Ruperto Carola Ringvorlesung: Immaterielles Erbe – eine Zukunftsressource?Podiumsdiskussion: Immaterielles Erbe – eine Zukunftsressource?
- Termin in der Vergangenheit
- Mittwoch, 12. Juli 2023, 18:15 Uhr
- Alte Universität, Aula, Grabengasse 1, 69117 Heidelberg
- Frederik „Torch“ Hahn, Hip-Hop-Pioneer & -Philosoph
- Sabine Lutkat, Europäische Märchengesellschaft e. V.
- Dr. Marlen Meißner, Deutsche UNESCO-Kommission, Bonn
- Prof. Dr. Barbara Mittler, Universität Heidelberg, Institut für Sinologie
- Prof. Dr. Markus Tauschek, Universität Freiburg, Institut für Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie
- Bryan Vit, Heidelberger Hip-Hop-Archiv
- Prof. Dr. Dirk Werle, Universität Heidelberg, Germanistisches Seminar
- Moderation: Prof. Dr. Thomas Schmitt, Universität Heidelberg, Heidelberg Center for Cultural Heritage
Die Podiumsrunde und Gesprächspartner:innen greifen die zentralen Fragen und Themen der Ringvorlesung auf: Welche Bedeutung hat immaterielles Erbe für die Gegenwart und Zukunft? Welchen Sinn haben entsprechende Schutzkonzepte der UNESCO? Wie soll sich die Praxis des Erbe-Schutzes verändern? Die Kulturwissenschaften treten dabei in einen Dialog mit Partner:innen aus der Praxis.
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Immaterielles Erbe: eine Zukunftsressource?
Mit ihrem Konzept von Fokusthemen trägt die Universität Heidelberg zweimal jährlich gesellschaftliche relevante Forschungsfragen in unterschiedlichen Formaten an die breite Öffentlichkeit heran. Zu den Angeboten im Sommersemester 2023 gehört die Ruperto Carola Ringvorlesung mit dem Titel „Immaterielles Erbe: eine Zukunftsressource?“.
Die UNESCO-Konvention zum Schutz des immateriellen Erbes der Menschheit wurde 2003 verabschiedet. Sie hat der Anerkennung des Konzepts des immateriellen Erbes global zu einem Durchbruch verholfen, in vielen Ländern mittlerweile aber auch nationale Listen immateriellen Erbes initiiert. Im Zentrum der Umsetzung standen bisher insbesondere regionale, auch indigene Kulturtraditionen etwa aus den Bereichen Musik, Schauspiel, Erzählen, Handwerk, Kochkunst oder auch religiös-spirituelle Praktiken. Lange Zeit wurde die Konvention insbesondere als ein Schutzinstrument für regionale Traditionen des globalen Südens gesehen, mittlerweile werden jedoch auch von mitteleuropäischen Staaten regelmäßig Nominierungen für die Schutzlisten der UNESCO-Konvention vorgelegt. Die Kulturwissenschaften sind in die Prozesse des „Making of“ des immateriellen Erbes involviert, diskutieren darüber hinaus aber auch die Erarbeitung und Umsetzung der UNESCO-Konvention kritisch: Macht es überhaupt Sinn, angesichts von Globalisierungs- und Modernisierungsprozessen sowie touristischer Inanspruchnahmen, entsprechende Traditionen als „Kulturerbe“ zu schützen? Werden damit überholte, kaum mehr verstandene Kulturformen und restaurative Gesellschaftsverständnisse konserviert? Oder kann umgekehrt die Aktivierung immateriellen Erbes eine Ressource für die Zukunftsgestaltung darstellen? Zum 20-jährigen Jubiläum der UNESCO-Konvention werden diese Fragen im Rahmen der Ruperto Carola Ringvorlesung diskutiert: in übergreifender Weise und auch in Bezug auf konkrete ausgewählte Kulturtraditionen.