Radikalisierung des Islam? Die Unterscheidung des islamischen Extremismus vom „Mainstream“-Islam am Beispiel minderjähriger deutscher IS-Anhänger:innen
- Termin in der Vergangenheit
- Donnerstag, 18. Januar 2024, 18:15 Uhr
- Neue Universität, Hörsaal 08, Grabengasse 3-5, 69117 Heidelberg
- PD Dr. Nina Käshage, Universität Frankfurt/Main, Fachbereich Katholische Theologie
Der Vortrag ist in einen theoretischen und einen praktischen Teil gegliedert. Er beginnt mit einer kurzen Einführung in die Grundzüge des Islam. Darüber hinausgehend werden exemplarisch ausgewählte Ausprägungsarten des islamischen Extremismus und Fundamentalismus in der Abgrenzung zum religionswissenschaftlichen Fundamentalismus-Begriffs skizziert. Hierdurch werden die Partikularinteressen der Extremist:innen verdeutlicht, die sich zum Teil weit von der islamischen Lehre entfernt haben. Mithilfe empirischer Daten, die im Zuge einer qualitativen Längsschnittstudie mit deutschen Kindern und Jugendlichen und ihren jihadistisch orientierten Müttern während ihrer Zeit beim „Islamischen Staat“ (IS), nach ihrer Rückkehr und einer einjährigen Wiedereingliederungsphase geführt wurden, erfolgt die De-Konstruktion der jihadistischen Islamauslegung dieser Gruppe. Die Diskussion der jihadistischen Sozialisation der Minderjährigen erfolgt im Zuge einer religionspsychologischen Analyse der Bedeutung von Religiosität, deren Ausprägungsarten, Konsequenzen und Wechselwirkungen für die jungen Gläubigen und ihre Bezugsgruppen.
Adresse
Neue Universität
Hörsaal 08
Grabengasse 3-5
69117 HeidelbergVeranstalter
Veranstaltungstyp
Vortrag
Zur Person: Nina Käshage
Privatdozentin Dr. Nina Käsehage ist Religionswissenschaftlerin und Historikerin. Sie ist an der Professur für Religionstheologie und Religionswissenschaft des Fachbereichs Katholische Theologie affiliiert und Fellow des GRADE Center Religionsforschung und Theologie (RuTh) der Johann Wolfgang Goethe-Universität (Goethe Universität), Frankfurt am Main. Im Mai 2023 wurde sie im Fachgebiet Religionsgeschichte und Religionswissenschaft mit der Schrift “The Young Sahaba - Die religiöse Sozialisation von Kindern und Jugendlichen im jihadistischen Milieu” (Kohlhammer) habilitiert. Nina Käsehages Forschungsschwerpunkte umfassen u.a. die religiös motivierte Radikalisierungs- und Gewaltforschung lokal und global agierender Bewegungen, die Prävention gewaltbereiten Extremismus, die Verhältnisbestimmung von Gender und Religion, Religionspsychologie, qualitative Religionsforschung und wissenschaftsethische Fragestellungen.