Ruperto Carola Ringvorlesung: Freiheit?! Die Universität als Diskursraum Ruperto Carola Ringvorlesung: Social Media and the Descent to (Un)Freedoms
- Monday, 13. January 2025, 18:00
- Alte Universität, Aula, Grabengasse 1, 69117 Heidelberg
- Prof. Dr. Sahana Udupa, LMU München, Institut für Ethnologie
This talk is about two decades of social media expansion and its latest technological enhancement of communicative artificial intelligence, and how they have contributed to distinct forms of freedoms and unfreedoms globally. With three focal points – encrypted messaging in India, digital influence operations in Brazil, and online anti-immigrant discourse in Germany – Prof. Udupa will navigate technological affordance, commerce, and ideology as distinct vectors where new freedoms are bolstered to say the unsayable, and new unfreedoms are unleashed to scuttle dissent and feed anxiety. This is not a sudden crisis caused by digital communication alone, she will argue, but a global conjuncture underwritten by enduring forces of coloniality and novel forms of organizing political work. The talk will end with reflections on academic cultures and digital mediations that increasingly pervade them, and what it means to seek solidarity in the midst of entrenched hierarchies, liberal pieties, and perceptions of privilege.
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Freiheit?! Die Universität als Diskursraum
Universitäten haben eine entscheidende Funktion und Rolle in der Demokratiebildung. Sie sind Diskursraum: Ihre Aufgabe ist es, wissensbasiert, in Offenheit und in gegenseitiger Wertschätzung unterschiedliche Positionen zu erörtern. Sie sollen über einen analytisch-kritischen Zugriff zur Versachlichung von Debatten beitragen.
In Deutschland ist Wissenschaftsfreiheit als Freiheit zum offenen Disput deswegen ein hohes Gut. Sie ist jedoch nicht mit Meinungsfreiheit gleichzusetzen. Vielmehr meint Wissenschaftsfreiheit, dass Wissenschaftler:innen ihre Arbeit in Forschung und Lehre unabhängig betreiben können. Dabei können sie sich auf das Grundgesetz berufen: Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei (Art. 5, Abs. 3).
Wie robust ist aber diese Freiheit angesichts der Polarisierungen in unserer Gesellschaft? Wie verhält sich die Universität gegenüber Versuchen, Wissenschaft zu instrumentalisieren oder politisch zu lenken? Wo und wie entstehen rote Linien, wer deklariert oder verschiebt sie? Und schließlich: Wie steht es um Freiheit, um Wissenschafts- und Meinungsfreiheit in anderen Teilen der Welt, und was können wir aus der Vergangenheit lernen?
Mit Bezug auf das Wissenschaftsjahr 2024, das dem Thema Freiheit gewidmet ist, wird sich die Ruperto Carola Ringvorlesung als die zentrale öffentliche Vortragsreihe der Universität Heidelberg mit der Rolle von Universitäten und Wissenschaft in der Gesellschaft und in aktuellen politischen Konflikten aus unterschiedlichen Blickwinkeln auseinandersetzen. Auch aus transkultureller Perspektive sollen dabei Fragen von Diskurs, Dissens und Disput, von Positionierung, Polarisierung und Perspektivierung im gesellschaftlichen Dialog diskutiert werden.
Die Vortragsreihe wurde konzipiert von der Sinologin Prof. Dr. Barbara Mittler und der Medienanthropologin Prof. Dr. Christiane Brosius vom Heidelberger Centrum für Transkulturelle Studien (HCTS). Die Ruperto Carola Ringvorlesung wird von der Ausstellung „Mächtiger als das Schwert: Freiheit Schreiben“ im Universitätsmuseum und im Betriebswerk Heidelberg sowie einer Konzertreihe zum Thema „Vom Willen zur Freiheit“ begleitet. Beide Formate werden im Rahmen des Wissenschaftsjahrs Freiheit in Kooperation mit der Heidelberger Akademie der Wissenschaften veranstaltet und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt.