Frauen (in) der Literatur – didaktische und historische Perspektiven auf Kanonbildung
- Freitag, 15. November 2024, 14:00 - 17:00 Uhr
- HSE Digital Teaching and Learning Lab
WORKSHOP FÜR ANGEHENDE LEHRKRÄFTE IN DEN GEISTES- UND SOZIALWISSENSCHAFTEN
Das fünfte der 17 Sustainable Development Goals (SDGs) widmet sich dem Ziel, Geschlechtergerechtigkeit und Selbstbestimmung für alle Frauen und Mädchen zu erreichen und ist damit ein zentraler Pfeiler innerhalb des Gesamtkonzepts der Vereinten Nationen zur Förderung einer nachhaltigen Entwicklung weltweit. Mangelnde Bildung, finanzielle Einschränkungen und intellektuelle Diskriminierung waren die Bedingungen, mit denen Frauen über Jahrhunderte zu kämpfen hatten – in vielen literarischen Epochen haben sie trotzdem geschrieben. Ihre Texte von herausragender Qualität wurden lange Zeit von Gesellschaft und Literaturwissenschaft systematisch ignoriert. Eine Auseinandersetzung mit diesen Werken und den geschlechtsspezifischen Aspekten der Kanonbildung bietet ein erhebliches wissenschaftliches und ästhetisches Potenzial.
Die Dominanz von männlichen Schriftstellern und ihren Werken im literarischen Kanon bildet sich auch im Schulunterricht ab. Ein ausschließlicher und unreflektierter Rückgriff auf Texte dieses männlich geprägten Schulkanons steht einer adäquaten Behandlung einer auch sozialhistorisch verstandenen Literaturgeschichte aber nicht nur im Wege, sondern birgt gar die Gefahr, die in den Werken präsentierten historischen Frauenbilder als Abbildung der Wirklichkeit misszuverstehen. Die Berücksichtigung der Werke von Schriftstellerinnen und des emanzipatorischen Potenzials der Texte sowie der kritische Umgang mit dem Schulkanon sind daher für eine angemessene Gestaltung des Unterrichts unerlässlich. Solche Reflexionen lassen sich auch auf andere Fächer und ihre Wissensbestände, insbesondere die der Geistes- und Sozialwissenschaften, anwenden.
Ausgehend von einer theoretischen Diskussion über Bedingungen der Literaturproduktion und Kanonbildung im Wandel der Zeit wollen wir in diesem Workshop konkrete Unterrichtsbeispiele analysieren, die den Versuch unternehmen, Schülerinnen und Schülern einen geschlechtersensiblen und historisch informierten Blick auf Literatur zu vermitteln. Anschließend sollen die Studierenden in Gruppen- oder Einzelarbeit selbst entsprechende Lehr-Lern-Formate für die eigene Unterrichtspraxis entwickeln. Als Beispiel für den Workshop dient eine Einheit des Deutschunterrichts, die bereits mit Schülerinnen und Schülern der gymnasialen Oberstufe erprobt wurde.
weiterer dazugehörender Termin: Fr, 22.11.2024, 14:00–17:00 Uhr
Adresse
HSE Digital Teaching and Learning Lab
Universitätsplatz / Grabengasse 14 (Triplex)
Seminarraum P18
69117 Heidelberg
DeutschlandVeranstalter
Veranstaltungstyp
Vortrag
Homepage Veranstaltung
Frauen (in) der Literatur – didaktische und historische Perspektiven auf Kanonbildung
Kontakt
ANMELDUNG | ERWERB VON LP
Interessierte Studierende aus den geistes- und sozialwissenschaftlichen Disziplinen der lehramtsbezogenen Studiengänge an der Universität Heidelberg und der Pädagogischen Hochschule Heidelberg senden ihre Anmeldung unter Angabe ihrer Studienfächer bitte per E-Mail bis zum 04.11.2024 an zq-nachhaltigkeit@heiedu.uni-heidelberg.de. Die Anzahl der Plätze ist begrenzt.
Der zweiteilige Workshop kann sowohl als Einzelveranstaltung als auch im Rahmen der Zusatz-/Querschnittsqualifikation Nachhaltigkeit als Vertiefungsbaustein (2 LP) belegt werden. Die Teilnehmenden bringen sich aktiv an den Präsenzterminen ein, bereiten die zweite Sitzung inhaltlich vor und gestalten ein Arbeitsblatt oder einen Stundenentwurf, den sie bei den Dozierenden einreichen.