noch nicht gelungen ist. Das Ziel des Dissertationsvorhabens ist der Versuch, die Götterwelt der Stadt anhand der publizierten und unpublizierten Texte zu untersuchen, um die bedeutende kultische Stellung Nippurs näher fassen zu können.


 

V. Habilitationsschriften

Claus Ambos: Der König im Gefängnis und das Neujahrsfest im Herbst: Mechanismen der Legitimation des babylonischen Herrschers im 1. Jahrtausend v.Chr. und ihre Geschichte (eingereicht am 19.3.2009; Betreuung: Prof. Maul)

Es zählt zu den Eigentümlichkeiten der babylonischen Herrscherlegitimation, daß der König von Babylon sich zweimal im Jahr während der Tagundnachtgleichen einem kurzzeitigen Statusverlust unterziehen mußte, um in seinem Status als Herrscher bestätigt zu werden. Während des Neujahrsfestes im Frühjahr, zur Zeit der Frühlingsäquinoktie, wurde der König im Tempel des Gottes Marduk seiner Insignien entkleidet und vom Oberpriester geohrfeigt. Während des Neujahrsfestes im Herbst, zur Zeit der Herbstäquinoktie, hielt sich der König ohne seinen herrscherlichen Ornat in einem als "Gefängnis" bezeichneten Gebäude aus Rohr in der Steppe auf. Bei beiden Neujahrsfesten erschien der König nach dem Durchleben des Statusverlustes in der Versammlung der Götter, die über sein Schicksal entschieden und ihn in seinem Amt bestätigten. Dann zogen die Götter, vom König geleitet, aus der Stadt zu ihren Festhäusern auf dem Lande.
Im Focus der Arbeit steht ein umfangreicher Cluster von Ritualen, die dazu dienten, den babylonischen König auf seinen Auftritt beim Neujahrsfest im Herbst am 8. Taschritu vorzubereiten. Bei diesen Ritualen handelt es sich um Heilungsrituale und um das Ritual "Haus des Wasserversprengens".


Jeanette C. Fincke: Die Omenserie iqqur ipusch (abgeschlossen Januar 2006; Betreuung: Prof. Maul)

Die Omenserie iqqur ipusch "er reißt ein - er baut" zeichnet sich dadurch aus, daß sie verschiedene Vorgänge und Ereignisse des täglichen Lebens, der Eingeweideschau und der Beobachtung des Himmels für jeden Monat des Jahres einzeln ausdeutet. Damit unterscheidet sich diese kalendarische Omenserie von den anderen beiden Omenserien, die terrestrische und astrale Vorgänge behandeln: der terrestrischen Omenserie schumma alu ina mele schakin "Wenn eine Stadt auf einer Anhöhe liegt" und der astrologischen Omenserie enuma anu enlil "Als Anu (und) Enlil". Dennoch lassen sich in den drei Serien nicht nur thematische Überschneidungen, sondern vereinzelt auch identische Paragraphen finden.
Seit der Erstbearbeitung der Serie von R. Labat, Un calendrier Babylonien des traveaux des signes et des mois - séries iqqur ipusch, Paris 1965, sind zahlreiche neue Textvertreter publiziert worden - weitere unveröffentlichte Textvertreter finden sich in den Sammlungen der Museen. Mit Hilfe dieses neuen Textmaterials lassen sich jetzt die einzelnen Omina in einem größeren Umfang rekonstruieren und die Serie besser verstehen. Daher ist eine Neubearbeitung der Omenserie iqqur ipusch nach den heutigen Standards nötig geworden, bei der auch besonders die Bedeutung der einzelnen betrachteten Ereignisse sowie der Grund für die Zusammenstellung dieser Ereignisse in den unterschiedlichen Fassungen herausgearbeitet und die Tradition der drei "Serien" (der série mensuelle mit dem Monat als Ordnungsprinzip, den Katalogen der Serie in Tabellenform, in denen die Apodosen als "günstig" bzw. "ungünstig" gewertet werden, und der série générale, die das ominöse Ereignis als Ordnungsprinzip hat) in den verschiedenen Städten und Schulen verfolgt werden soll.
Seit Oktober 2003 wurde dieses Projekt im Rahmen des Margarete von Wrangell-Habilitationsprogramms gefördert.


