Studiengang Bachelor Chemie
Allgemeines
Das Ziel des Bachelor-Studiums ist der Erwerb einer soliden Grundausbildung in Chemie. Den Studierenden werden die dafür erforderlichen fachlichen Kenntnisse und Fähigkeiten vermittelt, sie werden zu selbstständigem Denken angeleitet und zu eigenverantwortlichem Handeln geführt. Ein breit angelegtes wissenschaftliches Studium soll berufliche Tätigkeitsfelder in Industrie, Wirtschaft und Verwaltung eröffnen.
Die Chemie ist überwiegend eine experimentelle Naturwissenschaft. Chemiker beschäftigen sich mit der Herstellung und den Eigenschaften der Stoffe. Traditionell werden drei Hauptgebiete unterschieden: Die Organische Chemie (Chemie der Kohlenstoffverbindungen, aus denen sich z.B. alle lebenden Organismen aufbauen), die Anorganische Chemie (Chemie der übrigen Elemente und ihrer Verbindungen) und die Physikalische Chemie (Experimentelle Untersuchungen von Stoffeigenschaften, Gesetzmäßigkeiten; Theoretische Chemie; Entwicklung von theoretischen Systemen, Modellen und Methoden). Spezialgebiete sind daneben die Analytische Chemie, die Makromolekulare Chemie, die Technische Chemie, Radiochemie und die Biochemie.
Im Chemie-Studium steht neben dem Erwerb von Wissen, das angesichts der wachsenden Menge an wissenschaftlichen Erkenntnissen nur exemplarisch angeeignet werden kann, die Beherrschung experimenteller und theoretischer Methoden im Vordergrund, bei denen es um chemische Reaktionen (Stoffumwandlungen) und um Strukturaufklärungen geht. Der Erwerb »objektnaher« Kenntnisse und Fertigkeiten ist im Rahmen des Chemiestudiums von großer Bedeutung. Neben den theoretischen Lehrveranstaltungen (Vorlesungen, Seminare, Übungen) stehen deshalb die Praktika im Vordergrund – sie nehmen etwa die Hälfte der gesamten Studienzeit in Anspruch.
Zu den benachbarten naturwissenschaftlichen und technischen Disziplinen sind die Grenzen fließend, das gilt insbesondere für die Mathematik, die Physik, die Biologie, die Mineralogie, die Pharmazie und die Verfahrenstechnik. Studierende der Chemie sollten deshalb außer der Freude am Experimentieren und kritischer Beobachtungsgabe, Interesse und Verständnis für andere Fachgebiete mitbringen.
Ein großer Teil der chemischen wissenschaftlichen Literatur erscheint in Englisch. Englischkenntnisse sind deshalb für den Chemiker unbedingt nötig und sollten spätestens im Verlauf des Bachelors erworben werden.
Die Regelstudienzeit beträgt einschließlich der Prüfungszeiten sechs Semester. Das Bachelorstudium ist modular aufgebaut und umfasst die Fachstudien und übergreifende Kompetenzen.
Schwerpunkte in Forschung und Lehre
- Anorganische Chemie:
Metallorganische Chemie, Komplexchemie, die Chemie der Hauptgruppenelemente, bioanorganische Chemie, Spektroskopie und Strukturaufklärung; Molekulares Modellieren, Katalyse; - Organische Chemie:
Präparative organische und metallorganische Chemie, Katalyseforschung, enantioselektive und metallvermittelte organische Synthese und Naturstoffchemie, physikalisch-organische Chemie, spektroskopische Methoden, angewandte Quantenchemie. - Physikalische Chemie:
Reaktionskinetik (insbesondere von Verbrennungsvorgängen), Chemie von Oberflächen, (nichtlineare) Laserspektroskopie, Rastersondenmikroskopie, Biotechnologie mit Einzelmolekülen, Elektrochemie und Radiochemie, Technische und Theoretische Chemie.
Darüber hinaus bestehen enge Kooperationen mit den Fakultäten für Biowissenschaften, Physik und Medizin, mit dem Biochemie-Zentrum Heidelberg, dem Interdisziplinären Zentrum für Wissenschaftliches Rechnen, den Max-Planck-Instituten für Kernphysik und Biomedizinische Forschung, dem Max-Planck-Institut für Metallforschung in Stuttgart, dem Deutschen Krebsforschungszentrum sowie den Instituten für Technische Chemie und für Nukleare Entsorgung am Forschungszentrum Karlsruhe und dem Institut für Transurane in Karlsruhe.