Forschung

DFG-Projekt NS-Wissenschaft
Schwerpunkt Literatur und Anerkennung
Fachgeschichte der Germanistik
Historische Epistemologie

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DFG-Projekt: "Wir sagen ab der internationalen Gelehrtenrepublik"? Internationale akademische Beziehungen Deutschlands von 1933 bis 1945 (mit Lutz Danneberg), 2016-2020

Projekt-Website mit weiteren Informationen

Unser Projekt wird seit August 2016 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert (gepris). Es beruht auf einer Kooperation zwischen der Universität Stuttgart, ab Herbst 2017 Heidelberg (Andrea Albrecht) und der Humboldt-Universität zu Berlin (Lutz DannebergRalf Klausnitzer). Im Kernprojekt arbeiten Alexandra Skowronski, Kristina Mateescu und Katrin Hudey.  

Projektzusammenfassung: Die kritische Einstellung zur ‚Internationalität‘ gehört zu einem der Kernaspekte der in Deutschland zwischen 1933 und 1945 propagierten Wissenschaftsauffassung: An die Stelle selbstverständlicher internationaler Austausch- und Kooperationsbeziehungen traten ab 1933 politisch gesteuerte, stark restringierte und kontrollierte Außenkontakte und ein auf Autarkie und Hegemonie setzendes wissenschaftliches Selbstverständnis. Wirft man jedoch einen Blick in die Nachrichtenblätter der deutschen Wissenschaft, wird schnell deutlich, dass es auch während der Zeit des Nationalsozialismus überraschend umfangreiche und vielfältige internationale Kontakte gab. Der angestrebte Übergang zu einer ‚radikal mit der Tradition brechenden Wissenschaftsauffassung‘ scheint diese nur begrenzt beeinträchtigt zu haben. Die Diskrepanz zwischen der Absage an die Internationalität der Wissenschaft einerseits und die praktizierte und mitunter sogar offen proklamierte internationale Ausrichtung wissenschaftlicher Arbeit andererseits ist in der Forschung, insbesondere in der Geschichte der Philosophie und der Philologien, bislang kaum untersucht worden; es fehlen weitgehend sowohl eine theoretische Auseinandersetzung als auch belastbare empirische Erhebungen. 

Gerade erschienen: Andrea Albrecht, Lutz Danneberg, Simone de Angelis (Hg.), Die akademische ‚Achse‘ Berlin-Rom? Der wissenschaftlich-kulturelle Austausch zwischen Italien und Deutschland 1920 bis 1945, Berlin 2017 

Workshop: 02. bis 04.11.2017 HU Berlin: „Zwischenvölkische Aussprache“. Internationale Wissenschaftsbeziehungen in wissenschaftlichen Zeitschriften 1933–45, mit Frank-Rutger Hausmann, Holger Dainat und anderen Beiträgern

Workshop: 18. bis 20. Februar 2019, Heidelberg:  „mit vorsichtig ausgewählten Ausländern zusammenkommen“. Internationale Tagungen und wissenschaftlicher Austausch in der Zeit des Nationalsozialismus

 

Schwerpunkt: Literatur und Anerkennung

"Anerkennung" ist zu einem Zentralbegriff unserer Zeit geworden. Allgemein gesprochen, verbindet sich mit dem Begriff, der disziplinär im Spannungsfeld von Philosophie, Politikwissenschaft, Soziologie und Psychologie situiert ist, die Auffassung, dass interpersonale Beziehungen von konstitutiver Bedeutung für den Selbst- und Fremdbezug sind. Das Bedürfnis, im Hinblick auf gewisse Eigenschaften nicht nur erkannt, sondern auch positiv bestätigt zu werden, wird dabei auf Einzelpersonen, aber auch auf Gruppen bezogen. Aus dem deutschen Idealismus, vor allem von Georg Wilhelm Friedrich Hegel sich herleitend, hat der Begriff in der neueren sozialphilosophischen Fachdiskussion größte Aufmerksamkeit erfahren. So haben als prominente Vertreter etwa Judith Butler, Charles Taylor, Nancy Fraser oder Paul Ricœur Anerkennungstheorien verschiedener Spielart entwickelt, während für die deutschsprachige Diskussion insbesondere die Arbeiten Axel Honneths den zentralen diskursiven Bezugspunkt bilden.

Auch in der Literaturwissenschaft findet der Begriff Anerkennung inzwischen breit Verwendung. Eine Vernetzung der einzelnen literaturwissenschaftlichen Forschungsbemühungen findet bislang aber kaum statt.  Unser Forschungsschwerpunkt will diese Vernetzung vorantreiben und zugleich eine systematische und methodische Reflexion der Relationierungen von Literatur, Literaturwissenschaft und Anerkennungstheorie befördern.

Veranstaltungen:

  • Literatur und Anerkennung. Tagung am 8.-10. Mai 2014, in Odense/Dänemark, veranstaltet von Moritz Schramm und Andrea Albrecht
  • Engagierte Literaturwissenschaft? Anerkennung in, von und durch Literatur. Workshop für Doktorandinnen, Doktoranden und Postdocs, Seminarzentrum Gut Siggen, 07.05.2015 - 10.05.2015, veranstaltet von Annika Differding, Jørgen Sneis und Tilman Venzl

Publikationen:

  • Andrea Albrecht, Moritz Schramm u. Tilman Venzl (Hg.): Literatur und Anerkennung. Wechselwirkungen und Perspektiven. Wien/Zürich 2017 (=FOLIES Forum Literaturen Europas).
  • Andrea Albrecht u. Moritz Schramm: Schwerpunkt Literatur und Anerkennung. IASL 2012 (37:2), S. 323-343; darin: Theorien der Anerkennung -- Literaturwissenschaftliche Appropriationen; Auswahlbibliographie
  • Hans Adler, Andrea Albrecht u. Horst Turk: Integrität. Europäische Konstellationen im Medium der Literatur, Sonderheft der Monatshefte für deutschsprachige Literatur und Kultur, Vol. 97, N. 2, Summer 2005. http://german.lss.wisc.edu/?monat/issues/972.shtml

 

Historische Epistemologie und Literaturwissenschaft

 

Wissenschafts- und Fachgeschichte der Germanistik

Andrea Albrecht und Claudia Löschner (Hg.): Käte Hamburger. Kontext, Theorie und Praxis. Berlin/Boston: de Gruyter 2015. Verlagsinformationen 

Andrea Albrecht, Lutz Danneberg, Wilhelm Emrich: „Der Einbruch des Judentums in das wissenschaftliche und fachliche Denken“ (1943). Ein Kommentar, vorgesehen für Jörg Schönert u.a.:  Wilhelm Emrich – der akademische und berufliche Lebensverlauf eines Geisteswissenschaftlers vor, in und nach der NS-Zeit: exemplarische Konstellationen einer Intellektuellen-Geschichte 1929-1959. Mehr zum Projekt

Jens Krumeich, Fritz Martini. Ein literaturwissenschaftlicher Autor während und nach der NS-Zeit

 

Letzte Änderung: 09.08.2019
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