Eckart Frahm: Studien zu den babylonischen und assyrischen Textkommentaren (abgeschlossen Juni 2007; Betreuung: Prof. Maul)

Im zweiten Jahrtausend als Gattung noch nicht etabliert, sind aus assyrischen und babylonischen Keilschriftbibliotheken des ersten vorchristlichen Jahrtausends zahlreiche Kommentare überkommen, in denen sich die Bemühungen der Gelehrten des Alten Zweistromlandes widerspiegeln, zu einem vertieften Verständnis ihres im "Stream of Tradition" überlieferten literarischen, religiösen und "wissenschaftlichen" Schrifttums zu gelangen. Einerseits versuchen diese hermeneutischen Traktate, die eine vom Lexikon, der Übersetzung und der Glosse klar abgrenzbare Form altorientalischer Philologie bilden, durch die Angabe von Synonymen sowie durch andere linguistische -- und sachliche -- Erläuterungen den Literalsinn eines Textes zu erhellen, andererseits können sie aber auch das Ziel verfolgen, diesen Literalsinn zu transzendieren, indem sie mit den Mitteln spekulativer Exegese einen "mehrfachen Schriftsinn" herstellen. Den Textkommentaren lassen sich die aus demselben Zeitraum stammenden sog. Kultkommentare zur Seite stellen, denen es um die -- oftmals mythologisierende -- Ausdeutung ritueller Praktiken geht. In der Arbeit sollen Form und Inhalt der verschiedenen Kommentare, die hermeneutischen Techniken, deren sie sich bedienen, ihre diachronische und diatopische Verteilung sowie ihr lebensweltlicher Bezugsrahmen untersucht werden. Auch wird zu fragen sein, inwieweit das plötzlich aufkommende Bedürfnis nach Kommentierung mit dem in der zweiten Hälfte des zweiten Jahrtausends erfolgten Prozeß einer (partiellen) Festschreibung und Serialisierung vieler der später kommentierten Texte zusammenhängt. Am Rande sollen ferner die strukturellen Parallelen zwischen den babylonisch-assyrischen Kommentaren und solchen aus anderen Kulturen (Ägypten, klassische Antike, Juden- und Christentum, Islam, Indien, China) näher betrachtet werden.
Um die Beschäftigung mit den erwähnten Fragestellungen auf eine feste Grundlage zu stellen, soll ein nach Bezugstexten geordneter Katalog der Kommentare angefertigt werden. Auch die Bearbeitung bestimmter exemplarischer Kommentare ist ein wichtiger Aspekt des Arbeitsvorhabens.


Nils P. Heeßel: Die Opferschau in Assur - Studien zur Entwicklung und Serialisierung der Opferschau-Kompendien in Babylonien und Assyrien (abgeschlossen 2009; Betreuung: Prof. Maul; publiziert als: Divinatorische Texte II. Opferschau-Omina, Keilschrifttexte aus Assur literarischen Inhalts 5, Wiesbaden 2012.)

Die Opferschau-Texte aus der assyrischen Hauptstadt Assur stellen in mehrerer Hinsicht eine Besonderheit dar. Zunächst ist Assur einer der ganz wenigen Fundorte, in denen Tontafeln aus einer langen, mehrere Jahrhunderte umfassenden Zeitspanne gefunden wurden und auch die Opferschau-Texte aus Assur reichen vom 13. bis ins 7. Jh. v. Chr. Zum anderen wurden in Assur nicht nur mittelassyrische und neuassyrische Opferschau-Texte gefunden, sondern auch zahlreiche mittelbabylonische Texte zur Extispizin, die wohl zumeist im Rahmen der assyrischen Eroberungen unter Tukulti-Ninurta I. und seiner Nachfolger nach Assur gelangten. Obgleich einige Opferschau-Texte aus Assur bereits in den Jahren 1919-1923 von Erich Ebeling im vierten und neunten Heft seiner Keilschrifttexte aus Assur religiösen Inhalts in Keilschriftautographie publiziert wurden, sind nur sehr wenige bislang bearbeitet und ausgewertet worden. Die Grundlage der Arbeit stellt daher eine möglichst vollständige Edition aller Opferschau-Texte aus Assur dar. So lassen sich zu den 48 von Ebeling publizierten Texten nunmehr 68 weitere Texte stellen, so daß sich die Analyse der Opferschau in Assur auf insgesamt 116 Tontafeln und Tontafelfragmente stützen läßt. Bemerkenswert ist hierbei, daß die allermeisten Texte der mittelassyrischen Zeit zuzuordnen sind, während nur wenige aus der neuassyrischen Epoche stammen; weiterhin konnten 24 mittelbabylonische Opferschau-Texte identifiziert werden. Einer Studie der Entwicklung der Opferschau-Texte, die seit langem ein Desiderat der Altorientalistik darstellt, stand bislang vor allem entgegen, daß, obleich viele Texte aus der altbabylonischen sowie der neuassyrischen und neubabylonischen Zeit vorliegen, aus der zweiten Hälfte des zweiten Jahrtausends nur sehr wenige bekannt geworden sind. Diese Lücke läßt sich jetzt durch die zahlreichen in der assyrischen Hauptstadt Assur gefundenen mittelassyrischen und mittelbabylonischen Opferschau-Kompendien schließen. Durch die Kontrastierung der Opferschau-Kompendien aus ca. 1500 Jahren zeigt sich, daß die eigentliche „Durcharbeitung“ und Ausgestaltung der Opferschau-Texte, also die Form, die die Texte im späten zweiten und im ersten vorchristlichen Jahrtausend aufweisen, bereits unter den Kassitenherrschern weitgehend abgeschlossen war. Diese Texte wurden dann mit geringfügigen Veränderungen wie „Textbausteine“ in den folgenden Jahrhunderten weiterverwendet und zu mindestens drei verschiedenen Opferschau-Serien geformt: Eine mittelbabylonische, eine mittelassyrische sowie die weit verbreitete bārûtu-Serie aus dem ersten vorchristlichen Jahrtausend.


Hanspeter Schaudig: Explaining Disaster: Tradition and Transformation of the “Catastrophe of Ibbi-Sîn” in Babylonian Literature (abgeschlossen 2012; Betreuung: Prof. Maul).

Das Ziel dieser Untersuchung ist die Darstellung der historisch-religiösen Philosophie, welche den schlichten Tatbestand des Unterganges der Dritten Dynastie von Ur unter König Ibbi-Sîn (reg. ca. 2028-2002 v.Chr.) im Laufe der babylonischen Geschichtsbetrachtung in eine ausgewogene und begründende Erzählung von Schuld und Sühne unter den Blicken richtender und strafender Götter verwandelt hat. Die behandelten Quellen umfassen sumerische Klagelieder, historische Omina und verschiedene babylonische Chroniken. Unter anderem bietet die Arbeit eine grundsätzliche Neubearbeitung der „Chronik von Esangil“ und eine Bewertung ihrer Motive im weiteren Rahmen der babylonischen Geschichtsdarstellungen im ersten vorchristlichen Jahrtausend. Entgegen immer noch weit verbreiteter Meinung handelt es sich bei dem babylonischen Geschichtsbild nicht um ein vermeintlich typisch orientalisch-zyklisches, sondern um ein lineares Modell, welches gleichzeitig von starker Systematisierung und Typifizierung geprägt ist.

Verantwortlich: E-Mail
Letzte Änderung: 24.09.2015
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